Magnus erstickt

809 109 89
                                    

Ich wünsche allen einen schönen Ostermontag. Macht euch alle einen schönen Tag, bleibt gesund und einen fleißigen Osterhasen.

Ach und falls ihr euer Zeitgefühl verloren habt: Heute ist Montwoch, der 47. März

Lg Krümmel- hexe

Magnus

Wenn die Seele Sehnsucht verspürt, dann kann das ein schönes Gefühl sein. Aber auch nur dann wenn man die Begierde stillen kann. Meine schrie. Tag ein. Tag aus. Auch nachts. Erst hatte sie ganz leise geflüstert. Ich hatte es versucht zu ignorieren. Mittlerweile wollte ich selbst schreien. Und dann gab es wiederum die Stunden, wo es sich so anfühlte, als wäre sie mit ihm mitgegangen.

Bis vor kurzem wusste ich noch nicht, wie einfach es war zu sagen, das man bleiben würde. Denn jetzt wollte ich einfach nur weg. Alles erinnerte mich an ihn. Ich konnte ihn nicht mal mehr beim Namen nennen. Mein Körper zuckte merklich zusammen, sobald ich nur seinen Namen hörte.

Am Anfang hatte ich noch versucht, dort weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte. Aber jeglicher Kontakt mit Menschen war zu viel. Genau so wie die Blicke die mir von Izzy und Clary zugeworfen worden. Beide hatten versucht mit mir zu reden. Sie wollten für mich da sein. Aber die Wörter waren wie Glasscherben im Mund. Entweder man schwieg und es tat einfach nur weh oder man sprach, hier fängt es dann an zu bluten. Also hielt ich meinen Mund. Die Anrufe von Cat und Helen drückte ich weg. Nur eine kurze Nachricht erhielten sie. Ich bräuchte etwas Ruhe.

Dabei schien ich selbst in der lautesten Stille keine Ruhe zu finden. Ich war eine Hülle meiner Selbst. In mir herrschte ein vollkommenes Chaos. Dabei war ich einfach nur überfordert. Mein ganzer Körper schmerzte. Es fühlte sich so an als hätte ich Magen- Darm und Migräne gleichzeitig. Währenddessen zog es noch in meiner Brust und der Kreislauf spielte Rodeo. Mein Herz war es gar nicht mehr gewohnt so langsam zu schlagen. Bei meinem Spinnrad und den Haspeln legte sich bereits der Staub nieder.

Schlaf war am Anfang eine Zuflucht geworden. Aber auch das ging nicht mehr. Wenn ich die Augen schloss, sah ich ihn. Meistens wachte ich schweiß gebadet und luftringend auf. Also blieb ich geschätzte zweiundzwanzig Stunden am Tag wach. Die restlichen zwei waren dösen und Sekunden schlaf.

Ich verglich es mit einer Rauchgasvergiftung. Das Kohlenstoffdioxid war der Liebeskummer, die Ängste und die Wut auf mich selbst. Ich roch oder sah es nicht. Ich bekam nur mit, das von Tag zu Tag der Sauerstoff weniger wurde. Aber sonst, ja sonst ging es mir gut. Fast schon prächtig.

Schon lustig, wenn man den Fakt sah das ein Mensch 212 Knochen hat und trotzdem bricht am häufigsten das Herz. Obwohl es ja nicht mal wirklich zerbricht. Es zieht sich eher zusammen, wie bei einem tiefen Atemzug. Es vergisst zu atmen. Das Herz erstickt. Gleichzeitig werden die Bauch schmerzen ausgelöst, weil gefühlt alle Schmetterlinge sterben.

In den letzten Tagen, kam in mir oft die Frage auf, was wir Menschen tun würden, wenn man keine Angst mehr hätte. Denn hier geht es nicht darum, was ich getan habe, sondern um das was ich hätte tun sollen, es aber nicht getan habe.

Warum muss aber immer alles so ausarten? Aber trotz dem ganzen was war, würde ich nie jemand anderes lieben. In meinem Leben schien es keine konstante mehr zu geben. Nur nachts, wenn ich nicht schlafen konnte, ging ich meist zu der Farm. Ich saß draußen im Garten und stellte mir Dinge vor, die von Minute zu Minute in die Ferne rückten.

Ich stellte mir einen glitzernden Ehering an meiner Hand vor. Kinder die um mich herum tollten. Er, wie er mir die Strähne hinter das Ohr streift. Wie wir lachen und vielleicht irgendwann zusammen mit Cat so eine Busfahrt machen und solche komischen Wärmedecken kaufen. Dabei sorgen die beiden für die Stimmung während Helen und ich nur Augen rollend daneben sitzen.

In mir kommt das Bedürfnis auf, diese Bilder etwas detaillierter in meinem Kopf zu zeichnen. Schnell schaue ich zur Uhr. Gleich würde Clary das Abend essen vorbereiten. Doch ich würde nicht wie sonst mithelfen. Auf zittrigen Beinen nehme ich mir eine Jacke und schleiche dann leise aus der Pension. "Magnus?" Ertappt bleibe ich stehen und drehe mich dann um. Ich weiß das ich fürchterlich aussehen muss. Aber das ist mir so herzlichst egal.

Clary sieht mich mitleidig an. "Hat er sich schon gemeldet?" Ich bleibe still, sehe sie einfach nur an. Sie kommt einen Schritt auf mich zu. Aber ich weiche aus. Zu viel Nähe und Fürsorge könnte dazu beitragen, das ich wieder einen Heulkrampf bekomme. Oder noch besser eine Panikattacke. Es war bis jetzt nur eine.

"Kann ich noch irgendetwas tun für dich?" Ich schüttle nur den Kopf und wende mich dann ab. Ohne Ihn diesen Weg zu gehen fühlt sich so fürchterlich an. Eigentlich fühlt sich alles nicht mehr so an, wie mit ihm.

Das Gras war nicht mehr leuchtend gründ sondern nur noch grün. Die Sonne war nicht mehr wärmend sondern nur ein Planet, um den wir uns drehen. Selbst die Farm erschien mir ohne ihn fremd. Jeder Schritt den ich ging, versuchte ich ihm irgendwie näher zu kommen. Aber ich wusste ja nicht mal wo er war.

Verrückt, da fängt man einmal an, an eine Person zu denken und hört nie wieder auf damit. Selbst wenn er bei mir wäre, würde ich an ihn denken. Wie tief kann Liebe sein und wie lang kann sie die Luft anhalten?

An der Farm blieb ich wie angewurzelt stehen. Da war er. Alexander. Er saß direkt vor der Haustür. Mit einem müden Blick sah er auf den Garten. Aber er bemerkte mich direkt. Seine Augen trafen meine. Sofort wurde mein Herz schneller und meine Atmung wurde unregelmäßig.

Er stand auf und kam langsam auf mich zu. In mir überschlugen sich die Gedanken. Was würde jetzt passieren? Könnte er mir verzeihen? Würden wir es überhaupt schaffen nochmal anzufangen? Was sollte ich sagen?

Alexander ging an mir vorbei. Ich roch seinen Geruch für eine Sekunde. Fühlte für einen Wimpernschlag wieder seine Nähe. Die Wärme die unter meine Haut fuhr, erreichte nicht mal mein Herz, so kurz war der Moment. Ich war froh das mein Kreislauf mitmachte. Er sah genau so schlecht aus wie ich. Seine Augenringe waren einfach nur dunkle Höhlen. Zudem waren seine Wangen etwas eingefallen. Seine ganze Körperhaltung schrie nach mindestens vierundzwanzig Stunden Schlaf.

Ich sah ihm hinter her, wusste nicht was ich tun sollte. „Alexander." Meine Lippen brachten nur seinen Namen heraus. Diese vermissten ihn genau so wie meine Seele, ihr fehlendes Stück.

Alec blieb stehen, drehte sich aber nicht zu mir um. Er muss so verletzt sein. „Es tut mir leid.." hauche ich heiser. Ich sehe, wie er sich verkrampft. „Ich weiß gerade einfach nicht wie ich mit dir und den Gedanken, die ich habe umgehen soll." Ich gehe selbst die letzten Meter und stelle mich vor ihm. Dabei sieht er mich nicht an. Sein Blick geht an mir vorbei.

Ich liebe ihn und möchte nicht einfach so aufgeben. Deswegen sprudeln wahrscheinlich die nächsten Worte einfach so aus mir heraus. „Alec wir sollten beide aufhören, über uns schwarz oder weiß zu denken. Ich dich liebe. Mehr als ich es je für möglich gehalten habe. Und um ehrlich zu sein, es hat mir immer schon irgendwie Angst gemacht. Ich wollte und will nie das vermasseln, was wir haben.... ich bin so verdammt hart für dich gefallen. Egal wie viel Zeit du brauchst. Ich werde immer die Hoffnung in mir hüten, das wir, was auch immer passiert, nicht ruinieren. Wir können das was wir haben nicht aufgeben bevor es überhaupt passiert ist. Die größte Wahrheit? Ich liebe dich."

Alexander sieht mich an. Kurz, unmerklich und dennoch setzt es meine Seele in Brand. „Ich... liebe dich auch...Ich.. ich kann, ich weiß... Entschuldige..." Ich sehe wie eine Träne über seine Wange rollt. Gern würde ich sie ihm weg wischen.

Aber er dreht sich um und geht und ich lass ihn. Mein Herz nimmt dabei allerdings einen tiefen Atemzug von dem Kohlendioxid.

Falling in Love - Malec StoryWhere stories live. Discover now