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Sein Griff nahm an Druck an. Ich befürchtete, das würde einen blauen Fleck hinterlassen. Es war untypisch, dass Damon selbst einmal handgreiflich gegenüber mir wurde, eigentlich wurde das bis jetzt niemand. Die Mobbingattacken gingen eher ins mentale Level. Ich durfte nicht in Panik geraten. Das würde sich doch nicht zur Gewohnheit bilden?

Mit aufgerissenen Augen wartete ich atemhaltend auf irgendeine Reaktion. Anscheinend hatte Damon sich wieder unter Kontrolle, den seine Augenfarbe erhellte sich ins dünkleres Grau und sein Griff wurde merklich angenehmer.
"Entschuldige"

Ich atmete aus und mein Herz versagte merklich. Während er sich nun seinem Arbeitszettel wandt, konnte ich nur auf sein Seitenprofil starren. Wofür hatte er sich entschuldigt? Und das bei mir? Warum hätte er sich bei mir entschuldigen sollen?

Ich verstand es nicht und schon gar nicht als er aufstand und sich eine Reihe weitere hinter mir Platz nahm.

Ein mulmiges Gefühl sammelte sich in meiner Magengrube

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Ein mulmiges Gefühl sammelte sich in meiner Magengrube. Niemand lies irgendwelche Kommentare ab. Keine ich wäre so fett und sollte mir eine Diät gönnen. Keine ich sollte einmal zum Frisör, weil ich zu sprödes Haar besitze. Einfach gar keine Angriffe.

Mein Blick huschte über die Leute, die still ihren Verpflichtungen nach rannten und blieb an Damon hängen.
Violett. Wieso wieder Violett?
Und wieso kümmerte es mich so sehr? Langsam pulsierte mein Kopf und wurde ziemlich schwer. Diese ungewohnte Atmosphäre überrumpelte mein Bewusstsein und zerstörte die Alltagsroutine.
Bevor ich mich versah, suchte ich auch schon die Toiletten auf.

Wasser tropfte von meinem Gesicht, während ich mein Spiegelbild über dem Waschbecken betrachtete

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Wasser tropfte von meinem Gesicht, während ich mein Spiegelbild über dem Waschbecken betrachtete. Surreal. Es fühlt sich surreal an. Warum störte mich dieses Violett in seine Augen? Er war ein Alpha. Er hatte Gefolgsleute. Ich musste mich nicht um ihn kümmern.

Ich versuchte mich zusammen zu raffen. Kopfschüttelnd tupfte ich mein Gesicht mit einigen Handtüchern ab, bis ich abrupt in meiner Pose erstarrte.
Schluchzen, ein Wimmern.
Es kam von einer der verschlossenen Toiletten. Mein Interesse wurde geweckt, vor allem, da es schon längst zum Unterricht geläutet hatte und wir uns beide noch in den Toiletten befanden.

Langsam öffnete ich jede einzelne Kabinentür, bis ich an der Letzten stehen blieb. Mit einem Quietschen der Plastik Scharnieren stieß ich auch diese Tür auf.
"J-Jasmin..." Ihr tränendurchnässtes Gesicht schoss hoch und verweilte auf meinem. Nicht einmal überrascht sah sie aus oder gar wütend darüber, dass ich sie gerade nervte. Sie sah einfach nur verletzt aus. Ihre schwarzen, gewellten Haare fielen nach vorne, während sie ihre Knie anwinkelte und ihren Kopf darauf legte.

Eigentlich hatten zwei Menschen in dieser Klokabine keinen Platz, dennoch zwängte ich mich zu ihr hinunter. Still riss ich ein Klopapier ab und bot es ihr an. Gemein war Jasmin nie zu mir gewesen, aber gegrüßt hatte sie mich auch nicht. Somit konnte ich meine hilfsbereite Ader ruhig rauslassen.

Meine Hand reichte vor und striff ihre Haare zur Seite. Da sie das Toilettenpapier nicht genommen hatte, tupfte ich nun ihre Tränen ab.
Langsam verebbte ihr Wimmern und man hörte ein Seufzen. Ich traute mich nicht etwas zu fragen. Es war nicht meine Angelegenheit, noch war sie meine Freundin. Somit blieb es einfach still zwischen uns beiden. Zumindestens war es eine angenehme Stille.

"Er hat eine Andere geküsst...", nuschelte sie kaum hörbar, wobei ihre Stimme zu brechen drohte.
"Es tut so weh!", schluchzte sie wieder auf und ich konnte nur dumm daneben sitzen und ihr mein offenes Ohr schenken. Es brach mir das Herz sie so traurig zu sehen, dabei war sie eigentlich ein unglaublich lebensfroher Mensch.

"Dieser Schmerz, Seraphine." Ihr Kopf glitt hoch und ihre traurigen, dunkelblauen Augen blickten in meine verwunderten. Dunkelblau die Farbe der Verletztlichkeit.

Sie kannte meinen Namen. Wiederholte sich dieser Satz in meinem Gedächtnis. Immer und immer wieder. Das beliebteste Mädchen der Schule kannte meinen Namen. Es verfestigte sich. Es erfreute mich, auch wenn mich danach Gewissensbisse plagten, da ich mich auf mein Befinden konzentriert hatte, als auf Jasmin's, die meinen verfluchten Namen kannte.

"Oh nein.", jegliche Farbe von Jasmin glitt aus ihrem Gesicht.
"Jasmin!", hörte man einen panischen Arian rufen.
"Jasmin!", schrie er wieder nach ihr.
"Ich weiß du bist hier." Seine Stimme klang nicht weit entfernt und ehe wir uns versahen, ging auch schon die Toilettentür auf.

Er war hier und das nicht alleine.

Ich musste schlucken, bei Damon's Anblick

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Ich musste schlucken, bei Damon's Anblick. Warum trafen wir heute so oft aufeinander? Stellte ich mir die Frage und blickte zu Boden.
Vielleicht hätte ich mich vom Boden bewegen sollen, da es nun zu Dritt in der Kabine mehr als eng wurde.

Arian interessierte das wenig. Er quetschte sich einfach herrunter.
"Jasmin.", begann er flehentlich.
"Nein. Verschwinde.", protestierte sie, während ich grob aus der Kabine gezogen wurde.
"Jasmin, bitte. Hör mich an..." Mein Herz schmerzte für beide. Sie waren doch so süß zusammen. Unwillkürrlich seufzte ich auf und vergaß die Nähe von jemand Anderem. Damon.

"Du tust mir weh.", vernahm ich seine raue Stimme und auch seine warmen, großen Hände an meiner Taille. Schnell drückte ich sie weg von mir. Ich wollte nicht, dass er mich anfasst oder besser gesagt meinen Taillenspeck. Ich war nicht eines dieser superschlanken Mädchen, die dabei noch kichern konnten falls sie unfassbare zehn Gramm zugenommen hatten. Bestürzt starrte ich ihn an und  vergaß dabei das streitende Paar daneben vollkommen.

Ich zitterte aus Wut und ich zitterte aber gleichzeitig eines Gefühles, das sich nicht exakt nach meinem richtete. Als würde eine Last von mir fallen. Eine sorgenhafte Last.
Schnell verdrängte ich dieses Gefühlschaos in mir und versuchte mich auf die Person vor mir zu konzentrieren. Damon.

Wieder übertönten seine Gefühle, seine Augenfarbe. Hellblau. Die Farbe der Erleichterung. Und dann verlor ich meinem Verstand, denn das wäre das erste Mal, wo jemand seine Stimme gegenüber dem Alpha erhob, aber ich tat es.
"Was bildest du dir eigentlich ein?"

Schockstarre. Stille, selbst Damon regte sie nicht und ich wusste ich würde hier nicht mehr heil rauskommen. Scheiße...

Seraphine - Akzeptiere mich! *in Korrektue*Where stories live. Discover now