s e v e n t e e n

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Seufzend lehnte ich mich wieder zurück und versuchte zu entspannen

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Seufzend lehnte ich mich wieder zurück und versuchte zu entspannen. Die völlig übertriebene Sorge drängte ich von mir weg. Meine Angestellten hatten schon längst Feierabend gemacht und das Haus wurde still.

Um 23 Uhr konnte ich nichtmehr an mich halten und lief unruhig auf dem Teppich hin und her. Der Regen dröhnte gegen die Fenster und ich war kurz davor mich in mein Auto zu setzen und Louis zu suchen, denn er war nochimmer nicht zurück, als es plötzlich klingelte.

Ich stürzte regelrecht in den Flur und riss die Haustür auf. Da stand er. Zitternd in einem aufgeweichten Sweatshirt, dass hauteng an seinem schmalen Oberkörper klebte. Regen und Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Bei Letzterem war ich mir nur sicher, da seine Augen gerötet waren. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, stolperte schluchzend in meine Arme.

,,Lou, was zur Hölle ist passiert? Komm ich bring dich erstmal nach oben." Nach Atem ringend stotterte er nach einer Antwort. ,,I-Ich... da, da waren zw-zwei Männer in einer, in einer Gasse u-und ich wollte nur vorbei, aber... s-sie haben mich gepackt und, und der Eine hat mich an die W-Wand gedrückt... W-Während mich der... der Andere begrapscht hat..."

Als er erzählte und ich ihn den Gang entlang stützte, halb trug, kochte in mir unfassbare Wut hoch. Warum musste ausgerechnet ihm so etwas geschehen? Wie hoch war die Chance, dass er tatsächlich auf solche Menschen traf?

Mein Kiefer spannte sich an und ich war überfordert mit den überwältigenden Gefühlen, die sich in mir ausbreiteten, während ich Louis in diesem Zustand vor mir hatte.

Im Badezimmer angekommen ließ er sich entkräftet und immer noch zitternd auf den geschlossenen Toilettendeckel fallen. Ratlos fuhr ich mir durch die kurzen Locken. Er musste sich aufwärmen, aber alleine würde er nicht duschen können. ,,Bevor wir jetzt weiterreden musst du dringend aus den nassen Klamotten raus und erstmal duschen. Aber das kann ich dir nicht alleine zumuten." Zähneklappernd zuckte er mit den Schultern.

Verzweifelt schlug ich die letzte und einzige Option vor. ,,Lou mir fällt keine andere Lösung ein. Ist es okay für dich wenn ich dir helfe und dich beim Duschen stütze?" Benommen nickte er leicht und hiefte sich hoch. Um den Vorgang zu verschnellern griff ich nach dem Saum seines Shirts. Es zählte jede Minute. Bei seinem Untergewicht würde selbst eine starke Unterkühlung unangenehmen Folgen haben. Also durften wir keine Zeit verschwenden.

Bevor ich den Stoff überhaupt anheben konnte zuckte seine kalte Hand zur Meiner und hielt mich zurück. Mit einem Anflug von Panik und vor allem Unsicherheit suchte er meinen Blick. ,,Ich... bitte, ich hab Angst, dass du mich dann abstoßend findest." Was meinte er? Die Umrisse seines dünnen Körpers sah man auch durch die Kleidung. Es würde nichts neues für mich sein. ,,Ich werde dich nicht abstoßend finden. Das braucht deine allerletzte Sorge zu sein." Zögerlich nickte er und ließ mich gewähren, als ich ihm das Shirt über den Kopf zog.

Die Atmosphäre hatte sich schon kurz vorher drastisch verändert. Schon wieder fühlte es sich so intim an, dass es sich automatisch falsch anfühlte. So gut wie möglich verdrängte ich die Zweifel und richtete meine Aufmerksamkeit auf seinen Oberkörper. Neben den ausgeprägten Rippenbögen und Hüftknochen viel mir noch etwas ganz anderes sofort auf. Narben. Auf seinen Armen und ein par am Bauch. Sie verschwammen vor meinen Augen als ich die Tränen wegblinzelte. Verärgert über mich selbst hätte ich mir am liebsten eine geklatscht. Sonst benahm ich mich doch auch nicht wie eine Memme. Normalerweise gelang es mir meine Gefühle einfach wegzusperren und weiterzumachen.

Und nun stand ich hier. Mit einem halbnackten jungen Mann und fuhr vorsichtig über dessen nackte Haut. Unter meinen Fingern bildete sich eine Spur aus Gänsehaut und er erschauderte. ,,Glaub mir Louis, du bist wunderschön. Auch mit diesen Narben." Unser Umgang hatte plötzlich etwas Unbefangenes an sich. Seine Scham war verschwunden, denn er vertraute mir. Auch als er sich die Unterhose von den Beinen strich wurde es nicht unangenehm. Aus Anstand blieb mein Blick nur auf seiner Brust und wanderte nicht weiter hinunter.

Wir redeten kein Wort, denn es war nichtmehr nötig. Ich hielt ihn auchnoch als er schon unter dem heißen Wasserstrahl stand. Nachdem er nach einer Weile zum Duschbad griff spülte ich anschließend die Seife von seinem Körper. Und als sich seine Augen wieder langsam mit Tränen füllten, ließ ich zu, dass er sich an mein trockenes T-Shirt klammerte. Wir schlangen die Arme umeinander und ich machte den letzten Schritt in die Dusche. In kürzester Zeit war ich so nass, dass sich die Tattoos unter meinem weißen Oberteil abdrückten.

Louis weinte. Er weinte so verzweifelt, als hätte er es schon seit Ewigkeiten nichtmehr getan. Als würden all seine Probleme in diesem Moment auf ihn einstürzen und ich konnte nichts tun, außer ihn zu halten. Er schmiegte sich so eng an meinen Körper, als würde ich ihn unter dem Wasserstrahl vor dem Ertrinken retten.

Der innige Kontakt hatte nichts sexuelles an sich. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mich komplett kalt ließ. Dennoch war es ein unschuldiger Moment des Vertrauens. Und auch die letzten Zweifel, ob wir hier tatsächlich das Richtige taten, verschwanden.

Als er aufhörte zu beben, stellte ich das Wasser aus und wickelte ihn in ein dickes Handtuch. Erschöpft presste er es an sich und begann langsam sich abzutrocknen. Ich drehte mich weg und zog mir das vollgesogene Shirt über den Kopf. Seine Augen brannten sich interessiert in meinen Rücken, doch ich ließ mich nicht beirren und trocknete mich ebenfalls ab. Mit einem zweiten Handtuch bedeckte ich meinen Schritt, als ich aus der Hose herausstieg und knotete es mir anschließend um.

,,Harry?" Mit einer sofortigen Reaktion drehte ich mich wieder zu ihm um. ,,Meine Klamotten sind alle im Koffer und der ist noch zu und unausgepackt. Ich nickte knapp. ,,Ich geb dir was bequemes von mir." Leicht errötend flüsterte er ein Danke.

Hastig durchwühlte ich meinen Kleiderschrank nach etwas halbwegs Normalem, da ich mir relativ sicher war, dass sich Louis in Gucci unwohl fühlen würde. Als ich endlich fündig wurde, gab ich ihm die Sachen und zog mich ebenfalls um.
Der Regen wurde immer Stärker und die Sturmwarnungen vom Vortag bestätigten sich tatsächlich. Die Bäume bogen sich gefährlich und draußen schien die Welt unterzugehen.

 Die Bäume bogen sich gefährlich und draußen schien die Welt unterzugehen

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~die Beiden scheinen sich zu vertrauen... definitiv ein dramatischer Abend

•°○eure sternenpups💫
》1061 Wörter

Skinny Love [l.s.] ✔Where stories live. Discover now