#34. Kapitel

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★Levi★

„Gib es zurück! Du hast kein Recht, es mir wegzunehmen! Es gehört mir!"

Ben schreit mich an wie ein Verrückter, er ist schon kurz davor mich zu schlagen.

„Jetzt beruhig dich doch mal", meint Jax und stellt sich zwischen mich und Ben.

„Ich will meine Sachen zurück!", brüllt er weiter.

„Es sind Marcos Sachen und wenn du so unbedingt in seiner Nähe sein willst, dann nimm den Ring, den er dir dagelassen hat und geh zu ihm. Aber wenn du nicht bei ihm sein willst, dann brauchst du auch seine Sachen nicht" Ich erkläre es ihm ruhig und sachlich.

Ihm die Sachen von Marco zu geben, wäre nur kontraproduktiv. Er würde sich damit zufrieden geben und in seinem Haus einsperren, aber wenn er sie nicht hat, blickt er, wie sehr er Marco braucht und vermisst und dann geht das mit der Versöhnung nur umso schneller. Ich will doch bloß helfen.

„Das ist nicht deine Entscheidung", knurrt Ben. „Er ist mein Mann und wenn ich ihn nicht sehen will, dass muss ich das auch nicht"

Ich nicke zustimmend. Er hat recht. „Wenn du behauptest, ihn nicht sehen zu wollen und dich dann hinter verschlossenen Türen unter seinen Sachen begräbst, betrügst du dich nur selbst", argumentierte ich. Und ich habe auch recht, das weiß er.

Er stößt frustiert die Luft aus. „Danke Levi, du bist echt ein guter Freund. Als hätte ich es nicht schon schwer genug, dann kommst du. Und Jax hilft dir auch noch. Wisst ihr was? Ich hasse euch. Ich hasse euch alle" Mit diesen Worten stampft er aus dem Haus und knallt die Tür hinter sich zu.

Jax dreht sich zu mir um. „Sollen wir ihn jetzt echt so gehen lasen?"

Ich zucke mit den Schultern. "Er ist erwachsen, und solange er so drauf ist, ist jeder, der in seiner Nähe ist, nur in Gefahr"

Jax nickt verstehend und kommt langsam einen Schritt auf mich zu.

An meiner abwehrenden Körperhaltung verändert sich nichts.

Ich hab gestern versucht, ihm näher zu kommen als nur küssen, aber er hat komplett abgeblockt. So langsam reicht es mir echt. Er hält mich an der kurzen Leine, ohne zu beabsichtigen mich ganz zu sich zu ziehen und freilassen will er mich auch nicht. Aber ich bin nicht sein Köter. Ich hab auch Gefühle und so langsam wollen die nicht mehr. Die Sache mit Ben und Marco schafft mich, Reece' Geburtstag vor einer Woche hat nochmal ein Loch in meine Brust gerissen und Jax macht mich genauso fertig. Selbst ich hab irgendwann einfach keine Kraft mehr und dieser Punkt ist fast erreicht.

„Bist du noch sauer wegen gestern?" Jax sieht mich unsicher an, sodass ich fast schon wieder einknicke. Aber jetzt reicht es.

„Ich bin nicht sauer wegen gestern. Ich bin einfach... Wegen allem. Ich hab keine Lust mehr, dein Spielzeug abzugeben, Jax."

Schnell schüttelt er den Kopf und kommt noch näher zu mir. „Das tust du nicht, wirklich. Ich... Das geht nur alles etwas schnell, meinst du nicht?"

Sein ernst? Wir haben uns vor einem Jahr auf Bens Hochzeit zum ersten mal gestanden, dass wir etwas für einander empfinden, wir haben besprochen, dass es für Reece okay wäre, was wir haben, wir hätten schon damals zusammen kommen können und wir fühlen ja auch schon länger so. Und es geht ihm zu schnell, dass ich nach einem Jahr endlich mehr will, als kuscheln und küssen? Tut mir leid, dass ich ihn endlich meinen Freund nennen will. Es geht mir auch gar nicht um den Sex an sich, sondern eher darum, dass er mir komplett vertrauen wird, wenn wir es endlich tun und das ist meine Absicht, aber er blickt das natürlich nicht.

„Nein, Jax, hier geht gar nichts zu schnell. Es geht zu langsam. Sag mir doch endlich, was Genua du von mir willst und mach mir keine Hoffnungen mehr, wenn du nicht vorhast, sie zu erfüllen" Das ist nämlich echt unfair von ihm.

„Jetzt mach mir doch keinen Druck", beschwert sich Jax und geht wieder einen Schritt zurück.

War ja klar. Er gibt sich mal wieder als das Opfer aus. Er macht mich echt fertig.

„Ich habe dir noch nie Druck gemacht, genau das war mein Fehler." Ich seufze. Ich will nicht so hart zu ihm sein, aber ich muss jetzt endlich mal wissen, woran ich bei ihm bin.

„Entweder wir führen demnächst eine richtige Beziehung oder wir werden wieder nur Freunde. Das dazwischen halte ich nicht aus" Den letzten Satz murmle ich eher.

Es ist die Wahrheit, doch so wirklich wissen sollte Jax das eigentlich nicht. Das soll er sich von sich aus denken.

Jax sieht mich verzweifelt an. „Bitte tu mir das nicht an. Ich brauche dich, Levi"

„Du kannst mich haben. Aber ganz oder gar nicht."

Er presst die Zähen zusammen, sieht zu Boden. „Das heißt, wir würden trotzdem Freunde bleiben?"

Ich schnaube "So gut das möglich ist."

Ich will ihn echt nicht verlieren, aber ich mache das hier nur, damit er sich für die Beziehung entscheidet. Ich werde nicht nur sein Freund sein können, aber ich kenne mich. Ich werde zu stur sein, um wieder nachzugeben.

Wir frühen doch schon quasi eine Beziehung, er muss nur dazu bereit sein, es auch so zu nennen, aber das ist er nicht.

„Okay, dann sind wir halt wieder nur Freunde"

Toll, gut gemacht, Levi.

Die Liebe und die Entscheidung (bxb)Where stories live. Discover now