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Harry verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich

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Harry verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Stille. Es war so leise, dass ich mich erstmal überfordert fühlte. Meine Gedanken begannen durch meinen Kopf zu rasen. Das Licht wirkte heller und ein Gefühl von Einsamkeit breitete sich in meinem Inneren aus. Den Menschen, die ich tatsächlich noch Eltern nannte, war ich egal. Freunde waren für mich ebenfalls schon immer ein unerreichbares Ziel gewesen. Ich war ganz alleine. Verzweiflung mischte sich mit der Einsamkeit zusammen und schienen gemeinsam einen Krieg gegen mein verletzliches Inneres zu führen. Ich ließ mich zurück in mein Kissen fallen und stöhnte auf. Ein Stechen zog sich durch meine Schläfen. Mit Kopfschmerzen kämpfte ich zwar eigentlich täglich, doch jetzt waren sie nochmal um einiges schlimmer. Meine eh schon kalten Hände legte ich auf meine Stirn um sie einwenig zu kühlen.
Mit geschlossenen Augen hörte ich dem Grummeln meines Magens zu. Und da fiel es mir wieder eiskalt ein. Essen. Harry war nur gegangen um mir Essen zu bringen.

Meine Atmung wurde verkrampft und immer schneller. Schauer liefen mir über den Rücken, während ich mich an dem hässlichen Bettgestell festklammerte. Was sollte ich jetzt tun? Mein Körper war am Ende, das wusste ich. All diese dummen Optionen wie weglaufen schossen mir in den Kopf. Das alles war aber komplett absurd, denn es würde mich nicht weiter bringen. Ich musste essen, das wusste ich. Nur noch nicht jetzt...

Müdigkeit schwappte wie eine Welle über mir zusammen. Am liebsten wollte ich schlafen...
Aber das war doch die Lösung!
Wenn ich mich schlafen legen würde, müsste ich nicht essen. Außerdem war ich mir verdammt sicher, dass Harry mich nicht aufwecken würde. Hoffentlich blieb er trotzdem. Die Einsamkeit und damit verbundene Panik wurde betäubt, wenn er hier war. Schließlich war ich dann nicht mehr allein. Es war ganz logisch, ich wollte, dass er hier blieb, weil ich mich unwohl fühlte, wenn ich alleine war. Das würde mit jeder halbwegs erträglichen Person funktionieren und hatte rein garnichts mit Harry Styles zutun.
Er würde vermutlich garnicht bleiben wollen. Ich war nur ein Fremder, den er aufgefangen und ins Krankenhaus getragen hatte.
Wenn man mal darüber nachdachte war die ganze Geschichte schon ziemlich abstrus.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich schloss die Augen. Hätte ich nicht solche Bauchkrämpfe, wäre ich wohl schneller eingeschlafen.
Auch als meine Träume schon nach mir griffen, konnte ich nicht zu 100% abschalten. Harry würde bald zurückkommen, doch würde er bleiben?

Gerade als ich ein wenig weggenickt war, wachte ich schon wieder auf. Harry war im Zimmer, das hörte ich. Ich vernahm seine Schritte. Und dann passierte bestimmt eine Minute nichts mehr. Es war ganz still. Was er wohl gerade tat? Dann war das Knistern von Bäckertüten zu hören. Angst kroch in mir hoch. Hoffentlich würde er mich nicht aufwecken. Auch mit geschlossenen Augen nahm ich war, wie er die Tüten neben mir auf den Tisch legte. Er versuchte besonders leise zu sein, was ich sehr umsichtig fand. Schließlich schlief ich ja eigentlich...

Seine vermutlich viel zu teuren Schuhe quietschten auf dem glatten Boden. Er hatte sich wohl gerade umgedreht, denn nun entfernten sich seine Schritte. Erneut blieb es kurz still. Meine Neugierde stieg und ich verfluchte diese Ungewissheit.
Das Klicken einer Türklinke hallte durch den Raum. Ouh nein. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich, wenn er jetzt gehen würde, eine Panikattacke erleben würde. Meine Brust zog sich zusammen. Momentan war der Gedanke allein gelassen zu werden unerträglich. Egal wer dafür bei mir bleiben müsste.

Harry würde gleich gehen. Ohne groß abzuwägen, erhob ich meine Stimme. Zumindest versuchte ich es. Seit meinem Aufwachen klang sie noch kratziger als sonst. ,,Warte...bleib, bitte..." Erneute kurze Stille. Dann sprach auch er endlich.
,,Warum soll ich hier bleiben? Es ist nachts und du kennst mich doch überhaupt nicht." Ich musste zugeben, das war eine sehr gute und berechtigte Frage, auf die ich selber keine Antwort kannte. Mein Kopf war eh überfordert mit der Aufgabe zu funktionieren und eventuell sogar zu denken. Ich grummelte ein wenig und kuschelte mich weiter in die Kissen. Mir war nicht nach diskutieren zumute. Ich brauchte jetzt gerade einfach jemanden. Meine Familie hatte mich mal wieder verlassen, also war mir gerade jeder lieb. Konnte er nicht einfach herkommen? Ich wiederholte meine ersten Worte fast eins zu eins erneut.
Er seufzte ergeben. Anscheinend wollte er wirklich nicht bleiben...
Sein nächstes Argument war, dass sich in diesem Zimmer nur ein Bett befand. Das stimmte. Und es war mir sowasvon egal. Ich war müde, wollte schlafen und nicht alleine sein. War das denn zu viel verlangt?
,,Egal, komm her und leg dich neben mich." Das war mein letzter kläglicher Versuch, um diesen Fremden davon zu überzeugen, sich zu mir ins Bett zu legen. Hätte ich die Kraft dazu, würde ich jetzt über mich selbst lachen.
Erneute Stille. Langsam wurde ich ziemlich gereizt. Er blieb still. Doch dann hörte ich, wie er seine Schuhe auszog und vermutlich sein Jackett irgendwo ablegte. Na endlich. Ich war schon kurz davor aufzugeben und mich zu schämen.

Die Mattratze neben mir senkte sich. Ouh, das würde eng werden. Dabei lag ich schon ganz am Rand. Ich spürte wie er sich nun ganz auf das Bett quetschte, wie auch immer er das geschafft hatte. Endlich. Mir rutschte ein kleiner, zufriedener Seufzer raus. Schnell biss ich mir auf die Lippe. Das war ungeplant. Aber nun könnte ich endlich schlafen. Dieser Gedanke war ziemlich entspannend. Harry bewegte sich immernoch ein wenig, doch das störte mich nicht weiter. Das Traumland kam schon wieder greifbar nahe. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Harry gemacht, denn plötzlich lag sein Arm oberhalb meiner Taille. Stimmt, wo sollte er ihn auch sonst plazieren, bei dem Platzmangel.

Mein Atem wurde auffallend unregelmäßig. Ich mochte es nicht wenn Menschen meine Seite oder meinen Bauch berührten. Ich hatte Angst sie würden meine Speckrollen spüren, und mich verurteilen. Er würde es vermutlich auch tun. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er seine Hand wieder angeekelt zurückziehen würde. Wegen Sauerstoffmangel zog ich wieder ein wenig Luft ein. Atmen. Ich war zu erschöpft um jetzt meinen Bauch einzuziehen, auch wenn es mir unangenehm war.

Sein Arm befand sich noch immer an der selben Stelle. Er hatte sich noch nicht entfernt, was mir ein Rätsel war. Im Gegenteil. Langsam begannen seine Finger meine Seite hochzugleiten. Ganz leicht vernahm ich, wie er leise, scharf die Luft einzog. Warum? Ich verstand nicht, warum er seine Hand bewegte. Mein Gehirn gab seine letzte Aktivität auf und setzte komplett aus. Alles worauf ich mich konzentrieren konnte, war die Gänsehaut, die sich über meinen kompletten Oberkörper ausgebreitet hatte, die wohligen Schauer, die meinen Rücken hinunter liefen und die Hitze, die von seinen Berührungen ausging.

Was passierte mit mir? Noch nie hatte mein Körper derart auf eine Person reagiert. Schon garnicht auf jemanden fast Fremden Mann. Er strich meine Seite nur ganz leicht. Es war, als hätte er Angst mich zu zerbrechen. So vorsichtig und unschuldig.
Seine Fingerspitzen glitten immer weiter nach oben. Ich erschauderte aufs Neue. Er bewegte sie ganz langsam und bedacht. Es hatte eine beruhigende Wirkung. Ich empfand Harrys Berührungen keinesfalls als unangenehm. Im Gegenteil. Würde ich auf Männer stehen, dann würde ich diese Situation sogar als ziemlich erregend beschreiben. Das alles war so ein intimer Moment, der mich völlig aus der Bahn warf. Es entfachte ein Feuer in mir. Ich wusste nicht, warum Harry meine Seite entlang strich, aber es gefiel mir. Als er aufhörte war ich schon kurz davor aufzuknurren, doch ich belies es lieber beim ruhigen weiteratmen. Mein Herzschlag verlangsamte sich wieder in den gesunden Bereich und ich fiel endlich in einen erholsamen Schlaf. Endlich bekam mein Körper seine verdiente Ruhe.

~nochmal Louis Sicht der vergangenen Nacht und wie es um seine Gefühlswelt steht

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~nochmal Louis Sicht der vergangenen Nacht und wie es um seine Gefühlswelt steht. Votet oder kommentiert gerne wenn euch das Buch gefällt ❤

°•○eure sternenpups💫
》1307 Wörter

Skinny Love [l.s.] ✔Where stories live. Discover now