Kapitel 4

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„Willst du auch n Bier?“, fragt Chris, während er in den Kühlschrank schaut.

„Eins kannst du mir ruhig geben, aber mehr nicht. Morgen ist Schule.“ Genervt darüber, dass ich morgen wieder zur Schule muss, verdrehe ich meine Augen und gehe weiter ins Wohnzimmer, wo der Fernseher mich lautstark anbrüllt.
„Wo ist deine Fernbedienung?“, rufe ich über den Fernseher hinweg.
„Moment, da sind zu viele um es dir zu erklären.“ Grinsend kommt er mit zwei Flaschen Bier zu mir und stellt den Fernseher leiser. Gemütlich sitzen wir auf der Couch und hören Musik. Langsam streichelt Chris über mein linkes Bein.

„Willst du deinen Pulli nicht ausziehen?“  Seufzend schaue ich auf meine Bierflasche, welche ich kaum angerührt habe.

„Das willst du nicht sehen“, flüstere ich und beiße auf meine Lippe.

„Hast du es wieder getan?“ Sanft legt er seine Hand auf meine und malt kleine Kreise auf meinen Handrücken. Vorsichtig nicke ich und unterdrücke den drang zu weinen.

„Anna“, seufzt er, „Du hast es mir versprochen.“ Er klinkt so vorwurfsvoll.

„Wie soll ich denn damit aufhören, wenn alles so weh tut und sich so nah anfühlt? Sag mir. Was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich kann nicht jedes Mal zu dir kommen und meine Gedanken von dir wegficken lassen!“ Langsam steigen mir Tränen hoch.

„Du kannst mich anrufen und mit mir reden. Wie oft soll ich dir sagen, dass ich für dich da bin? Mir tut es genau so weh, wenn du dir das immer wieder antust.“ Vorsichtig zwingt er mich ihn anzusehen, doch ich ziehe meinen Kopf weg und schaue stur auf die Flasche.

„Anna, sieh mich an“, fleht er und legt seine Hand auf meine Wange, „Du musst das wirklich nicht machen.“ Wieder beiße ich auf meine Lippe und ein metallischer Geschmack breitet sich in meinem Mund aus. Super, jetzt blute ich auch noch. Mehrmals lecke ich über die Innenseite meiner Lippe. Langsam schiebt Chris den Ärmel hoch und schaut sich meine frischen Wunden an. Nachdenklich streicht er drum herum, was mir eine Gänsehaut beschert. Kurz deutet er mir an so zu warten. Was soll ich auch anderes machen? Schreiend davon rennen? Leicht schmunzle ich und nicke.

„Das sollte etwas helfen.“ Er schmiert mir eine eiskalte Creme auf den Arm und wischt seine Finger an meiner Hose ab.

„Ey, die ist sauber“, beschwere ich mich und schlage auf seinen Oberschenkel. Lachend haut er zurück und schmeißt die Creme achtlos auf den Tisch, wo sie allerdings nicht liegen bleibt und auf den Boden poltert. Schulterzuckend beugt er sich zu mir, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich. So intensiv das er mir die Luft zum atmen raubt. Er ist viel zu nett für mich. Ich bin so kaputt. Langsam fahren seine Finger unter meinen Pullover und erreichen meine Brüste. Sie passen perfekt in seine Hand und er fängt an sie zu kneten. Lustvoll stöhne ich auf und Strecke meinen Rücken durch. Ungeduldig zerre ich an seinen Pulli, bis er ihn schließlich selbst auszieht. Vorsichtig streiche ich über einzelne Narben auf seiner Brust. Ich habe ihn noch gar nicht gefragt was da passiert ist. Ist auch unwichtig. Ich widme mich seinen Haaren und vergrabe meine Hände darin, was ihn leise stöhnen lässt. Wie ich es liebe, wenn Männer stöhnen. Grinsend ziehe ich ein weiteres mal an ihnen. Mit einem male zerrt er an meinen Haaren, sodass mein Kopf weit in den Nacken gezogen wird.

„Was du kannst, kann ich auch Süße“, flüstert er an mein Ohr und meine Lust steigt ins unermessliche. Schmerzhaft zieht sich mein Unterleib zusammen und schreit nach mehr. Was zum Teufel ist das? Übermannt von den Gefühlen und der Lust, reiße ich erst mir und dann Chris die Hose herunter. Doch bevor wir endlich zur Sache kommen unterbricht er mich in meinem Tun und hält meine Hände fest.

„Warte, wir brauchen da noch was.“ Grinsend beugt er sich zum kleinen Schrank neben der Couch, öffnet die Schublade und holt ein Kondom hervor. Die Dinger hat er auch wirklich überall. Mit gekonnten schnellen griffen zieht er sich das lästige Teil über und küsst meinen Hals entlang. Er fängt an, an meinem Hals zu knabbern, was mich nur noch mehr in den Wahnsinn treibt. Viel zu langsam dringt er in mich ein und ich drücke fordernd mein Becken an ihn.



Meiner Meinung nach ist unser Couchgeflüster viel zu schnell zu ende und Chris sackt erschöpft auf mir zusammen.

„Tut mir leid, aber heute konnte ich es wirklich nicht zurückhalten“, entschuldigend lächelt er mich an. Ich zucke nur mit den Schultern, ist ja eigentlich nur ein Kompliment, wenn Mann nicht lange brauch.

„Wir machen gleich einfach eine zweite Runde.“ Grinsend drückt er mir einen Kuss auf die Wange hievt sich hoch und entsorgt das Kondom. Kurz schaue ich nach unten und muss verstellen das meine Hose nicht mehr vor der Couch liegt. Verwirrt stehe ich auf und Knie mich hin, um unter der Couch nachzuschauen. Plötzlich legen sich kalte Hände auf meinen Hintern und kneten ihn.

„So kannst du natürlich auch bleiben.“ Lachend knetet Chris weiter meinen Hintern und drückt sein Becken dagegen. Ich grinse wie verrückt vor mich hin und ziehe meine Hose hervor.

„Ich wollte nur die hier.“ Immer noch grinsend halte ich meine Hose hoch und stehe schnell auf.

„Ach komm schon, wir rauchen uns eine und dann geht’s weiter.“ Kopfschüttelnd ziehe ich meinen Slip an und lasse mich wieder auf die Couch fallen. Chris reicht mir eine Zigarette und zieht mich zu sich in den Arm. Ich sollte mich wohl schlecht fühlen, wegen Mirko, aber dafür ist das ganze hier viel zu schön und so vertraut. Leise spielt Musik im Hintergrund und da fällt mir ein das ich den Stick von Tim in meiner Jackentasche habe. Schnell stehe ich auf und halte ihn Chris vor die Nase.

„Machst du die Musik an? Ich kam noch nicht dazu sie mir anzuhören, ist von Tim“, plappere ich wild drauf los und komme Chris immer näher, „Biiiiitteeee.“ Flehend schaue ich ihn an, er lacht nur und nimmt mir den Stick ab.

„Wie könnte ich nein sagen, wenn du so bettelst. Darfst du übrigens ruhig öfter machen.“ Grinsend zieht er eine Augenbraue hoch und seine blauen Augen blitzen auf.

„Ich werde dich bestimmt nicht anbetteln deinen Schwanz in mich zu stecken, weil das willst du genau so wie ich“, grinse ich und gebe ihm einen kleinen Kuss.

„Hätte ja klappen können.“ Er steckt ein paar Stecker um und schaltet seine Anlage ein. Leise fängt das erste Lied an: ‚Guck dich an, was ist mit dir passiert? Dir geht’s schlecht und keinen interessierts Die Welt kehrt dir den Rücken und sie redet nicht Und du willst durchblicken im dunklen Doch dir fehlt die Sicht‘

Mein Herz fängt langsam an zu Rasen und mir bleibt die Luft weg. Wie kann ein Lied so was bewirken? Mit Tränen in den Augen schaue ich zu Chris und beiße auf meine Lippe. Es tut weh, so unfassbar weh. Warum hört es nicht auf weh zu tun? Tröstend legt Chris seine Arme um mich und wiegt mich sanft hin und her. Leise flüstert er das alles wieder gut werden wird, irgendwann. Unaufhörlich laufen mir die Tränen hinab und ich schluchze leise.

„Darum höre ich nicht auf“, schluchze ich wieder und klammere mich an Chris fest, „Es hört einfach nicht auf weh zu tun und niemanden scheint es zu interessieren. Papa säuft nur noch, Tim redet kaum noch mit mir, Nicole hat Michelle und ihren ach so tollen Andy und Janine? Die ist nie da, ich weiß nicht mal wo sie wohnt.“ Bitterlich fange ich an zu weinen und spüre wie mein Herz ein weiteres Mal zerreißt.

„Du hast noch mich und diesen komischen Typen, den du meiner Meinung nach in den Wind schießen solltest. Ich bin für dich da, soll ich es dir in den Kopf prügeln bis du es verstehst?“

„Chris, nichts für ungut, aber du bist nur eine Sexgeschichte. Ich mag dich ja, aber du hast es selbst gesagt wenn jemand das von uns erfährt. Du weißt schon“, nuschle ich an seiner Brust und presse mich noch enger an ihn.

„Trotzdem mag ich dich, es geht verdammt noch mal nicht spurlos an mir vorbei. Du bist mir wichtig und ich will nicht das es dir schlecht geht“, er wird immer lauter und drückt mich noch fester an sich, „Soll ich den Typen auch verprügeln damit es dir besser geht?“, fragt er nun sanfter und lockert seinen Griff. Es ist unglaublich süß wie er sich verhält und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar behaupten er will mehr von mir, als nur Sex. Sein Herz schlägt stark gegen seine Brust, es beruhigt mich. Dieses stetige leise pochen an meinem Ohr, lässt mich langsam runter fahren. Noch nie hat ein Mann mich so gesehen, geschweige denn beruhigen können. Ich war immer viel zu schnell von meinen Liebschaften gegangen, als dass sie mich jemals so gesehen haben. Aber bei Chris ist alles anders, er ist so verständnisvoll. Vielleicht macht er das auch nur, damit ich Tim nichts von uns erzähle. Abermals beiße ich auf meine Lippe. Warum denke ich immer so ein scheiß? Kann mich nicht jemand mögen, wegen meiner selbst?
„Ich muss gehen, tut mir leid. Ich… ich kann nicht mehr.“ Mit aller Kraft drücke ich mich von Chris weg und versuche an meine Hose zu kommen.
„So lass ich dich nicht gehen Anna! Ich weiß genau was du vorhast und das lasse ich nicht zu! Nicht jetzt. Ich bin hier.“ Er zieht mich wieder zu sich und legt seine Hand auf meinen Hinterkopf.
Schwungvoll drücke ich ihn von mir weg: „Was willst du von mir? Ganz ehrlich, wir sind doch keine Freunde oder haben eine Beziehung. Es ist verdammt noch mal nur Sex!“ Ich schreie ihn regelrecht an und bereue es sofort wieder. Er will mir doch nur helfen.
„Du denkst wir sind keine Freunde? Was ist es dann was wir sind? Ich rede über meine Probleme und du über deine und wir haben Sex. Was machen Freunde denn? Genau das, gut außer den Sex, aber das ist was anderes.“ Er steht auf und baut sich vor mir auf, so wütend habe ich ihn noch nie gesehen. Eingeschüchtert rutsche ich in die Ecke von der Couch und beiße mir auf die Lippe. Langsam hockt er sich zwischen meine Beine und legt sein Kopf auf meinen Oberschenkel.
„Anna“, seufzt er, „ich weiß du hast ne menge scheiße durchgemacht, aber denk nicht das du da alleine durch musst. Ich war vielleicht nicht vorher da, aber jetzt bin ich es.“ Wieder laufen mir Tränen die Wange hinab. Kann das nicht mal aufhören? Genervt wische ich sie weg und streiche über Chris‘ Kopf.
„Es… Ist ok.“ Ich werde mich nicht entschuldigen, niemals werde ich mich für meine Gedanken und Emotionen entschuldigen. Vorsichtig ziehe ich an seinen Haaren und deute ihm an hoch zu kommen.
„Jetzt könnte ich ne zweite Runde gebrauchen.“ Grinsend befeuchte ich meine Lippen, die vom ganzen weinen ausgetrocknet sind.
„Du bist unglaublich.“ Leise lacht er auf und drückt mir einen Kuss auf die Nasenspitze.

Wann hört es auf? Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz