Magnus puzzelt die letzten Teile

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Magnus

Etwas verschlafen stehe ich in der Küche und trinke meinen warmen Kakao. Ich konnte schnell wieder einschlafen und heute morgen bin ich in Alexander's Armen auch wieder aufgewacht. Er hatte mich ganz fest gehalten und dabei die Zeitung von heute gelesen.

Lange habe ich wach einfach dagelegen. Nur um die Luft die uns eingehüllt hatte zu genießen. Es roch nach Vanille und frisch bezogenen Betten, nach Frühling und etwas warmes angenehmes. Es war die Luft die wir kreiert hatten und die im ganzen Haus farblos herum schwirrte.

Ich hätte dort den ganzen Tag liegen können. Aber irgendwann hatte Alexander's Handy geklingelt. Rosie hatte seine Hilfe bei den Einkäufen gebraucht. Er ist sofort los gefahren, während ich erstmal ausgiebig baden gegangen bin. Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf meine zwei besten Freundinnen, die mir heute beim dekorieren helfen wollten.

Die Einweihungsparty sollte nichts großes werden. Eher etwas familiäres, ausgelassenes. Noch gestern hatten Alec und ich die Bänke und Stühle sowie den Grill aufgebaut. Wir haben aus verschiedenen Gründen etwas länger gebraucht. Da waren zum einen unsere Lippen, die sich immer wieder verbinden wollten. Zum anderen hatten wir manchmal auch einfach lachend im Gras gelegen. Wir haben den Sternenhimmel still betrachtet und manchmal da haben wir unsere Augen von den funkelnden Sternen genommen, um das Leuchten des jeweils anderen anzusehen.

Unbewusst fuhr ich mit meinen Daumen über meine Lippen. Leicht musste ich lächeln. Jeder Tag hatte so etwas eigenes. Nie wollte ich das, das endete. Das Leben war wunderschön und ich schätzte es jede Minute mehr, genau auf dieser Welt, genau jetzt zu wandeln.

Über den Traum wollte ich gar nicht erst nachdenken. Ich hatte zwar meinen Eltern mitgeteilt das ich jetzt jemanden habe aber das Treffen mit Alexander wollte ich doch noch etwas hinaus zögern. Nicht das ich mir nicht sicher wäre, das es mit Alec nicht hält. Es war eher die Angst das genau so etwas wie im Traum passierte und darauf hatte ich momentan keine Lust. Genau so wenig Lust hatte ich dann auf die Reise. Ich wusste nicht genau warum aber ich wollte sie nicht hier haben. Neuseeland war mein ganz persönliches Paradies und irgendwie wusste ich, das sie davon ein Stück abbrechen würden.

Das klingeln der Haustür ließ mich aufschrecken. Schnell hatte ich meine Tasse abgestellt und die Tür geöffnet. Cat und Helen standen grinsend draußen. Ich nahm mir diesen einen kurzen Moment und betrachtete die beiden. Wir hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis. Und trotzdem schien der Ort, selbst diese Bindung nochmal zu übertreffen. Er hatte mir gezeigt, was es wirklich bedeutet genau diese beiden Menschen in meinem Leben zu haben. Es hat unserer Freundschaft nochmal ein ganz andere Bedeutung gegeben. Denn mittlerweile stand wirklich fest, das wir drei füreinander die Welt umreisen würden.

Ich weiß nicht ob es an dem Tag lag oder daran das mir erst jetzt wieder alles bewusst wurde. Aber irgendwie wurde ich gerade so sentimental. Wie sehr hatte sich das Leben geändert und das nur wegen zu viel Alkohol.

"Wir sind nicht Alec, also können wir ihm nicht Sprache verschlagen haben." rätselt Cat und wendet sich dabei an Helen. Ich kann nur die Augen verdrehen. "Ich wünsche euch auch einen guten Morgen." Ich bitte sie herein, dabei sagt Cat. "Ich bin gerade so motiviert. Ich könnte glatt Bäume ansehen."

Zusammen machen wir uns noch eine weiße Schokolade und bereiten dann als erstes die Salate vor. "Kennt ihr den Moment, wenn ihr während des Zähne putzen denkt, das heute euer Tag wird und dann aber der Zahnpastavogel, euch auf das Shirt kackt. Das ist mir heute morgen passiert. Mein Zimmer sieht deswegen so aus als hätte mein Kleiderschrank geniesst."

Ich grinse Cat, die gerade Obst klein schnippelt. "Wie seid ihr jetzt eigentlich zusammen gekommen?" frage ich dann aus reiner Neugier und natürlich Interesse. Kurz scheint sie zu zögern. "Eigentlich ist es nichts besonderes. Wir haben auf dem Fußweg getroffen. Also wir sind sozusagen aneinander vorbei gelaufen. Da gab es dann einen kurzen Moment wo wir uns gleichzeitig angesehen haben. Ich.. ich habe mich plötzlich ganz Leicht gefühlt."

Sanft lächle ich als sie uns unsicher ansieht. "Es ist schon besonders, wenn man darüber nachdenkt in welcher Zeit wir leben." gibt dann Helen zu. "Stell dir mal vor deine große Liebe läuft vorbei und du schaust auf dein Smartphone."

Cat zuckt nur unbeholfen die Schultern. Sie ist es wahrscheinlich gewöhnt das es um ihr Liebesleben geht. "Wir haben einfach zusammen einen Kaffee getrunken und uns unterhalten. Es hat sich einfach so ergeben. Ich weiß auch gar nicht was er in mir sieht und das ist auch völlig egal. Solang es funktioniert."

Helen zieht ein empörtes Gesicht. Sie ist schließlich die Romantikerin unter uns. "Ich glaube, Ragnor hat einfach dein Herz zwischen all deinen heiteren Sätzen gehört." Cat kann nur die Augen verdrehen. "Eigentlich kann man ja noch gar nicht..." Ich unterbreche sie. "Nein. Eigentlich willst du gerade nur nicht zu geben, das du verliebt bist und das so richtig. Und das ist ok. Wir sind deine besten Freunde. Wir verstehen wenn du uns etwas durch die Blume sagst."

Sie flüstert ein leises "Danke" bevor sie wieder zu ihrer alten Form zurück findet. "Bei manchen Menschen bringt es manchmal nichts durch die Blume zu sagen. Manchmal muss man der einen Person auch einfach den Strauß quer durch das Gesicht ziehen. Ich bin froh das ihr mich kennt." Helen und ich sehen uns wissend an. Schließlich lieben wir sie genau für diese Art.

"Habt ihr euch eigentlich schon nach einer Wohnung oder so etwas umgesehen?" Die beiden wohnen momentan in der Pension. Alec und Clary hatten ihnen zwar angeboten so lange zu bleiben wie sie es wollen aber ich wusste auch wie sehr die beiden ein eigenes Reich brauchten. "Nein, bis jetzt haben wir nichts passendes gefunden. Zumindest nichts in der Nähe." gibt dann Helen wieder während Cat "Mindestens haltbar bis siehe... argh können die es nicht einfach dahinter schreiben." schimpft. Wir müssen leicht lachen.

"Wie wäre es mit meinem Häuschen?" ertönt Alexander's Stimme. Er betritt gerade die Küche. Sanft haucht er mir einen Kuss auf die Lippen, in dem ich liebend gern ertrunken wäre. Aber seine Aussage macht nicht nur Cat und Helen neugierig.

"Ich wohne ja schließlich hier und so richtig wüsste ich auch nicht, was ich damit soll. Ob verkaufen oder vermieten. Da könnt ihr es, wenn es euch überhaupt gefällt, nehmen. Wir könnten es auch noch nach belieben umbauen oder neu renovieren."

Alexander legt einen Arm um meine Hüfte während er sich eine Erdbeere klaut. Dabei sehe ich auf seine rosa Lippen und sein Kehlkopf, der sich bewegt, wenn er schluckt. Er ist an dieser Stelle so empfindlich und das weiß nur ich.

"Ihr könnt es euch ja morgen mal ansehen. Zumindest wäre es in der Nähe." Cat und Helen bedanken sich freundlich. Mein Meisterwerk nimmt immer mehr Gestalt an. "Gibt es dein Switch Kuscheltier überhaupt noch?" Mit Herdplatten in der unteren Stufe zeige ich auf den Raum neben uns. Er sitzt auf der Couch. Alexander hat ihn selbst dort hingesetzt. Er ist so liebevoll.

"Ich geh mal den Tisch decken. Hilft mir jemand?" fragt Alec in die Runde und Cat hebt sofort die Hand. Die beiden verstehen sich wirklich ausgezeichnet. "Ok wie nennt man eine Gruppe von Wölfen?" höre ich Cat fragen, während sie raus gehen. "Wolfgang." kommt es dann von Alec, kurz darauf ein Einklatschen. Lächelnd kann ich einfach nur auf den Fleck schauen, wo sie zuletzt in meinem Sichtfeld waren.

"Wusstest du, dass es für einen Schmetterling physisch unmöglich ist, seine eigenen Flügel zu sehen? Und wusstest du, dass die Flügel eines Schmetterlings als die schönsten vorkommende Erscheinung in der Natur gelten? Sie können also nicht sehen, wie schön sie sind, aber jeder andere sieht sie. Ich denke, bei uns Menschen sieht es so ähnlich aus. Und ich denke auch, das Cat und Alec unsere Schmetterlinge sind." erzählt mir dann Helen, die ebenfalls in die gleiche Richtung sieht.

"Und vom Waschbären zum Schmetterling." hauche ich leise zu mir selbst. Eine Beschreibung die er vielleicht nie erfahren wird. Helen sieht mich fragend an, woraufhin ich nur den Kopf schüttle.

"Komm wir helfen den beiden lieber." sage ich, werde aber je von meinem Vorhaben abgehalten als mein Handy klingelt. Es ist eine unbekannte Nummer. Nur zögernd gehe ich heran.

Falling in Love - Malec StoryNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ