Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)

* Vorwort *

Hallo, ich heiße Lilly, bin fast dreißig Jahre alt und endlich bin ich da angekommen, wo ich es immer wollte.
Ich bin verlobt, habe einen tollen Mann an meiner Seite, viele Freunde und wohne sehr ländlich. Es ist alles das, was ich mir vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen konnte - Endlich richtig glücklich zu sein.
Das Leben hat es nie wirklich gut gemeint mit mir. Es fällt mir immer noch schwer darüber zu reden und ich möchte das jetzt auch nicht wirklich tun. Alte Wunden aufreißen, muss wirklich nicht sein. Ihr werdet schon früher oder später erfahren, was mir alles passiert ist, wenn ich euch meine Geschichte erzähle, wie ich nun an diesem glücklichen Punkt meines Lebens angekommen bin.
Auch wenn ich vielleicht nicht mehr lange zu leben habe, durch eine fiese Krankheit, die mich soweit aber noch nicht groß im Griff hat, möchte ich jede Stunde, Minute und ja - sogar Sekunde, meines jetzigen Lebens genießen, weil einfach alles perfekt ist.
Gerade jetzt sitze ich am Schreibtisch und schreibe mir die Worte von der Seele, damit die Nachwelt weiß, dass es nicht jeden immer gut gehen kann, man sich aber immer wieder zurück kämpfen kann, wenn man genügend Freunde hat, die einen aus dem Loch raus holen, in den man steckt.

Zu meinen wichtigsten Personen gehören mein Bruder Tom, der mich immer aufgebaut hat, mir neue Chancen aufgezeigt hat und immer, wirklich immer für mich da war. Er musste es auch als großer Bruder, denn schon früh, holte der Himmel unsere Eltern bei einem tragischen Autounfall und Tom, der gerade achtzehn geworden war, übernahm die Verantwortung für mich, seine kleine Schwester. Plötzlich war er "Papa" und hatte ein zwölf jähriges Kind an der Backe - sprich mich.
Das Jugendamt wollte mich in einer Pflegefamilie unterbringen, doch da hatten sie die Rechnung ohne meinen Bruder gemacht, der sich solange mit den Behörden rumstritt, bis ich bei ihm bleiben durfte.
Als Kind realisiert man so etwas nicht wirklich und ist auch immer etwas unfreundlich zu seinem Bruder, doch jetzt im Nachhinein bin ich ihm unglaublich dankbar für den Stress und den freien Kopf, den er hatte, trotz dessen wir gerade unsere Eltern verloren hatten. Ich bewundere ihn noch heute, dass er in der Situation so stark war. Ich weiß, ich hätte es nicht geschafft.
Desweiteren muss ich ihn dafür danken, zumindest sehe ich das jetzt so, dass er mich in die Arme von diesem wundervollen Mann gebracht hat, der nun hinter mir sitzt und auf seiner Gitarre klimpert. Eigentlich wollte ich keinen Mann mehr an meiner Seite, dennoch könnte ich jetzt nicht glücklicher sein. Lukas heißt er und ist Musiker. Viele denken jetzt vielleicht, dass man als Musiker kein Geld verdienen kann, aber da muss ich widersprechen. Man kann, wenn man die richtige Melodie mit den passenden Texten kombiniert. Doch das Geld ist mir herzlich egal. Ich würde ihn genauso lieben, wenn er täglich Straßenmusik machen würde. Allerdings wäre fraglich, ob wir uns dann je begegnet wären, oder mir Tom ihn vorstellen hätte können.

Doch bis heute war es ein langer steiniger Weg, nicht nur für mich, sondern auch für meinen Bruder, meinen Verlobten und seine Freunde, die ich inzwischen auch als meine Freunde bezeichnen darf.

Wie ihr mitbekommen habt, habe ich nur Kontakt zu Männern, doch das ist nicht schlimm. Schon in Schulzeiten habe ich mehr mit Jungs abgehängt, das gab mir immer ein sicheres Gefühl und Geborgenheit. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich nur meinen Bruder noch hatte und ich mich auch bei ihm am wohlsten gefühlt habe. Klar hatte er es nicht immer leicht mit einem Mädchen in der Pupertät, trotzdem genoss ich bei ihm eine gute Erziehung.
Doch nun schwanke ich wieder ab...

Zu den Freunden, dich ich durch Lukas kennenlernen durfte, würde ich ebenfalls zu dem, was ich heute bin. Ich war immer schüchtern, doch bei Leuten, die ich länger kannte, wurde ich locker und habe jeden Spaß mitgemacht. So auch bei den drei weiteren Jungs.

Zum einen gibt es Tim, einen ziemlich verschobenen Typ, Drogen stehen bei ihn an der Tagesordnung. Ich mag das eigentlich nicht, dass weiß er auch, dennoch muss er ja damit leben und nicht ich. Ich habe ihn lieb, er ist immer ein sozialer Mensch, der hilft, wo er nur kann. Gespräche können sehr in die Tiefe gehen mit ihm, was ich sehr genieße. Sein Kater und sein Hund lieben ihn ebenfalls, was einen nur zeigt, dass er ein großes Herz hat.

Steven ist ein absoluter Frauenmagnet. Er könnte sie alle haben, doch will er das eigentlich nicht. Er sucht seine Ms. Perfect, die er auf jeden Fall noch finden wird, da bin ich mir mehr als sicher. Er ist sensibel, auch wenn er es in der Öffentlichkeit nicht zeigt. Er will dastehen als harter Kerl, doch jeder kann sich eigentlich denken, dass er nur ein großer Nerd ist. Daraus macht er auch keinen Hehl. Pokémon und Spiele sind nicht nur sein Lebensinhalt, nein er teilt es auch mit allen über die Sozialen Medien.

Und einer darf nicht fehlen: Der Badboy Basti. Er ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt. Seine Polizeiakte ist lang, dennoch kann ich ihn leiden. Er ist definitiv anders, als die anderen. Tiefsinnige Gespräche sind nicht so möglich, weil er keinen in sein inneres lässt, dennoch verteidigt er seine Freunde bis aufs Blut, was auch bei ihm einen weichen Kern und ein großes Herz vermuten lässt. Es dauert etwas, bis man an ihn ran kommt, aber wenn man es geschafft hat, dann eine er auch bei einen.

Das sind also die wichtigsten Personen in meinem Leben und bestreiten mit mir Tag für Tag. Und darüber bin ich glücklich - endlich.

Wie es zu der ganzen Konstellation kam und wie ich mich in meine Leben, nach vielen Schicksalsschlägen zurückgekämpft habe, möchte ich heute mit der Welt teilen. Und hoffe, dass die Geschichte euch auch etwas sensibilisiert und ihr manche Menschen nicht gleich beurteilt, weil sie anders sind, als die anderen.
Alle Leute haben gewisse Charakterzüge nicht ohne Grund, sowie es bei mir der Fall ist.

Immer noch bin vorsichtig und sehr bedacht auf alles. Doch jetzt bin ich schon wieder zu voreilig. Alles kommt mir der Zeit....