E wie Epilog

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★Dylan★

"Dads, jetzt macht mal hinne!"

Mann sollte echt meinen, in einem Haushalt unter Männern kommt man pünktlich raus, weil man ja dieses Zicken-Problem nicht hat, aber ich werde Zeit meines Lebens eines besseren belehrt.

"Schönheit braucht seine Zeit, mein Kind!" , schreit einer der beiden zurück.

Genervt stöhnend lasse ich mich mit dem Rücken an die Wand im Hausflur sinken und hole mein Handy raus. Das kann jetzt nämlich noch dauern.

Mir haben sie den Stress meines Lebens gemacht, um Punkt 12 fertig zu sein und jetzt ist es halb eins und die stehen immer noch im Bad. Nur mal so am Rande.

Ich schreibe meiner Freundin, dass es noch länger dauern kann und sie ihre Eltern auf Trapp halten soll, damit sie die Verspätung nicht bemerken

Das erste Treffen meiner Eltern mit denen meiner Freundin und gleich mal zu spät. Klasse Eindruck.
Aber so wie ich Andy und Collin kenne, sind die ja auch gar nicht so pingelig. Es wäre halt nur schade, wenn das Essen kalt wird, bis meine Dads mal ihre schwulen Ärsche bewegen.

Ich stöhne erleichtert auf, als ich meinen alten Herren sehe und stecke mein Handy in die Hosentasche. "Na endlich. Du siehst noch genau aus, wie vor ner Stunde als du uns Bad bist"

Er grinst mich an. "Ich hab mich ja auch nicht fertig gemacht"
Er sagt es mir zuzuzwinkern, während er sich die Jacke anzieht.
Ich sehe ihn empört an. Das gibt er auch noch zu!

"Ist das jetzt dein scheiß Ernst? Du weißt, wie wichtig mir das heute ist und trotzdem willst du dich erst noch mal ficken lassen, bevor wir gehen. Scheiße, Levi!"

" Pass auf, wie du mit deinem Dad redest" Jax stößt dazu und schaut mich streng an.
Ich kann nur missbilligend den Kopf schütteln.

Jetzt bin ich wieder Schuld. Gott, ich muss hier raus!

"Ihr seid spät dran", stellt Ben fest, als wir uns begrüßen.
Ich schnaube und sehe meine Dads vorwurfsvoll an. "Das lass dir mal von diesen Sexsüchtigen da erklären"

Ben und Marco sehen sich vielsagend an und dann Jax und Levi.

Man sollte meinen, mit 4 Vätern wäre mein Leben leicht und echt gechillit, aber nhn, no way. Es ist so anstrengend!

"Können wir jetzt endlich reingehen?" ,flehe ich.

Ich will Kam sehen und es muss ja nicht sein, dass wir noch später kommen.

Ich bin Ben echt dankbar, dass er alle in das Resteraunt von Kams Dads scheucht.

Im Notfall kann ich mich auf die vier zwar immer verlassen, aber Ben ist und bleibt der zuverlässigste. Er war schon immer der rationale und erwachsene Pol in meinem Leben.

Zwar bin ich bei Jax und Levi, als deren Adoptivsohn aufgewachsen, aber keiner von ihnen hat jemals ein Geheimniss daraus gemacht, dass Marco mein leiblicher Vater ist.
Von meiner Mum weiß ich nicht viel, die ist wohl kein guter Umgang und in einer Art Klink...

Ich habe es jahrelang einfach so hingenommen ohne nachzufragen, bis ich mich da mal an Marco gewendet habe und ihn gefragt habe, warum ich nicht bei ihm und Ben aufgewachsen bin.
Ich war damals 12 und Marco hat mir erklärt, dass es für ihn anfangs sehr schwer war, mich zu akzeptieren, weil meine Erzeugerin wohl ein sehr schlechter Mensch ist, der Marco nichts gutes getan hat.
Schon damals wusste ich, dass das Thema sehr sensibel ist, da Marco ein mal ernst war, als wir darüber geredet haben.

Im Anschluss hat er mir aber versprochen, dass er mich trotz allem liebt und ich mich immer auf ihn verlassen kann.
Er beweist das immer, wenn zu ihnen flüchte, weil ich mich mit Levi und Jax verkrache, oder sonstige Probleme habe.
Er hat mir schon ziemlich oft den Arsch gerettet, wenn ich was angestellt habe und die Schule dann meinen Dads bescheit geben wollte.

Ich bin, seit ich pupertiere, echt ein Problemkind.
Ben meint immer, ich würde ihn an Reece erinnern. Er findet es passend, dass ich seinen Zweitnamen trage.

Ich halte es für ein wenig paradox, dass ich den Nachnamen der Familie trage, mit der sich die meines leiblichen Vaters seit Generationen bekriegt hat.
Aber ich bin auch sehr stolz, dass Marco sich dafür eingesetzt hat, dass all das vorbei ist und ich somit in einer sicheren Stadt und im Frieden aufwachsen konnte.

Jax und Levi sind auch gar keine schlechten Eltern, im Gegenteil. Ich habe schon immer sehr viel Liebe von ihnen erfahren. Aber sie sind ziemlich liberal und ich nutze meine Freiheiten nun mal aus. Und manchmal überstrapaziere ich die Grenzen dieser ganz gerne.

Trotzdem liebe ich meine Dads und meine Familie allgemein. Simon ist der beste Onkel, den man sich vorstellen kann. Immer wenn wir uns sehen, beschenkt er mich und von seinem Lebensgefährten Tysan habe ich schießen gelernt. Nur als Hobby versteht sich.

Ich weiß, mein Leben ist nicht annähernd mit dem von anderen zu vergleichen, aber ich finde das nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich liebe mein Leben.

Ich habe eine wunderschöne Freundin, mit der ich am liebsten für immer zusammenbleiben will, ich habe tolle Eltern, die beste Familie, treue Freunde und ein Happy End.

Die Liebe und die Entscheidung (bxb)Where stories live. Discover now