36 - J'ai finis

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Haha, dachtet ihr etwa ich vergesse euch? Tadaa da bin ich, diesmal hochgeladen aus meiner wertvollen 30 Minuten Pause, worauf noch 2 1/2h Arbeit folgen. Da ist ein kleiner Ausflug in meine fiktive Welt nicht so schlecht.

Es ist nur ein kleines Übergangskapitel, aber besser als nichts :)

Liebe Grüße,

Ladybirdly

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Seufzend stellte ich meinen Mate beiseite wo sich Mía sofort die Bombilla schnappte und einmal daran zog. Sie liebte diesen Tee genau wie ich, nur musste ich durch das Koffein ein wenig aufpassen, weil sie heute Abend ansonsten nicht einschlafen würde.
„Nein, Antoine, das ist nicht in Ordnung." Meine Ex lief genervt auf und ab.
„Warum denn nicht?" wollte ich wissen, da sie bisher nur wütend herumstapfte und mir nicht sagen konnte warum sie dagegen war, dass Mía auf Julie traf.
„Weil... wenn das stimmt was du sagst, dann..."
„Du meinst, dass sie in einem dreiviertel Jahr sterben könnte?" Ich sprach es bewusst so direkt aus, weil ich wusste, dass es sie unwohl fühlen ließ.
„Du tust als fändest du es gut!" schimpfte sie. Mía hielt sich mit ihren kleinen Händen am Tisch fest und sah uns mit großen Augen an. Sie hatte keine Ahnung um was es hier ging und es war auch besser so.
„Ich finde es nicht gut. Aber Julie ist nunmal meine Partnerin und ich möchte, dass meine Tochter sie kennenlernt. Ist mir doch egal, ob es auf Zeit ist, das weiß man bei deinem Kerl auch nicht", antwortete ich sachlich und warf einen Blick ins Wohnzimmer, wo Marc auf dem Sofa saß und uns bestimmt heimlich zuhörte. Aber das war nicht relevant.
„Mía wird sie mögen und dann ist sie einfach weg, wie soll das dann werden? Wer erklärt ihr das?" Ich zog amüsiert meine Augenbrauen nach oben und sah zu meiner Zweijährigen, die mich frech angrinste. Sie freute sich schon heute mit zu mir zu kommen, das wusste ich.
„Du denkst im ernst wir müssten ihr das erklären? Sie ist zwei..." Erika wanderte noch immer nervös auf und ab, dabei hielt sie ihre Arme verschränkt vor der Brust umd schüttelte verbissen den Kopf.
„Ich verstehe nicht, warum du dir so eine wie die aussuchst. Erst geht sie dir aus dem Weg und du tust alles für sie und auf einmal kommt raus, dass sie unheilbar krank ist. Mit ihr kannst du doch keine Zukunft aufbauen!" Jetzt platzte mir der Kragen. Sie ging ein kleines Stück zu weit.
„Es ist vielleicht nur noch bis zum Sommer, ja aber es ist ein Abschnitt meines Lebens.  Nur Meines. Wenn du deinen Mann für's Leben suchst ist das schön, ich weiß jedenfalls dass Julie für das hier und jetzt die Richtige ist, egal ob krank oder nicht."
Ich war von meinem Stuhl aufgerumpelt, weshalb Mía verängstigt zu mir aufsah und ich mich schnell bückte um sie hochzunehmen.
„Wenn du entschuldigst, Erika. Meine Tochter und ich müssen nach Hause."
Erika war bei meinem kleinen Wutausbruch stehen geblieben.
„Oh äh, Antoine, hier die Tasche steht dort", meldete sich nun Marc zu Wort, der ebenfalls in der Küche aufgetaucht war.
„Mhm, dankesehr." Marc war ein kleiner Fan, wenn ich es so nennen konnte. Er vergötterte mich und liebte es, wenn ich für Mía hier war. Ich hingegen fand ihn einfach nur anstrengend.
„Alors, petite souris", sprach ich nun auf französisch zu Mía, die ihre Arme um mich gelegt hatte und mich mit ihren großen braunen Augen ansah.
Wir zogen sie zweisprachig auf, jedoch mehr auf Spanisch als Französisch, da Mía hier in den Kindergarten gehen würde und Spanisch ihr mehr weiterhelfen würde als mein geliebtes Français.
„Sag Maman noch tschüss."
Mía winkte und grinste mich wieder an.
„Du könntest einen Fehler machen Antoine", rief mir Erika noch nach, doch ich ging ohne ein weiteres Wort. Was sie sagte hatte für mich kein Gewicht.

Am Abend kam ich müde und ausgelaugt nach Hause.
Ich hatte Mía und Julie ein wenig alleine gelassen immer mit der Angst, dass Julie einen Krampf oder sowas erlitt und Mía den Schock ihres Lebens bekam. Es war deshalb auch eines der schlechtesten Trainings in meinem Leben.
Langsam schlurfte ich durch den Flur ins Wohnzimmer und war überrascht, welch süßes Bild sich mir bot. Am Tisch saßen meine zwei Ladies, die kleinere Blonde auf dem Schoß der größeren Dunkelhaarigen. Mía kritzelte mit dem roten Stift darauf rum und Julie deutete ihr nur an wo sie genau zeichnen sollte. Konzentriert biss sich meine Tochter auf die Zunge, dann nahm Julie ihre Hand vorsichtig mit ihrer rechten und führte den Stift übers Papier.
„Wie nennst du deinen Papa immer?" fragte Julie leise und Mía wisperte: „Papí! C'est para Papí!" Unweigerlich musste ich lächeln als sie wieder die beiden Sprachen durcheinander brachte.
„Bonsoir, j'ai finis", sagte ich und beide hoben ruckartig ihren Kopf. Sofort rutschte Mía von Julie's Schoß und nahm das Stück Papier gleich mit.
„Papí!" quietschte sie erfreut und rannte mit ausgestreckten Armen auf mich zu.
„Toi", sagte sie leise und reichte mir das Bild. Darauf erkannte ich nicht besonders viel. Es war farbliches Chaos.
„Sie hat dich und Paul gemalt beim Finale", klärte mich Julie auf und drückte mir einen kleinen Kuss auf den Mund.
„Siehst du?" Sie deutete auf einen schwarzen Strich mit fünf weiteren waagrechten und kürzeren Strichen und einem großen Knödel auf dem Kopf.
„Das ist Paul und das..." Es folgte ein hautfarbener Knödel mit Strich und nur drei waagerechten Strichen, mir fehlte also ein Arm, „bist du. Der Rest ist Rasen und das Stadion." Ah ja, jetzt erkannte ich das auch.
„Danke mein Schatz, das habt ihr ja schön gemalt", sagte ich zu Mía und kitztelte sie Nase an Nase. Ich liebte es einfach wenn meine Tochter bei mir war.
„Jetzt hab ich gleich zwei Künstlerinnen im Haus", scherzte ich als ich Mía wieder runterließ und sie aufgeregt zur Küche hüpfte. Dort hängte sie am unteren Teil des Kühlschranks immer ihre Bilder an Magneten auf.
„Ich hab Mía versprochen Oben anzusehen", murmelte Julie dann, sie nahm das wohl als Beichte, aber es war okay. Mía hatte selten bis gar nie Zeit für Filme und durfte sich das auch mal gönnen. Sie würde eh einschlafen.

Zu dritt lagen wir nun in meinem Bett, auf dem Bildschirm flimmerten die Rückblickszenen als Ellie und Carl ihr Leben gemeinsam gestaltezen und ein Gefühl der Melancholie keimte in mir auf. Es ließ mich irgendwie traurig fühlen, wenn ich genauer darüber nachdachte, dass es mich ähnlich erwischen würde.
Ich warf kurz einen Blick nach links und entdeckte, dass Mía und Julie eingeschlafen waren, tief und fest. Meine kleine Maus sabberte mir schon die Brust voll.
Dann lehnte ich mich zurück, stellte den Fernseher ab und rutschte gemeinsam mit Mía tiefer ins Kissen, damit ich auch endlich meine Augen schließen konnte.

Julie ~ A.GriezmannWhere stories live. Discover now