t h i r t y - f i v e

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Tief einatmend schloss ich den schwarzen Anzug

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Tief einatmend schloss ich den schwarzen Anzug. Wir hatten noch kurz vor knapp welche besorgen können. Und nun war wohl einer der furchtbarsten Tage meines Lebens angebrochen. Die Beerdigung würde in 2 Stunden beginnen und allein der Gedanke daran verursachte ein Gefühl von Übelkeit und Schwindel in meinem Inneren. Meine Haare waren zwar gestylte, wirkten jedoch spröde und glanzlose. Die Augenringe vervollständigten den Look.

Louis betrat den Raum und nahm mich bei meinem traurigen Blick wortlos in die Arme. Sein Körper schmiegte sich an mich und ich genoss die Wärme. Ihm stand der Anzug extrem gut und wäre heute nicht dieser harte Tag, könnte ich mich wohl nur schwer zusammenreißen.

Wir aßen noch eine Kleinigkeit und machten uns um 15:30Uhr auf den Weg. Mein Fahrer schirmte uns etwas von den neugierigen Blicken einiger Menschen ab, die uns erkannten. Obwohl ich eine Sonnenbrille trug, blieb die Aufmerksamkeit nicht aus. Durch die verdunkelten Scheiben beobachtete ich den Trubel der Stadt. Es war für die Meisten ein ganz normaler Tag, wie jeder Andere auch. Die sorglosen Gesichter ließen alles wie eine seltsame Scheinwelt wirken. Und ich wollte nicht in ihr leben.

Eine warme Hand legte sich auf meine und ich lächelte dankbar zu Louis, der neben mir auf der Rückbank der Autos saß. Auch wenn ich mittlerweile einiges an Zeit hatte um den Tod meiner geliebten Mutter zu verarbeiten, breitete sich immernoch dieser Schmerz in meinem Inneren aus. Louis half mir wirklich durch diese harte Zeit und ich war dafür sehr dankbar. Seine blauen Augen trugen etwas hoffnungsvolles und vorallem Vertrauen in sich. Die ganze Fahrt über, beschäftigte ich mich damit ruhig zu bleiben, die Kontrolle zu behalten.

Als der Wagen zum Stehen kam, nickten wir uns zu und öffneten synchron die Autotüren. Wir befanden uns an einem großen Friedhofseingang, an den eine Backsteinmauer mündete. Schwer schluckend, taumelte ich einige Schritte in Richtung meiner Familie und Freunde. Viele meiner Verwandten konnten mich nicht ausstehen. Da sie mir schon als Kind immer eingeredet hatten, dass aus mir nichts Vernünftiges werden würde, beruhte dies mittlerweile auf Gegenseitigkeit. Als ich mit meinem ersten Song bekannter wurde und schließlich in den totalen Hype geriet, ließen sie ihren Neid an mir aus. Die Wut darüber, dass ich mehr erreicht hatte als jeder Einzelne von ihnen, reichte aus um mir deren lebenslangen Hass aufzuzwingen.

Mit einem bemüht freundlichen Lächeln, näherten wir uns der wiederlichen Gemeinschaft, die sich Familie nannte. Meine Tante schloss mich direkt in eine überschwängliche Umarmung, küsste jede meiner Wangen zweimal und schob mich dann wieder ein Stück zurück, um sich ein Bild von mir zu machen. Sie war in meiner Kindheit immer für uns da gewesen und die Einzige, die ich hier wirklich leiden konnte. ,,Ach Harry. Es ist schön dich wieder zu sehen, auch wenn es kein schöner Anlass ist.", plapperte sie direkt los. Alles worauf ich achten konnte, waren ihre verklebten Wimpern, die mich schon immer verstört hatten. Unbeholfen nickte ich. ,,Ja ich freue mich auch dich zu sehen. Das ist übrgigen-...", begann ich und wurde jedoch von ihr unterbrochen. ,,Louis Tomlinson. Ich habe ja wirklich schon so viel über euch gelesen. Es ist so toll Harry, dass du ihm-..." Nun war ich Derjenige, der ihr harsch ins Wort fiel. ,,Ja, uhm. Wir sollten wirklich reingehen und den Kaffeeklatsch wann anders halten. Die Zeremonie beginnt gleich!" Sie nickte verständnisvoll und fasste sich mitfühlend an die Brust.

Skinny Love [l.s.] ✔Where stories live. Discover now