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Mittagspause.
Das hieß, heute würde ich mir was von der Kantine holen müssen. Schließlich gab uns Damon's Mutter lediglich nur Geld fürs Essen. Meine Mutter tendierte eher zu selbst gezauberten Brötchen.

Seufzend fiel mir auf, wie sehr ich sie vermisste. Wie es Opa wohl ging?
In meiner Panikattacke hatte ich vollkommen vergessen, in was für eine Situation meine Mutter sich befand. Es tat mir einfach leid.
"Was darfst denn sein?" unterbrach die freundliche Stimme meine Gedankengänge.
"Ehm.. ein Brötchen mit irgendeinen Belag" Stirnrunzelnd nickte die Frau und gab mir ein Brötchen mit Thunfischaufstrich. Schnell überreichte ich ihr das Geld und befand mich auf dem Weg zu meiner Sitzecke.

Jedoch fiel ein schwerer Arm um meine Schulter und nach dem Parfüm zu beurteilen, wusste ich auch wer die Person war. Damon.
"Spacko, heute sitzen wir wo anders. Der Gestank dort ist ja unerträglich." Verwundert lies ich mich zu einem der Tische inmitten der SchülerInnen schieben und ohne das ich darüber großartig nachdenken konnte, saß ich schon zwischen Damon und Jasmin, die ziemlich nervös zappelte.

Mich wunderte erst recht, dass Jasmin überhaupt an diesem Tisch saß und nicht bei den Cheerleaderinnen.
"Jasmin", strich die Stimme von Damon und lies sie ihre Augen verdrehen.
"Na schön" Sie räusperte sich und wandt sich nun komplett mir zu.
"Es tut mir leid"
"Das heißt schon was, wenn sie das sagt." mischte sich ihr Freund ein, wo Jasmin ihm nur einen mahnenden Blick schenken konnte.
"Sie entschuldigt sich sonst nie. Frag mich mal?" lies Arian sie nicht zu Wort kommen.

"Das braucht sie ja nicht mehr. Du fasselst ja wie ne kaputte Kassette", grinste sie ihren Freund spöttisch an und verlagerte ihr Gewicht wieder in meine Richtung.
"Entschuldige" Verwirrt wartete ich ab und achtete auf ihre Augenfarbe, aber anscheinend schirmte sie ihre Gefühlsregung ab.
"Ich hatte überreagiert und wollte dich nicht ankeifen." Es machte klick und nicht weil jemand ein Foto mit seinen Smartphone von uns geschossen hatte, sondern in meinem Kopf. Sie sprach das von heute Morgen an.

Mit einer fliesenden Bewegung meiner unbeholfenen Hand und einem nicht erzwungenen Lächeln, nahm ich diese für mich unnötig befundene Entschuldigung an.
"Komische Entschuldigung", fügte sich am Ende noch Lars ein und kassierte einen Hieb von Arian.
"Sie hat wenigstens eine gegeben", verteidigte nun Damon sie weiter und ohne in sein Gesicht zu blicken, wusste ich welchen Ton seine Iris hatte. Dunkelgrau.

"Danke", steuerte Jasmin dazu und ich musste bei Lars Miene einfach Lachen und das ziemlich laut. Als hätte er den Bus verpasst. Grimmig wandte er sich seinem üblichen Vollkorntoast zu, während ich mir Nebenkommentare geben musste, hinsichtlich „ich stand unter Drogen“. Von wegen.

Nachdem alle schon zu Essen begonnen hatten, raffte ich mich zusammen und biss in das zuvor gekaufte Brötchen, was defintiv nicht nach Thunfisch schmeckte. Anscheinend hatte Damon meinen Gesichtsausdruck bemerkt und schob einfach eines seiner Käsebrötchen zu mir rüber.
"Ich hole mir einfach ein anderes", nuschelte er mit vollem Mund, dabei erhaschte ich noch einen Blick auf seine Augen. Warum war die Farbe der Freude in seinen Augen zu sehen?

Erst als sich Damon wieder zu der wartenden Schlange gesellte, um sich ein neues Käsebrötchen zu holen realisierte ich es und Jasmin's Frage bestätigte auch meine Vermutung.
"Warum so rot angelaufen?", grinste sie mich mit einer erhobenene Augenbraue an.

Die kühle Nachtbrise lies eine Gänsehaut auf meine nackten Schultern fallen

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Die kühle Nachtbrise lies eine Gänsehaut auf meine nackten Schultern fallen. Meine Ohren nahmen den Gesang der zirpeten Grashüpfer und der heulenden Eulen auf, während ich gefangen in meinen eigenen Gedanken war.

Ich konnte einfach nicht schlafen, also hatte ich es mir in meinem Snoopi Pyjama auf dem Balkon des Rudelhauses gemütlich gemacht.
Trotz der kühlen Nachtluft, glühten meine Wangen.
"Warum so rot angelaufen?",
hallte die Frage in meinem Kopf, auf Repeat. Warum war ich es?
Und das durch Damon.

Bloß der Gedanke an den Typen brachte mich auf die Palme. Monate über habe ich mich über ihn geärgert.. weil ich gedacht hatte, er würde zu den Mobbingattacken dazu beitragen, doch die letzten zwei Tage zeigten was anderes auf. Er hatte sich um mich gekümmert.
Ich kannte sowas nicht. Mir hatte, außer meiner Mutter, niemand solch eine Aufmerksamkeit geschenkt. Wie sollte man mit so einem Gefühl umgehen?

Ich wusste es nicht. Ich hatte einfach Angst, diese Tage würden sich rächen und eine plötzliche Wendung bringen. Vermutlich wollte ich diesem Gefühl, dass sich nach Geborgenheit anfühlte, keinen Glauben schenken.
Seufzend riss ich meinen Kopf hoch und beobachtete den Lauf der Sterne, samt den hell erleuchtenden Mond.

Im ganzen Chaos der Fragen, worauf ich eigentlich eine simple Antwort gefunden hatte, überrumpelte mich die Anwesenheit einer wohlwollenden Wärme, die von niemand anderem ausging als von ihm. Damon.
Merklich nahm mein Gesicht wieder den üblichen Rotton an, dabei schluckte ich den rasanten Puls meines Herzens runter. Denn dieser Typ hatte tatsächlich eine Decke um meine Schultern gelegt.

Es kribbelte und juckte an der Stelle wo sich seine Finger an meinem Nacken kurz verfangen hatten. Komisch, wenn auf einmal die Präsenz eines Typens, den man nicht mochte, zur Besessenheit wurde.
"Danke", flüsterte ich, den Kopf nicht vom Mond abwendend, Damon rüber. Ich wusste nicht wie weit weg er gerade stand oder welche Pose er eingenommen hatte. Doch spürte ich seine Augen auf meinem Gesicht und ein Blick zu ihm, hatte mich nicht täuschen lassen.

Seine Augen glühten. Seine Lippen waren geteilt und liesen mich zu Gedanken kommen, die ich mir als Jungfrau nicht erklären lassen konnte. Verrückt. Verrückt, wenn der Typ nur deinen Namen flüsterte und du komplett taub fühlend nur deine Augen herumwandern liest. Von seinem muskulös wirkenden Oberarmen, zu seinem hervorstechenden Adamsapfel bis zu seinen markanten Gesichtskonturen.

"So schön", entwich diese Aussage seinen Lippen und bei Gott, wollte ich.. wollte ich ihn Küssen. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich schrieb es dem Vollmond zu, der über uns ragte, aber ich wollte ihn Küssen und nicht das normale Lippenstreifen, sondern das verruchte, wilde Filmküssen, wo man das Mädchen hochhob und sie ihre Beine um seinen Torso schwingen konnte.

Wie gelehmt beobachtete ich wie Damon Schritte zu mir trat und nochmals die simplen Wörter wiederholte.
"Einfach schön"
Es war als würde er mich in einem Bann ziehen, wo er mich nicht hergeben wollte und dann wurde mir die Antwort, die ich vermutlich verdrängen wollte, serviert.
"Mate. Meine Mate"

Korrektur: -MaggieEliza- ♡♡

Seraphine - Akzeptiere mich! *in Korrektue*Where stories live. Discover now