46 - La fin

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Hallo ihr Lieben,


wer mich kennt, weiß, dass ich solche Szenen bis auf den Tod nicht ausstehen kann. Aber sie musste sein. Das nur Vorweg.
Ich hoffe die Woche ist für euch alle gut gestartet und dass euch das Kapitel gefällt.

Liebe Grüße

ladybirdly

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Antoine's Sicht

Mein Blick klebte auf dem Gemälde und die anderen Sachen vor mir, die die Polizei vor einer Woche in mein Haus in Mâcon gebracht hatte. Ich hatte seitdem nichts angefasst. Es stand einfach nur auf dem Esstisch.

Mit der Hand rückte ich die dunkle Krawatte zurecht, zog das Jaquette über mein schwarzes Hemd und spürte, wie meine Finger wieder zu zittern begannen.
Es war nun schon knapp eineinhalb Wochen her, dass ich angerufen wurde und meine Welt in Einzelteile zersplittert war. Eine Zeit in der ich vom Training befreit wurde und alles organisieren musste.
Ihre Eltern waren hier. Elodie und Adrien. Sie waren zerbrochen an dem Tod ihrer Tochter und es war ein wenig makaber, dass mein Kennenlernen mit den Eltern meiner Freundin auf diese Weise stattfinden musste.
Vorsichtig griff ich nach dem Umschlag auf dem in zierlichen Lettern mein Name stand und holte tief Luft. Wollte ich wissen, was darin stand?
Eine Hand legte sich auf meine Schulter.

Paul nahm mir den Brief aus der Hand, faltete ihn sorgfältig auf und las leise und bedacht die Worte vor, die Julie dort verfasst hatte:
„La haine tue toujours, l'amour ne meurt jamais. C'était pour toi. Je t'aime."
Es jagte mir einen Schauer über den Rücken so etwas zu hören. Wohl ihre letzten Worte an mich. Ich sah emotionslos auf das Bild.
Im Laufe der letzten Woche hatte ich oft das Bedürfnis gehabt es zu zerschlagen, so wie sich mein Herz angefühlt hatte als sie mich einfach auf diesem Weg verlassen wollte. Meine Trauer hatte sich in Wut gewandelt. Pure Wut.

Ich griff nach dem winzigen Fläschchen, welches sie mir ebenfalls gebracht hatten und drehte es in meiner Hand. Es war leer. Natrium-Pentobarbital stand darauf. Man hatte mir erläutert, dass das Zeug war, welches in hoher Dosierung unter anderem zum Einschläfern von Tieren benutzte. Ein Mensch benötigte 10-15 Milligramm und würde friedlich einschlafen. Es tat nichts anderes als töten. Kopfschüttelnd stellte es wieder ab.
„Antoine?"
Pauline war zu uns getreten, stand dort in ihrem schwarzen Kleid mit Schirm in der Hand und wischte sich mit dem Taschentuch über die Augen. Sie litt mindestens genauso daran wie ich. Nur besaß ich keine Tränen mehr.
„Wir müssen los", flüsterte sie. Nickend steckte ich meine Hände in die Hosentasche und folgte unserer ehemaligen Organisationsfee nach draußen zum Wagen, der uns zum Friedhof bringen würde. Es würde der schlimmste Gang meines Lebens werden. Und auch wenn Julie schwer krank war, musste ich mir eingestehen, dass ich in meinem Kopf immer wieder dieses Szenario hatte, ich würde sie eines Tages doch heiraten.

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Der Gottesdienst war vorbei.
Es regnete nicht mehr.
Die Gäste hauptsächlich bestehend aus den meisten Spielern der französischen Nationalmannschaft, ihrer Familie und der meinigen, hatten sich alle um das Erdloch versammelt, in das sie langsam den Sarg einließen. Stumm liefen mir die Tränen über die Wangen, Pauline schluchzte, überall Geschniefe. Es war kaum auszuhalten, wie viel Traurigkeit an einem Fleck gesammelt entstehen konnte. 

Wir beerdigten Julie in Lyon. Ihre Eltern wünschten es sich, dass sie neben ihrem Bruder lag.
Ich ließ meinen Blick über die Leute wandern. Jeder war deprimiert, traurig. N'Golo, der selten seine Gefühle nach außen zeigte tupfte ständig mit seinem Taschentuch die Tränen weg. Pauline krallte sich an Paul, der ebenfalls stark mit sich zu kämpfen hatte. So war es doch irgendwie Julie Margant gewesen, die ihn dazu gebracht hatte zu Pauline zurück zu kehren.

Julie ~ A.GriezmannWhere stories live. Discover now