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Gezielt lief ich durch die Eingangstür der Schule raus. Ich war anscheinend einer der letzten. Eigentlich wartete ich immer mit Absicht, bis sich die Schüler nach Hause schlichen. Ich wollte den Anblick meines Schullebens, meiner Mutter ersparen. Was würde sie dann über ihre Tochter denken? Ich wollte defintiv keine Entäuschung sein. Für niemanden..

Seufzend hielt ich Ausschau nach meiner Mutter, die mich eigentlich jeden Tag pünktlich abholte, doch heute eher nicht. Stirnrunzelnd hoffte ich es wäre nichts passiert.
Lange darüber nachdenken konnte ich nicht, denn Damon gesellte sich zu mir. Besser gesagt er ging an mir vorbei, doch drei Schritte später, hielt er abrupt inne und wandte sich mit einer fließenden Bewegung zu mir um.
Mein Herz beschleunigte ihren Rhythmus und ließ meine Hände schwitzig werden. Ich betete er würde jetzt keine Beleidigung geben. Wenn ich so recht nachdachte, hatten es eher die Anderen gemacht. Er selbst war einfach nur anwesend und konnte mich anscheinend nicht aus seinen Augen lassen.

"Solltest du dich nicht schon auf der Fahrt nach Hause befinden?" erkundigte er sich, dabei strahlten seine Augen wieder in diesem Violett.
Warum machte sich der Typ ständig Sorgen? Und warum interessierte er sich um mein Befinden? Konnte er mich einfach nicht ignorieren? Konnte er nicht einfach annehmen ich wäre Luft?

Im Endeffekt war er der Alpha meiner Mutter, somit schenkte ich ihm ein nicken, als Bestätigung seiner Vermutung. Bedacht, wie es ein typischer Alpha nun mal tat, trat er seine Schritte zurück und kam vor mir zum Halt. Damit ich auch seine Gefühlslage richtig deuten konnte, hob ich meinen Kopf hoch. Mein Nacken würde es mir später danken. Warum musste auch der Typ so groß sein?

Violett. Seine Augen wiesen noch immer die selbe Farbe auf.
"Sollte ich mir Sorgen machen?", seine geflüsterte Frage schmiss mich aus der Bahn. Er stand doch nicht etwa auf meine Mutter?
Was sollte ich darauf erwiedern? Ich konnte es nicht glauben oder gar mir vorstellen. Verstörende Bilder traten in mein Gedächtnis und ich musste mich schütteln. Anscheinend bemerkte er mein Befinden, denn seine Hände lagen plötzlich auf meinen Wangen. Kurz darauf blieben wir beide Still. Langsam brannten meine Wangen in dem üblichen Rotton. Ich hoffte, er spürte diese nicht unter seinen Händen. Ich vernahm seine Daumen, wie sie leicht über meine Augenringe strichen. Ich würde lügen zu sagen, dass mein Herz das ertrug. Ein Kampf tobte in mir. Ich konnte mich nicht entscheiden. Meine Gefühle waren zwiegespalten. Wie auch nicht? Ich hätte mir nicht einmal im Traum denken können, dass Damon überhaupt ein einfühlsamer Typ wäre. Schon gar nicht zu mir.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet.", schmunzelte er mir entgegen. Verdammt, war das peinlich! Ich hatte total die Frage vergessen. Schnell schwenkte ich meinen Kopf.

Erleichterung. Ich sah es an der Farbe seiner Iris. Hellblau.
Abrupt ließ er seine Hände von meinem Gesicht, als hätte er realisiert, was er gerade tat. Vielleicht aber lag es auch an dem unbeschreiblich lautem Huppen meiner Mutter.
Ein Blick in ihr amüsiertes Gesicht reichte, um den Tag zu verschönern.

Ein Räuspern ließ mich wieder zu Damon gucken. Ich hoffte, er nannte mich wenigstens vor meiner Mutter nicht Spacko.
"Du solltest deine Mutter nicht warten lassen.", nuschelte er zu mir runter und ich konnte mich einfach nur wundern. Ein vollkommen unbekannter Damon stand gerade neben mir und kratzte sich verlegen auf seinem Hinterkopf. Das war der Alpha. Das konnte doch nicht sein!

Gedanklich abwesend nickte ich einfach und trat den Weg zu dem Auto vor, dicht gefolgt von Damon.
Vielleicht wollte er sich vergewissern, dass es meiner Mutter gut ging. Diese Bilder... Sie erschienen wieder vor meinen Augen. Ich sollte aufhören so viel Fantasy zu lesen. Definitiv.

"Hey, Mom-", grüßte ich meine Mutter flüchtig, doch als ich ein dunkelblau in ihre Augen vernehmen konnte, hielt ich sogar vor der Beifahrertür. Zum Glück hatte sie das Fenster runtergekurbelt.
"Was ist los, Mom?" Sie seufzte.
"Dir kann man auch nichts vor machen.", ihre Augen glitten von meinen und fanden die vermutlich von Damon, da ich eine typische Wärme die von Werwölfen ausging, auf meinem Rücken spürte. Er war mir sehr nah. Zu nah.

"Alpha Damon.", grüßte sie ihn nun und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich.
"Dein Großvater liegt im Krankenhaus. Dein Vater reist morgen ab." Meine Augen nahmen an Größe an und ich musste meine Lippen anfeuchten.
"Was hat den Opa?" Sie mied meinen Blick und mir war zum Kotzen zumute. Als wäre das nicht schlimm genug, spürte ich noch Damons Hand auf meinen Rücken.
"Er ist einfach alt... außerdem ist er schon zu lange von deiner Oma getrennt.", war ihre Antwort. Hieß das, dass Opa am Sterben war?
"Ich reise mit.", nahm meine Stimme an Ton an und duldete keine Wiederrede, aber sie schwenkte nur ihren Kopf.
"Aber Mom..."
"Ich reise mit deinem Vater. Du bleibst im Rudelhaus. Eigentlich habe ich vorhin einen Koffer gepackt und ihn rüber gebracht und jetzt wollte ich dich rüberfahren, aber da Damon-", den Satz konnte sie nicht beenden, denn Damon quttierte das noch.
"Natürlich. Ich nehme sie mit."

Bitte, nicht. War mein einziger Gedanke, doch gleichzeitg trat ich weg vom Auto.
"Wir melden uns sobald wir mehr von Opa wissen.", schenkte sie mir noch ein schwaches Lächeln, bevor sie mit einer erhobenen Hand einfach wegfuhr und mich mit Damon zurück ließ.

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Seraphine - Akzeptiere mich! *in Korrektue*Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum