Skinny Love [l.s.] ✔

t h i r t y - t h r e e

Als sich die Türen zum Restaurant öffneten, blieb mir die Luft weg. Schon am Eingang wurden uns von einer Empfangsdame die Mäntel abgenommen. Und das hatte ausgereicht um mich direkt zu Beginn einzuschüchtern.
Doch das Bild, was sich mir bot, toppte alles. Die schwarzen, edlen Tische standen ordentlich angeordnet im Raum verteilt an ihren Plätzen.
Weiter hinten befand sich eine Treppe mit goldenem Geländer, die zu einer erhöhten Tribüne führte. Darauf gab ein Pianist ein par entspannte Stücke zum besten und machte damit die verzauberte Atmosphäre perfekt.
Die eindrucksvoll hohen Fenster reichten bis zur Decke und waren mit wunderschönen, berdeauxroten Vorhängen ausgestattet.

Alle Gäste trugen entweder maßgeschneiderte Anzüge oder prachtvolle Kleider, wodurch ich mich im Hauch einer Sekunde deutlich underdressed fühlte. Das dunkle Sweatshirt mit der schwarzen Skinnyjeans, sah zwar auch nicht schlecht aus, jedoch kam ich mir fehl am Platz vor. Harry passte mit seinem goldenen Guccianzug perfekt in die Szene und ließ mich noch verlorener wirken.

Unwohl verlagerte ich mein Gewicht von einem Bein auf das Andere und kaute auf meiner Unterlippe. Die Bedienung führte uns zum reservierten Platz, der bis jetzt noch leer war. Wir würden wohl noch auf diese besagte Freundin warten müssen. Andächtig ließ ich mich auf dem edel gepolsterten Stuhl nieder. ,,Harry, findest du nicht, dass ich hier nicht ganz rein passe?", raunte ich unsicher.

Er verdrehte die Augen und musterte mich von oben bis unten mit einem intensiven Blick. ,,Es ist zwar nicht ganz deine Welt, trotzdem finde ich, dass du jeden Einzelnen hier in den Schatten stellst. Zumal du nicht so falsch und aufgesetzt bist, wie die meisten in diesen Kreisen."
Wärme stieg in meine Wangen und ich spielte verlegen an der silber schimmernden Seviette herum. Die marmorierte Tischplatte glänzte leicht. Sie erinnerte mich an die Küchentheke in Harrys Haus. Nach einem kurzen Durchatmen versuchte ich ein wenig runterzukommen und mich auf andere Dinge zu konzentrieren.

,,Warum sind wir eigentlich in so ein krasses Restaurant gegangen, wenn wir doch nur eine Freundin von dir treffen? Achja, wann kommt die eigentlich?", fragte ich neugierig.

Er lachte amüsiert und seine Augen strahlten in diesem intensiven Grün, dass mich jedes Mal verrückt machte. ,,Es ist eines meiner Lieblingsrestaurants, deshalb habe ich es ausgewählt. Und Celestia, so heißt sie übrigens, hat mir vorhin geschrieben, dass sie sich um ein paar Minuten verspätet." Ich nickte verstehend und blätterte nachdenklich durch die Getränkekarte.

Die geschwungene Schrift funkelte golden und ich verschluckte mich bei den Preisen hinter den verschiedenen Auswahlmöglichkeiten.
Krampfhaft versuchte ich so leise wie möglich zu husten, was allerdings voll nach hinten losging, da es nur schlimmer wurde. Ich hielt mir die Brust und hustete immer lauter.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es wieder besser, da mir Harry hilfsbereit auf den Rücken klopfte. Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln und errötete bei den vielen Blicken, die auf mir lagen, denn das war gerade nicht wirklich unauffällig gewesen.