Magnus Himmel zerbricht

848 111 78
                                    

Magnus

Die Zeiger bewegen sich immer weiter. Doch ich schaffe es nicht, mich zu erheben. Ich starre einfach nur die Wand vor mir an. Versuche die Gefühle in mir zu verstehen. Ich verspüre diese Art von Traurigkeit, bei der man nicht weint, sondern einfach still in das Leere schaut. Einfach, weil die Tränen die Kraft kosten, die man nicht mehr aufbringen konnte. Weil die Leere in die man sah, ein Spiegel für die Seele in diesem Augenblick war.

Ich stellte mir nicht mal vor was die beiden gemacht oder nicht auch nicht gemacht hatten. Eher stellte ich mir die Frage, wie es jetzt wäre zwischen uns und ob sich irgendetwas verändert hätte? Ich versuchte mich auf alles mögliche einzustellen, um am Ende festzustellen, das es egal ist was passiert ist. Ich würde ihn weiterhin lieben. Selbst wenn er mir das Herz brechen würde. Jeder Weg führte wie so oft zu ihm. Zu meinem Alexander. Ich könnte ihn niemals vergessen. Es wäre sogar egal, wenn ich jemand neues kennen lernen würde. Ich könnte niemals für diesen jemand fallen, denn er wäre niemals Alec.

Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken und klärte somit meinen Blick etwas. Nur kurz überlegte ich, heran zu gehen, ließ es dann allerdings klingeln. Es schien dringend zu sein, denn egal wer es war, er rief mehrmals an. Am Ende machte ich es aus.

Die Stille die mich umgab war schmerzend laut. Noch vor wenigen Minuten hatte ich sie nicht mal mitbekommen. Aber jetzt? Jetzt schien sie wie ein unsichtbarer Gegner zu sein. Sie zeigte mir auf, das zwanzig Sekunden dein Leben nicht nur positiv beeinflussen können. Vertrauen aufzubauen, eine Beziehung zu erschaffen, einen Menschen in sein Leben zu lassen dauert meistens Tage bis Wochen. Um das alles kaputt zu machen, nicht mal eine Sekunde. Dabei war ja nichts kaputt. Aber war es noch heile?

Es war bereits sehr früher morgen als ich es schaffte wieder aufzustehen. Meine Augenlider waren mittlerweile schwer und klein. Mein Körper wollte schlafen. Nur meine Gedanken hatten noch Energie um mich munter zu halten. Langsam, ohne jegliche Empfindungen lief ich zurück zur Pension. Den Wind, den ich sonst immer konzentriert wahrnahm, schien jetzt einfach nur genau das zu sein, Luft die tanzte und selbst erschien erschwert. Obwohl diese Gedanken gar keinen Sinn ergaben.

Ich stoppte mitten in der Bewegung, als ich noch etwas entfernt von der Pension eine Gestalt sah. Im Mondlicht dieser Nacht sah mein Alexander noch so viel blasser aus. Er saß auf der einzigen Bank, die man auf diesem Weg hier finden konnte. Meine Hand zitterte sofort. Irgendwie kam mir das alles so bekannt vor. Nur das wir dieses mal über ganz andere Gefühle reden mussten, als das letzte mal.

Nur langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich leise mit einem gewissen Abstand neben ihn. Ich erkannte das er geweint hatte. Seine Augen waren gerötet. Die Tränen getrocknet auf seinen Wangen.

Alexander sah mich an. Ich erkannte nichts in seinem Blick. Es erschien mir, als würde er durch mich hindurch schauen. Und auch ich fühlte mich so, als hätte ich eine Hülle vor mir. Und irgendwie tat es unter meiner Haut weh.

"Warum war er da?" frage ich leise. Ich sehe dieses unmerkliche zusammen zucken von seinem ganzen Körper. Ich sehe auch das kneten seiner Hände. Eine Geste die darauf hinwies, wie schrecklich es ihm gehen muss. Er hat es schon mal gemacht, als er mir seine Vergangenheit erzählt hat.

Lange schweigt er und ich gebe ihm die Zeit. "Jem wollte sich entschuldigen und das klären, was wir eigentlich schon vor ein paar Jahren hätten klären müssen." Seine Stimme bebt. "Er.. er hat eine neue Liebe gefunden. Ich glaube sein Name ist Will. Die beiden wollen heiraten und bevor sie das tun, wollte er nochmal mit mir reden."

Falling in Love - Malec StoryWhere stories live. Discover now