P R O L O G

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"Mom, ich wollte dich nicht anlügen.", meine Stimme brach ab. Der Blick meiner Mutter reichte mir auch schon um mir den Tag zu verderben. Achtlos schloss ich meine Augen und erwartete einen wütenden Redeschwall, der mich zurecht wies, wessen Tochter ich war und das ich zu gehorchen hatte. Doch es kam nicht.

Kurz schielte ich mit meinem rechten Augen hoch, bevor ich sie komplett aufriss. Ein Funkeln sprang mir ins Gesicht, das von ihren Augen ausging. Werwölfe. Die Augen waren der Beweis, den jeder Werwolf aufwies. Sie verrieten deren Stimmung. Mitleid, zeigten ihre Augen auf.

"Seraphine...", ihre warmen Finger umschlossen meine. Ein weiteres Merkmal das von Werwölfen ausging, war die unglaubliche Wärme die ihre Körper ausstrahlten.
Und ich? Ich wies gar keine auf. Ich war ein Mensch. Ein stinknormaler Mensch.
"Das ist nicht das erste Mal, dass du uns anlügst." Ich schluckte den Kloß runter, der sich in meiner Kehle festgehangen hatte. Sie hatte Recht. Absolut. Ich hatte sie schon zum dritten Mal in der Woche angelogen. Einmal plagten mich angebliche Bauchschmerzen. Beim anderen Mal waren es Kopfschmerzen und heute kam ich mit der Idee, die Schule hätte geschlossen.

"Seraphine, du kannst mit mir über alles sprechen.", verstärkte sie den Druck auf meiner Hand, um mir deutlich zu machen, dass sie mich liebte. Das wusste ich doch. Ich liebte sie genauso sehr. Sie war meine Mutter.
Doch ich schüttle wieder nur meinen Kopf. Ich wollte nicht reden. Schon gar nicht über die Schule und das 'warum' ich nicht hingehen wollte.

Warum sollte ich hingehen?
Wer würde mich dort sehen wollen?
Niemand. Seitdem der berechtigte Alpha Damon unseres Rudels, es sich zum Ziel gesetzt hatte, jeden von mir fern zu halten und den Menschen die Möglichkeit zuschob, mich mit Beleidigungen zu ärgern, stand ich am Rande eines mentalen Zusammenbruchs.

"Gut.", schlich sich die Stimme meiner Mutter in mein Unterbewusstsein.
"Vergiss deinen Rucksack nicht.", deutete sie zurück zur Rückbank und holte sie mir einfach nach vorne, obwohl es bestimmt mehr als fünf Kilo aufwies. Sie hob es mit der bloßen Hand. Werwolfskraft.
Manchmal beneidete ich sie deswegen.

"Danke, Mom.", setzte ich meine angespitzten Lippen auf ihre Wange ab, ein Kuss, dass als Abschied gelten sollte und stürmte aus dem Auto raus, um nur meinen Rucksack auf eine Schulter zu hängen.

Langsam umhüllten mich schon die Gelächter der Mitschüler. Ihre Blicke beengten meine Sicht aufs Minimalste. Ich richtete, wie jedes Mal, meinen Blick auf dem Boden um keinen ansehen zu müssen.
Ich wusste nicht, ob ich schon gegen Beleidigungen Immun war. Ich achtete einfach nicht mehr darauf. Was besseres konnte ich schließlich nicht tun.

Kurz bevor ich die große Eingangstür der Schule aufstieß, stoppte ich abrupt.
Dieses bekannte Gefühl an Zuneigung überkam mich und ich konnte mich nur auf mein Herz konzentrieren, als ob jemand mir Koffeein in die Venen gespritzt hatte. Es raste. Es hämmerte wild, wegen eines Typens. Damon.

"Na, Spacko...." Der Tag begann..

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Seraphine - Akzeptiere mich! *in Korrektue*Where stories live. Discover now