t w e n t y - n i n e

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Schmerz

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Schmerz. Sehr starker Schmerz. Unerträglicher Schmerz. Mit pochenden Kopfschmerzen erwachte ich am nächsten Morgen in Louis leerem Bett. Es brauchte einige Minuten bis mein Gehirn in der Lage war zu denken. Bilder von letzter Nacht bereiten mir ein noch größeres Stechen. Es ist ein Wunder, dass ich mich überhaupt noch an all das erinnern konnte. Am liebsten hätte ich es jedoch vergessen. Schuldgefühle krochen in mir hoch und ich ekelte mich vor mir selbst ohne einen wirklich standhalten Grund zu haben.
Theoretisch hatte ich allerdings nichts falsch gemacht, oder? Ich war ein Arsch, natürlich. Wir hatten halt Sex. So schlimm war das für Louis bestimmt nicht... Bemüht trichterte ich mir diese Halbwahrheiten ein.

Langsam, da jeder Schritt wehtat, lief ich in die Küche. In der gewohnten Schublade gleich neben den anderen Medikamenten, befanden sich meine Aspirin und schluckte gleich zwei auf einmal. Dazu exte ich ohne Probleme drei Gläser Wasser. Es schien unmöglich meinen unfassbaren Durst zu stillen. Nach durführen dieser altbekannten Routine, ließ ich mich auf einem der Barhocker nieder, vergrub das Gesicht in den Händen und seufzte. Es wurde mir alles Zuviel. Meine Mutter, Louis, meine Karriere... Die gewohnte Verzweiflung kroch in mir hoch und nagte an meinem Inneren.

Bevor ich weiter in diese toxischen Gedanken fallen konnte, hörte ich Schritte. Louis lief an mir vorbei und nahm sich ebenfalls etwas zu trinken. Während er am Kühlschrank stand und auf die Eiswürfel für sein Getränk wartete, betrachtete ich ihn und wurde stutzig. Er war Oberkörperfrei und trug nur eine kurze Shorts. Er lief sonst nie freiwillig halbnackt im Haus herum, es sei denn... er wollte mich damit provozieren. Mir zeigen was ich nicht haben konnte und verpasst hatte. Schlau. Und es funktionierte verdammt nochmal. Beim reinen Anblick einer Person so angeturnt zu sein, war wirklich nicht normal. Schnell wendete ich den Blick ab, um nicht sofort hart zu werden. Das wäre wirklich erbärmlich. Keine Sekunde zu früh, denn er drehte sich um und ertappte mich damit beinahe beim Starren. ,,Wie geht es dir?", fragte er. ,,Passt schon. Üble Kopfschmerzen halt.", murmelte ich zähneknirschend. Er nickte nur und sah so aus als würde es ihm eigentlich um etwas anderes gehen.

Und da fiel es mir wieder ein. ,,Ouh, und wegen gestern... Sorry nochmal, ich hätte dich nicht durch meine Aktivitäten beim schlafen stören sollen. Und tut mir leid, dass ich betrunken ins Zimmer geplatzt bin."
Er verdrehte die Augen. ,,Das war eigentlich das geringere Übel, aber ich kann wohl nicht von dir erwarten, dass du es verstehst. Schön, dass du dich entschuldigst." Er schluckte hart und drehte sich um. Ich wurde wirklich nicht aus ihm schlau. ,,Was meinst du dann?" Meine Stimme klang verzweifelter als geplant. ,,Egal, lassen wir das einfach.", zischte er.

Langsam wurde ich wütend. Ich hasste es wenn er mir keine Antwort gab oder ein Thema so unnötig umspielte. Ich ging auf ihn zu, während er ein wenig zurückwich. ,,Louis! Was meinst du damit? Sag mir was ich noch falsch gemacht habe!" Zum Ende hin wurde ich lauter. Ich stützte eine Hand neben seinem Kopf an der Wand an und beobachtete ihn. Seine Augen wurden glasig. Sofort bereute ich meine Schroffheit. ,,Es ist fucking scheiße wenn du irgendeinen Typen mit nach Hause schleppst, ich euch im Flur beim rummachen sehe, nicht schlafen kann, weil ihr so laut stöhnt. Und es ist noch beschissener, dass es so wehtut." Verzweifelt trommelte er ein par Mal mit den Händen auf meine Brust. Nun ergaben manche Dinge Sinn. Trotzdem raffte ich nicht ganz warum es ihn so verletzt hatte. ,,Aber wir haben doch noch nie miteinander geschlafen. Das können wir übrigens jederzeit ändern wenn du möchtest. Ich hab dich also nicht betrogen oder so." Wir sahen uns gegenseitig völlig verständnislos an. Es war als würden wir komplett aneinander vorbei reden. Ein Außenstehender hätte sich vermutlich die komplette Zeit frustriert gegen die Stirn geschlagen.

Skinny Love [l.s.] ✔Where stories live. Discover now