Magnus im Zuckerschock

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Magnus

Gemütlich und ziemlich voll gefressen laufen wir wieder zurück. Wir konnten uns nicht entscheiden wer das letzte Stückchen vom Kuchen bekommt. Deswegen haben wir es mit Schnick- Schnack- Schnuck entschieden. Wir wurden ziemlich schräg angeschaut. Dabei wusste ich nicht ob es einfach an Alec lag, der selbst dabei so gut aussah. Und wie sich seine langen Finger bewegt haben. Ich war so abgelenkt. Es war klar das ich nicht gewinnen konnte.

Auf jeden Fall hat er mir dann die Gabel mit dem letzten Stückchen hingehalten. Er hat mich damit gefüttert. Ich bin so rot geworden, da konnten selbst Herdplatten auf Höchststufe nicht mehr mithalten. Ich habe die Hitze gespürt und kurz hatte ich Angst das der Eiweißbestandteil in meinem Blut wirklich fest wird.

"Wie ging es dir eigentlich nach der Trennung?" Ich erinnere mich fast sofort dran zurück. Eigentlich kann ich es selbst kaum noch glauben, das ich mich vor kurzem erst getrennt habe. Es war wohl nie Liebe. "Nachdem ich mich ausgeheult habe und das wahrscheinlich eher an meiner Kündigung lag, fühlte ich mich unsicher. Ich hatte in Los Angeles einen geregelten Tagesablauf und plötzlich hatte ich den nicht mehr." Interessiert hört er mir zu. Dabei hat er seinen schönen Händen in den Taschen seines Blaumanns vergraben.

Wieder verschlingt mich das Bedürfnis nur noch mehr über ihn heraus zu finden. Es überkommt mich richtig und doch weiß ich nicht so recht wie ich es ausdrücken soll? Ich meine, woher kommt das Bedürfnis genau ihn kennen lernen zu wollen? Ich schließe sonst ungern neue Bekanntschaften. Ich will niemanden kennen lernen, weil es mir schwer fällt mich auszudrücken. Und was mach ich jetzt? Er scheint mir jetzt schon den Kopf zu verdrehen. Gibt es irgendwelche Foren im Internet wozu man sich belesen kann? Kann mir Cat oder Helen da weiter helfen? Ist es nicht besser eine gewisse Distanz zu halten?

"Und wie sieht es bei dir in Sachen Liebe aus?" Langsam muss ich es schaffen, das mein Kopf schneller ist als mein Mund. Was ist wenn ich mal etwas unüberlegtes sage? Oh je.. da können wirklich schlimme Sachen heraus kommen. Meine Gedanken sind manchmal nicht von dieser Welt.

"Clary beschreibt mich oft als 'den' Junggesellen' von Neuseeland. Dabei warte ich einfach nur gern. Wenn der Richtige vor mir steht, wird das Leben mir schon irgendein Zeichen schicken." Während er darüber nachdenkt, bilden sich wieder seine kleinen Grübchen. Dieser Mann ist wahrscheinlich tiefgründiger als gedacht.

"Und an was für ein Zeichen hast du da gedacht?" Der Abend bricht bereits an, aber ich habe noch nicht das Bedürfnis wieder in die Pension zurück zu gehen. Ich könnte noch stunden weiter mit ihm durch die Gegend laufen und einfach über das leben reden. Es erschien mir selten so schön. Das Leben.

"Ich weiß nicht. Ich hatte an Donner oder einen Blitz gedacht. Man weiß das sich da eventuell irgendetwas entwickelt hat. Aber keiner möchte den ersten Schritt wagen, weil man ja nie weiß wie es in dem anderen aussieht. Doch irgendwann werde ich diesem Mann in die Augen schauen und es wird so plötzlich wie ein Blitz kommen und so laut donnern, das es mir schier unmögliche erscheint ihn einfach zu küssen."

Ich versuche in diesem Moment mein rennendes Herz zu ignorieren, welches sich sofort angesprochen fühlt. Es scheint sogar mein Spinnrad anzufeuern. Dabei denkt sich mein Verstand ob es nicht einfach normal weiter pumpen kann.

"Der Mann der den Donner bei dir auslösen wird, kann sich sehr glücklich schätzen." Oh nein.. nein.. nein... Das wollte ich nicht laut sagen. Warum habe ich Idiot es dann gemacht? Wie war das mit der Geschwindigkeit mit Kopf und meinen Stimmlippen? Oder dem Atmen?

Alexander bleibt kurz stehen, ich drehe mich während des Laufens zu ihm um. Ich erkenne wie seine Ohren erröten. Sein Blick ist verwirrt und gleichzeitig ist da diese neue Farbe in seinen neuen Augen. Sie erschien mir nicht von dieser Welt zu sein. Sie drückte soviel aus, das ich im Moment gar nicht wirklich danach greifen konnte. Ich sehe noch wie er seinen hübschen Kopf schüttelt und dann wieder zu mir aufschließt.

Im Haus gehen wir sofort wieder in die Küche. Dort steht auch noch der Korb von Clary, auf den auch Alexander aufmerksam wird. Er nimmt sich die Zartbitter Schokolade. "Willst du auch ein Stückchen Schokolade?" Ich kann nur wieder grinsen und ihm ein kleines bisschen näher kommen. "Lustig wie du 'Tafel' aussprichst."

Ich habe wahrscheinlich noch nicht erwähnt das ich bei zu viel Süßem echt aufdrehe. Das wirkt fast noch schlimmer wie Alkohol. Ich werde fröhlich, lache viel und werde hibbelig. Hoffentlich konnte ich es irgendwie eindämmen.

"Ok ich wage mich nochmal an den Ofen und du kannst ja feucht über die Schränke wischen. Wir müssen schauen wie die Oberfläche aussieht. Vielleicht muss ich sie etwas aufbereiten." Ich kann nur nicken und von draußen mir einen kleinen Eimer mit Wasser füllen. Alec scheint hier wirklich aufzugehen. Ich merke wie er dafür brennt dieses Haus wieder glänzen zu lassen.

"Hast du eigentlich außer die Pension noch etwas anderes restauriert?" Frage ich, als ich wieder herein komme. Dabei habe ich die perfekte Aussicht auf sein Hinterteil, welches er mir entgegen streckt. Jetzt brauche ich wirklich vollste Konzentration um nicht einfach aufzuseufzen.

"Das Café von Isabelle und unserer Mutter habe ich noch vor gerichtet und auch die Pizzeria in der wir gerade waren. Ansonsten tatsächlich nur noch ein Haus, etwas weiter außerhalb. Es gehört einer alten Frau. Ihr Mann ist früher gegangen als gedacht. Ich habe seine Arbeit zu Ende gebracht. Ich besuche sie noch regelmäßig. Damit fing sozusagen alles an."

Ich konnte sein Gesicht nicht sehen aber allein seine Stimme strotzte vor Melancholie. Man konnte hören, das er es versuchte es zu drosseln. Wobei ich mich fragte, warum er dies tat? Er konnte doch einfach seinen Gefühlen freien lauf lassen. Mein Verstand erinnerte ich mich, das ich das ebenfalls nicht tat. Aber ich wollte es auf irgendeiner Art und Weise.

Erst als die Nacht herein gebrochen ist, hören wir auf. Lachend verlassen wir die Farm und laufen zurück zu Pension. Der Zucker hat mich wirklich gelockert, wofür ich mich verfluche. Aber auch Alexander scheint mehr zu lachen, als zu reden.

"Wusstest du das 'Dreh mal am Herd' rückwärts ebenfalls 'Dreh mal am Herd' heißt?" Ich kann nur lachen und mich dabei fragen, was für eine Art Allgemeinwissen das ist. Muss man so etwas überhaupt wissen? "Habe ich mal im Deutschunterricht heraus gefunden." sagt er schon fast stolz, verfällt mit mir aber wieder in das Lachen. Dabei verzieht sich sein ganzes Gesicht, sein Körper bebt. Die Sterne leuchten hell und klar über uns. Trotzdem habe ich das Gefühl, mit ihm ein Stück Sonne gefunden zu haben, welches auf die Erde gefallen ist. Und er scheint nur für mich, in dieser Stunde.

Falling in Love - Malec StoryOnde histórias criam vida. Descubra agora