Seraphine - Akzeptiere mich!

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Ich zappelte mit meinen Beinen. Das bemerkte auch die kleine Schwester von Damon.
"Sera?", lispelte sie dank ihrer Zahnlücke rüber und ergatterte aus dem Seitenwinkel meine Aufmerksamkeit.
"Ist alles in Ordnung?" Ihre fragile Hand schmiegte sich an meine.

Mein Herz blühte bei dieser minimalen Geste auf. Auf Anhieb meldete sich mein schlechtes Gewissen gegenüber dieses kleinen Mädchens. Es war nicht ihre Schuld, dass ich den angekuschelten Anblick von Damon und Savannah nicht ertrug.
"Ja, Engelchen. Alles gut" beschwichtigte ich meine Aussage mit einem leichten Lächeln. Ihre natürliche Augenfarbe verdrängte das strahlende Violett.
"Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst einjagen" Langsam strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie quittierte es mit einem weitem Grinsen. Dadurch konnte ich, auch wenn nur für wenige Sekunden, die Eifersucht auf Savannah auslösen ausblenden, bis ich einen brennden Blick auf meiner Haut spürte.

Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen, dass er Damon gehörte. Dennoch tat ich es aus einem Impuls heraus.
Ein leichtes, schiefes Lächeln zierte sein Gesicht. Seine Hand lehnte Auf der Sofalehne, sein Kopf gestützt auf seiner Hand und die Farbe gelb auf seiner Iris, mich verschlingend in die wohlige Wärme die er ausstrahlte. Er teilte einfach meine Freude

"Wieso solltest du mitgehen?"
Savannah's abrupte Neugier überraschte Damon aber mich eigentlich gar nicht. Ihre Augen strahlten Wut aus. Sie war eifersüchtig. Nur weil Damon mich in den Wald begleiten wollte, dabei würde ich auf Lars treffen mit dem ich mich noch zu gern über seiner Mate unterhalten würde.

"Ja genau, Damon. Warum solltest du mitgehen Cousin?"
Seine Miene verfinsterte sich auf Anhieb. Ermahnend hob er seinen Zeigefinger und drang in mein Bewusstsein ein.

-Lass das Spiel, Seraphine. Du gehst nirgends hin, ohne mich.

Theatralisch verdrehte ich meine Augen, bei seinen Worten. Ich würde ja nicht alleine sein. Lars wäre bei mir und ich brauchte auch etwas
Abstand zu Damon's und Savannah's Kuscheleinheiten, die sie stündlich pflegten. Auch wenn Damon's Blicke mir ständig dabei galten, konnte ich dennoch den üblichen eifersüchtigen Stich nicht verdrängen. Er war nun mal da und davon brauchte ich einfach eine Pause.

"Lars kann herkommen", betonte er noch einmal das Angebot, bevor ich schon mit festen Schuhen und einer Jacke dastand.
"Lass sie doch gehen", beharrte Savannah daneben. Tracy kam währenddessen endlich einmal zu Wort und gab tatsächlich etwas intelligentes von sich.
"Kann ich mitkommen?" Blitzschnell wandte sich Damons Gesicht zu ihr.
"Ja, klar", fügte ich schnell hinzu.

"Ich komme mit", setzte Damon noch eines drauf.
"Nein", kam es synchron von Tracy und mir.

-Mir wird nichts passieren. Tracy ist mit und Lars trifft mich auch noch versuchte ich zum ersten Mal meine Gedanken zu Damon zu übermitteln.

Seine Miene wurde weicher und die besorgte Farbe Violett erschien auf Anhieb in seinen Augen.

-Wenn dir etwas passiert..

-Kann mir nicht. Ich bin nicht alleine unterwegs.
fügte ich der gedanklichen Diskussion hinzu.

"Pass auf sie auf, Tracy"
Mit einer simplen Handbewegung und einem, "Aber klar", nahm sie den Befehl von Damon beim vorbeilaufen wahr.

"Sag mal, wie lange wollt ihr so tun als ob ihr verwandt seid?" Tracy unterbrach die angenehme Stille und ließ mich verblüfft Staunen. Anscheinend war mir das ins Gesicht geschrieben, denn Tracy begann zu Lachen und ich konnte nicht einmal wütend darauf werden.
"Woher..?", grübelte ich baff nach.
"Du stinkst nach ihm", grinste sie mich an und man konnte sogar ein Augenzwinkern entnehmen.
Ich wich ihrem Blick aus und schenkte eher den Bäumen Beachtung. Es war schon peinlich genug, dass ich nach ihm stank, da brauchte ich nicht noch etwaige Fragen an mich, diesbezüglich gerichtet.
"Weiß es Savannah?"
Aus dem Seitenwinkel beobachtete ich, wie ihre blonden Haare zu ihrem Gehüpfe mitwippten.

"Ich denke schon. Ich meine sie sollte es. Vermutlich verdrängt sie die Markierungssache. Wer weiß was sie jetzt mit ihm alles anstellt?"
Unwillkürrlich verkrampfte sich mein Herz und zog sich schmerzlich zusammen.

Was meinte sie damit? Egal welche Fragen ich mir stellte, sie blieben unbeantwortet also blieb mir nichts anderes übrig als selbst zu Fragen.
"Du meinst, du bist mir gefolgt, damit sie alleine Zeit für sich haben?"
Sie schenkte mir ein Grinsen. Ich schätzte einmal ich lag richtig, doch ich setzte noch vorsichtshalber etwas darauf.
"Und du kannst mich dann bei Vince abliefern?" Nicht verständlich begann sie aufzulachen, als würde ich Witze reißen. Sekunden später merkte sie, dass ich es durchaus ernst meinte und somit verstummte.
"Glaubst du, du spielst die Hauptrolle in einem Film? Wer würde sich so viel Mühe machen, sich mit jemanden aus einem anderen Rudel zu verbünden?"

Die Ironie in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Vermutlich waren meine Gedankengänge unberechtigt, gar kindisch.
"Entschuldige. Natürlich bin ich nur irgendwer in einem Rudel, wie jeder andere"
Irgendwie erfreute es mich, mal zu hören, das ich irgendwer war und nicht jemand, deren Gabe man anscheint für seinen Vorteil ausnutzen konnte.

Zum Glück erschien endlich Lars Lockenkopf zwischen den verdichteten Baumansätzen. Ich musste meine Aufmerksamkeit Lars schenken und nicht dem dumpfen Schmerz in meiner Magengrube, die durch die Gedanken an Damon und Savannah im Bett entstanden.
Er würde nicht darauf eingehen oder?

"Du stinkst", war das Erste, was Lars in meine Halsgrube nuschelte, bevor wir uns weiter im Wald verirrten.
Langsam nervte es mich, dass ich nach Damon roch und es alle mitbekamen.
"Ich hoffe, du hast nicht lange auf mich gewartet?", versuchte ich das Thema zu wechseln.

Lars schien abwesend auf den Boden zu starren. Erst jetzt bemerkte ich, wie mitgenommen und ausgehungert er aussah.
"Lars?"
"Hmm?"
Besorgnis spiegelte sich in seinen Augen wieder. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
"Alles ok?"
Schnell nickte er meiner Frage zu.
"Ja, klar. Was soll denn sein?" Er versuchte es mit einem Schulterzucken abzutun. Doch seine Iris nahm einen anderen Ton an. Lila. Er log. Er log mich an.

Bevor ich auch verstand, das Lars wie ausgewechselt erstarrte, wurde mir schon schwarz vor meinen Augen.
"Ach, Mäuschen"