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Der junge Mann stellte sich widerwillig neben mich

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Der junge Mann stellte sich widerwillig neben mich. Er sah ein bisschen blass aus und schwankte ein wenig. Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass er unglaublich attraktiv war. Die braunen Haare hingen ihm leicht verwuschelt ins Gesicht. Seine dunkelrote Jacke passte perfekt zu der Farbe seiner etwas helleren Lippen. Modegeschmack bewies er mit seiner Outfitwahl außerdem. Nachdem ich ihn gründlich abgecheckt hatte, konzentrierte ich mich wieder auf das Foto.

Seine Schwester hüpfte aufgeregt, während sie Probleme dabei hatte, das Handy richtig zu halten. Wirklich ähnlich sahen sich die beiden nicht, auch das Verhalten und die Ausstrahlung unterschied sich. Doch so wie er mit ihr umging, konnten es nur Brüder. Der liebende Blick, den er ihr schenkte, war Gold wert. Das wusste ich.

Ich legte in Routine, so wie ich es auf unzähligen Bildern mit Fans schon getan hatte, meine Hand auf die Taille meines Nachbars.
Doch noch während ich das tat wurde ich stutzig. Selbst durch die dünne Strickjacke strich ich ein paar ausgeprägte Rippen hinunter, bis meine Hand an der richtigen Stelle lag. Mein Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an. Schnell verschwand dieser jedoch wieder, denn ich war nicht zum betatschen hier, sondern um ein Foto mit einem Fan... oder eher Nicht-Fan zumachen.

,,Weiter zusammen" die Erwartungen der histerischen Fotografin zu erfüllen, gestaltete sich als relativ schwierig, denn wir standen eigentlich schon ziemlich nah. Dennoch rutschten wir noch ein Stück enger zusammen. Der c.a. 17 Jährige neben mir, fühlte sich offensichtlich immer unwohler. Auch ich wollte es dadurch schneller hinter mich bringen, auch wenn mir seine Nähe keinesfalls unangenehm war.
Nachdem das vielzählige Klicken der Handykamera ein wenig abgeklungen war, machten wir uns bereit wieder auseinander zu rücken.

Mein Arm wurde lockerer und meine Hand rutschte unbeabsichtigt auf seinen Hüftknochen. Dort war kein Gramm Fett. Er war total dünn und abgemagert.
Der junge Mann bemerkte den zunehmend ernsteren Ausdruck meinerseits und entfernte sich nun komplett von mir. Meine Finger hatten seine Seite nur gestreift, doch das hatte wohl schon ausgereicht um ihn zu verschrecken.
Er steuerte auf seine Schwester zu, die ihn nur selig angrinste und nebenbei das Telefon verstaute. Danach wandte sie sich erneut an mich.
,,Darf ich dich noch ein letztes Mal umarmen?" Am liebsten hätte ich nun mit den Augen gerollt. Die Menschen waren so oberflächlich. Warum wollte sie mich wohl umarmen? Ganz sicher nicht, weil ich so ein liebevoller, liebenswürdiger Freund war, den sie schon seit Ewigkeiten kannte.
Die Zahlen wahren entscheident, die richtigen Klänge, Töne und Auftritte. Sie alle sahen nur meine Fassade. Und einige hatten sich anscheinend dazu entschieden, sie zu vergöttern. Es funktionierte gut. Die Menschen glaubten etwas an mir zu mögen, das eigentlich überhaupt nicht existierte.

Schließlich beugte ich mich ein ganzes Stück nach unten, damit das eher moppeligere Mädchen mich fest drücken konnte. 1...2...3.....6...7...genug!
,,Okay, das reicht jetzt." Wir wollen es ja nicht übertreiben. Meine Fans bedeuteten mir zwar etwas, doch diese ganze übertriebene Zuneigung war zu viel.

Der Junge der bis gerade eben noch skeptisch das Szenario betrachtet hatte, verdrehte die Augen. Ohne seine Genervtheit zu verbergen, sprach er mit einer kratzigen Stimme seine Schwester an. ,,Können wir jetzt weiter? Mum und Dad wollen, dass wir noch Einkaufen gehen."
Er schließt kurz die Augen und lehnt sich stärker an die Mauer hinter ihm. Es war nicht in meinem Interesse mich um irgendwelche Fremden zu Sorgen, doch es war mir nicht möglich zu ignorieren, in welchem Zustand der junge Mann vor mir, sich befand. ,,Louis Tomlinson, vor uns steht Harry Styles, das muss ich einfach kurz genießen." Augenrollen Nummer zwei. Und auch ich stöhnte innerlich auf. Harry Styles. Mein Name wurde in der Gesellschaft, wie der eines Gegenstandes verwendet.

,,Na komm, wenn wir alles dafür einkaufen, kann ich dir heute Abend deine Lieblingslasagne machen."
Das war wohl ein ziemlich überzeugendes Argument, für die vermutlich höchstens 10 Jährige.
Sie stiefelte auf ihren Bruder zu, ließ ihr Idol, also mich, stehen und drehte sich nichteinmal mehr um, während sie versuchte ihn in Richtung Supermarkt zu ziehen.
Bevor er sich komplett mitreißen ließ, blickte der junge Mann, der anscheinend Louis hieß, noch ein letztes Mal in meine Augen.
Es lag eine Tiefe und Verletzlichkeit in diesem Blau. Seine Lippen öffneten sich leicht und wir hielten den Blickkontakt. Soviel und gleichzeitig so wenig lag in diesem Moment. Es fühlte sich an, als würde ich mitten in einem kitschigen Film die Hauptrolle spielen.

Der Augenblick war so schnell vorbei wie er gekommen war und sie setzten sich in Bewegung. Eine Weile sah ich ihnen nach.
Plötzlich war all der Straßenlärm, die Menschen und Lichter wieder da. Ein Krankenwagen rauschte vorbei und fuhr die Auffahrt zum Krankenhaus direkt neben den Einkaufsstraßen hoch.
Auch meine Beine setzten sich langsam wieder in Gang und ich beeilte mich um in die Apotheken Abteilung der riesigen Shoppingmall zu kommen. Ich wollte mich nicht länger dem Risiko aussetzten, Fans zu begegnen.

Im Laden angekommen ging ich zielstrebig auf die gewohnten Regale zu, nahm die zahllosen Medikamente gegen Schmerzen, Depressionen und Schlafstörungen heraus und ging damit zur Kasse.
Insgesamt war das alles ziemlich teuer, doch es waren immernoch keine Summen, die für mich in irgendeiner Weise ein Problem darstellen würden. Und darüber war ich froh. Ich war froh darüber, dass ich meiner Mutter wenigstens ein bisschen helfen konnte.
Morgen Abend würde ich die Sachen vorbei bringen. Hoffentlich war sie dann auch wach und bei Verstand.

Ich beeilte mich mit dem bezahlen und nahm dankend die Tüte von der Apothekerin an.
Draußen vor dem Geschäft angekommen orientierte ich mich kurz und ließ meinen Blick durch die Menschenmassen schweifen. Hier und da waren ältere Menschen, die auf Bänken eine Pause machten. Hauptsächlich allerdings, waren hier nur junge Erwachsene. Die ersten Ostereinkäufe wurden getätigt und die Taschen waren bei den meisten vollgepackt.

Doch dann wurde ich stutzig. Ich erkannte zwei bekannte Gesichter. Das kleine Mädchen von vorhin plapperte aufgeregt auf ihren Bruder ein, während Louis Gesichtsausdruck immer angespannter wurde. Sie ruderte wild mit den Armen und war anscheinend sehr in ihre Geschichte vertieft. Sie bemerkte nicht, dass er sich mit einer Hand am Stuhl, hinter ihm, festklammerte.
Aus einem seltsamen Impuls heraus bewegten sich meine Beine auf dieses merkwürdige Gespann zu.
Als ich dann sah wie der Junge anfing zu taumeln gingen bei mir die Alarmglocken los.

~ihr habt euch also entschieden weiterzulesen, //fügt in Gedanken einen beliebigen Emoji ein//

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•°○eure sternenpups💫
》1075 Wörter

Skinny Love [l.s.] ✔Where stories live. Discover now