23 - Mon cœur est toujours avec toi

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Soo meine Lieben,
der dritte Advent naht, bald ist Weihnachten und diese Geschichte nimmt hier ihren Lauf. Ich hoffe, dass ihr alle eine schöne, ruhige Vorweihnachtszeit habt und euch hoffentlich genauso sehr auf Weihnachten freut wie ich🎄🌟
Viel Spaß mit dem Kapitel,

eure Ladybirdly
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„Und dann hat er mir einfach Rosen geschickt, schau dir das an!" Pauline zeigte mir nun schon das vierte Foto ihrer Rosen aus Paris. Emmanuel hatte ihr als Glückwunsch Rosen zukommen lassen, die heute Morgen durch einen Kurier gebracht wurden. Unheimlich romantisch.
„Ja, ich habe sie gesehen", murmelte ich erneut.
„Sie sind so schön. Da habe ich einen Moment wirklich an seiner Loyalität gezweifelt, schon kommen ein paar Rosen für mich!" schwärmte sie. Es war als wäre sie auf Wolke Sieben.
„Hat er denn auch was dazugeschrieben?" fragte ich, doch Pauline hielt mir schon die Karte entgegen.
Même si je suis loin de toi, mon cœur est toujours avec toi, Pauline." (Auch wenn ich nicht mit dir sein kann, wird mein Herz dich immer begleiten) stand dort in krakeliger Schrift, die mir bekannt vorkam, ich aber nicht wusste, wohin ich sie einsortieren sollte.
„Sicher, dass die von Emmanuel sind? Klingt irgendwie komisch." Schnell reichte ich ihr das Kärtchen zurück und hielt meine Kamera wieder nach oben.
„Denkst du nicht?"
„Nein." Emmanuel hatte Pauline selten bis gar nicht geschrieben, ignorierte sie fast schon durchgehen. Dazu kam ja auch noch, dass Pauline und er nicht einmal richtig zusammen waren! Sie hatte mich da aufgeklärt. Die beiden nannten sich Freund und Freundin hatten aber eher sowas Lockeres am Laufen und testeten über die WM, ob es denn auch für eine Beziehung reichen würden. Und irgendwie kam es mir komisch vor, dass urplötzlich Blumen für sie ankamen.

Mit der Kamera zoomte ich auf die trainierenden Spieler zu, schoss ein paar Fotos und erwischte mich dabei, dass ich bei einem ganz bestimmten Gesicht länger hängen geblieben war. Ich betrachtete das Profil, die Haare, die Augen, die gerade in diesem Moment zu mir sahen und ich schnell abdrückte.
Hastig nahm ich ein anderes Gesicht ins Visir und machte beiläufig noch einige Fotos mehr. Wieso war ich an ihm so hängen geblieben? Das war mir die ganze Zeit über noch nicht passiert.
Und gerade als ich Pauline antworten wollte spürte ich, dass mein Mund sich seltsam taub anfühlte. Als hätte ich eine örtliche Betäubung wie bei den Weisheitszähnen bekommen und war unfähig meine Zunge zu bewegen. Ich wollte ihr sagen, dass sie bestimmt von jemand anderes kamen, doch nur unverständlicher Mist kam aus meinem Mund.
„Was? Ich hab garnichts verstanden", wandte sich Pauline mir lachend zu und ich musste ordentlich schlucken.
„Ich glaube die sind von jemand anderes", versuchte ich es nochmal und war erleichtert, dass das seltsame Gefühl augenblicklich so schnell wie es gekommen war auch wieder verschwand.
„Habe ich einen heimlichen Verehrer?" fragte sie. Ich zuckte die Schultern, in der Hoffnung meine Verunsicherung über meinen sprachlichen Aussetzer fiel nicht auf.
„Dann muss das ja einer von hier sein", schwärmte sie begeistert und fasste sich dabei ans Herz. „Ich gehe gleich mal am Empfang fragen, wie ich herausfinden kann von wem die sind!"
Und schon verschwand sie hüpfend zurück zum Lager, während ich mit mir selbst kämpfte. Was war das gewesen?

Als ich nachmittags mein Zimmer aufsperren wollte hörte ich ein leises „Pssst". Zunächst schob ich es auf meinen wirren Kopf und schloss die Tür auf, dann hörte ich nochmals das „Psst" und der Kopf des kleinen Stürmers lugte hinter seinem Türrahmen hervor.
„Antoine, du hast mich erschreckt!" stieß ich aus und ließ im selben Augenblick meine Tür zufallen.
„Du musst still sein", flüsterte er.
„Was?"
Antoine sah sich kurz um, dann ging schon eine Tür im Flur auf und er griff nach meiner Hand, um mich zügig in sein Zimmer zu ziehen. Damit ich nichts sagte hielt er seine andere Hand auf meinen Mund und presste sich nah an mich. Sofort durchströmte mich ein komisches Gefühl, das ich nicht zuordnen konnte.
„Du musst leise sein, okay? Ich habe vorhin was beobachtet", wisperte er mir ins Ohr. Gemeinsam lehnten wir uns leichte nach vorne und lugten jeweils mit einem Auge in den Flur.
„Ich habe mich sehr gefreut", hörte ich eine allzu bekannte Stimme sagen und schon tauchte sie auf. Pauline.
„Mir war klar, dass du herausfindest, von wem die Nachricht ist..."
Mir war nach einem Aufschrei zumute, jedoch presste Antoine seine Hand sofort wieder auf meinen Mund, weshalb wir stumm weiter beobachteten was da vor sich ging.
„Das war nicht schwer", säuselte sie, räusperte sich anschließend kurz und begann ihre Haare halbwegs hinzurichten, dann trat Paul aus seiner Zimmertür und strich ihr zärtlich eine Strähne hinter ihr Ohr. Nein, bitte was?! Ich wollte Purzelbäume machen vor Aufregung. Paul war der heimliche Verehrer!
„Julie hat mich auf die Idee gebracht, dass sie nicht von Emmanuel sind", sagte sie gelassen, dann lächelte Paul sie breit an und im nächsten Moment zog er sie an der Hand zu sich. Ich glaubte meinen Augen kaum, doch das was ich da sah war Realität.
„Ich hab's auch nicht geglaubt", flüsterte Antoine in mein Ohr und endlich ließ er von meinem Mund ab. Noch immer versuchte ich versteckt zu beobachten was sich da abspielte. Verrückt!
„Die zwei Namensvettern."
„Dachte nicht, dass er auf Blondinenn steht, aber nachdem er kapiert hat, dass das mit dir nicht klappen wird hat er sich wohl wieder auf Pauline gestürzt." Wir trauten uns beide nicht lauter zu sprechen, denn das knutschende Pärchen würde uns vermutlich hören.
„Wieder?" Ich wandte ihm unauffällig meinen Kopf zu, sodass er sich ebenfalls zur Seite bewegte und mich ansah. „Wusstest du das nicht? Pauline und Paul hatten schon die letzten Einheiten was Kleines am Laufen, nur kam dann ihr Emmanuel dazwischen und natürlich der Verband. Man darf hier keine Beziehungen haben, deshalb machen sie das heimlich", hauchte er mir zu. Anstatt mir Gedanken über Pauline und Paul zu machen, musste ich in diesem Moment nur an das Gefühl der Wärme denken, welche von seinem Körper langsam in meinen überging, genau wie seine feste Umklammerung.
„Du musst das aber für dich behalten", mahnte Antoine leise. Schnell nickte ich, wandte den Blick ab und beobachtete, wie Pauline sich zu dem riesigen Fußballer streckte und ihn küsste.
„Mon dieu, wie in einer Seifenoper. Natürlich behalte ich das für mich", flüsterte ich und kicherte dabei in mich hinein.

Plötzlich wurde die gegenüberliegende Tür geöffnet, wo Kylian uns mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und Antoine seinen Finger vor den Mund hielt. Mir schien sie hatten solche Stalkingmissionen schon öfter durchgeführt. Kylian folgte unserem Blick und presste sich die Hand vor den Mund, ehe er aufgeregt von einem Fuß auf den nächsten Hüpfte.
Zum Glück standen Paul und Pauline fast bei den Aufzügen, also locker fünf Türen entfernt, somit konnten sie Kylians aufgeregtes Gehüpfe auch nicht wahrnehmen. Würden sie aber vermutlich eh nicht so beschäftigt wie sie mit sich selbst waren.
Kylian grinste uns breit zu.
„Alors, chérie", vernahmen wir nun Paul, der Pauline nochmals über die Wange strich. „Wenn ich den Cup hole, besuchst du mich dann auch so klammheimlich?"
„Wenn du den Cup holst verlasse ich dein Zimmer die ganze Nacht nicht mehr", antwortete sie mindestens genauso säuselig zurück, dann löste sie sich von ihm und tänzelte auf den Aufzug zu und Paul? Ja der verschwand schnurstraks in seinem Zimmer. Wir blieben alle angespannt stehen und erst als die Tür des Aufzugs zuging eilten wir in den Flur, wo Kylian lauthals loslachen musste und sich gar nicht mehr einbekommen wollte.
„Paul und Pauline?! Was für Zeug redet er da!" Der Youngster war zutiefst amüsiert von der Liebelei seines Teamkollegen.
„Da werde ich mit Pauline nochmal quatschen müssen", ich stemmte die Hände in die Hüften, „dass ich sowas nicht weiß."
„Eine Frechheit", scherzte Antoine. Ich wollte ihn nichteinmal mehr richtig ansehen, da sich dieses seltsame Gefühl in mir nicht verabschieden wollte. Es war wanderte von meinem Bauch in die Arme und wieder zurück.
„Aber haltet dicht, das darf niemand wissen, sonst bekommen alle beide Probleme", mahnte Antoine nochmals, eher er seine Tür wieder aufsperrte und Kylian sich auf den Weg zum Aufzug machte.
„Sicherlich, Monsieur", salutierte Kylian noch, dann wandte sich Antoine mir zu.
„Dein Parfum riecht übrigens sehr gut", sagte er.
„Oh ich...danke", antwortete ich irritiert, dann zwinkerte er mir kurz zu und ich stand alleine auf dem Flur.
Das waren definitiv zu viele Eindrücke auf einmal gewesen.

Julie ~ A.GriezmannOn viuen les histories. Descobreix ara