-Kapitel 15-

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-Armins Sicht-
(Vergangenheit)

,,Machen Sie die Tür auf!", brüllte ein Mann und klopfte heftig gegen die Tür, woraufhin meine Mutter reflexartig den Teller in die Spüle fallen ließ und sich zur Haustür drehte.

,,Armin, versteck dich!", flüsterte meine Mutter und öffnete unmittelbar den Küchenschrank unter der kleinen Arbeitsplatte. Sie holte den Schrankboden raus und sah mich auffordernd an. Ich verstand sofort und kletterte in die kleine Grube, ehe meine Mutter die Platte über mir befestigte und ich vollständig im dunkeln saß.

Es passierte öfters, dass ich mich in der kleinen Grube verstecken musste, die mein Vater vor Jahren extra dafür ausgehoben hatte.

Doch irgendetwas war heute anders. Nur was?

,,Ich komme", hörte ich meinen Vater rufen, der die Haustür öffnete und dabei verängstigt klang. Die Tür wurde jedoch fest aufgestoßen, sodass ich sie knallen hörte.

,,Durchsucht das Haus!", brüllte wieder dieser Mann, dessen Stimme ich schon kannte, denn er kam öfters hierher und durchsuchte mit seinen Leuten das Haus, indem ich mich jedes Mal versteckten musste, um nicht gesehen zu werden. Er war der Befehlshaber der Kontrolleure.

,,Es wurden schon letzte Woche Kontrolleure hierhin geschickt und das Geld hatten wir bereits abbezahlt", hörte ich meinen Vater sagen. Stimmt, immer wenn Kontrolleure kamen, mussten meine Eltern ihnen Geld geben und wenn sie etwas fanden, was ihnen nicht passte, nahmen sie meinen Vater mit und folterten ihn...

Nicht nur meine Familie war betroffen, sondern auch vielen andere Familien in Shiganshina.

,,Armin heißt er, richtig?", fragte der Befehlshaber aus dem Nichts, während ich Schritte hörte, die der Küche näher kamen. ,,Er ist im selben Alter wie der Sohn der Kirschsteins, 15, oder?"

Was war da los? Und woher wussten er von mir? Meine Eltern sagten immer, dass diese Typen nichts von meiner Existenz wissen durften, weswegen ich nur selten aus dem Haus durfte und zu Hause unterrichtet wurde.

,,Wissen sie, ihr Sohn ist nicht der Einzige, der vor uns versteckt gehalten wird, damit wir ihn nicht zum Hauptquartier verschleppen", erklärte der Mann ruhig, ,,genügend andere werden vor uns versteckt gehalten, genauso wie der Sohn der Kirchsteins... der Vater musste deshalb dran glauben"

Jean! Er war mein bester Freund.

,,T-tut mir leid, aber ich habe keinen Sohn. Meine Frau kann keine Kinder be-"

Bang

Ich erschrak bei dem lauten Geräusch. W-was war das?! Doch nicht etwa ein Schuss...

,,Ich habe es satt, mir jedes mal den gleichen Scheiß anhören zu müssen!", beschwerte sich jemand, der eine tiefe, raue Stimme hatte, die ich noch nie zuvor gehört hatte.

,,H-herr, was machen sie denn hier?", fragte der Befehlshaber, doch seine Stimme klang zittrig und nicht so ernst und bedrohlich, wie sonst. Wie konnte er den Befehlshaber nur so einschüchtern?

,,Wozu habe ich dir die Befehlsmacht der Kontrolleure gegeben, wenn du zu unfähig bist, deinen Job zu erledigen?!", sagte die neu eingetroffene Person laut und zugleich amüsiert. ,,Ich erlöse dich von deiner Arbeit."

,,B-bitte ic-"

Bang

Wieder ein lauter Knall und wenn meine Sinne mich nicht täuschten, war das der Klang, wenn jemand den Abzug einer Pistole betätigte, die bereits geladen war. H-hatte er davor meinen Vater getroffen?

,,Schafft diese Leichen weg!", befahl die Person, mit der tiefen Stimme, woraufhin ich ein lautes 'Ay' hörte und Schritte in meine Richtung vernahm. Doch das war nicht das Einzige, denn jemand öffnete den Schrank und schlug gegen die Platte.

Be mine [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt