Loslassen

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Wir lösten uns und sahen uns tief in die Augen. Auf einmal manifestierte sich der Schmerz in meinem Oberkörper auf einen Punkt. Der bekannte Schmerz war an einer Stelle. Der Spinnenbiss. Ich erinnerte mich an die Wahrnung meiner Mutter. Der Spinnenbiss wird mich töten. Das Gift hat meinen Körper nie verlassen.  Ich werde sterben. Legolas sah mich besorgt an. Er wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich kann es ihm nicht sagen. Ich liebe ihn. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich wünschte, es würde anders gehen. Ich ging ein Schritt zurück.

"Was tun wir nur?" Fragte ich ihn. Ich kämpfte gegen Tränen. Ihm war bewusst, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht denkt er, es liegt an dem Kuss.

"Es tut mir leid, wenn es nicht...", Legolas war verlegen. Ein unglaublich seltener Anblick. Sonst war er immer so sicher und stolz.

"Du denkst es hätte mir nicht gefallen?", fragte ich. Wenn ich das bestätige, wäre alles viel einfacher, aber das kann ich ihm nicht antun.
Ich trat einen Schritt auf ihm zu. "Das hat es, aber es ist einfach kompliziert", gab ich leise zu. Ich wollte meine Arme um ihn schlingen, tat es aber nicht.

Stille breitete sich aus. Legolas sah mich an. "Dylan?" Kam es von ihm. Er war ruhelos.

Zögerlich nickte ich. Das ist am glaubhaftesten und stimmt teilweise. Vor ein paar Wochen sagte ich Dylan, dass ich ihn liebe und jetzt küsse ich Legolas. Ich tue ihn beiden weh, dazu hat es gar keinen Sinn. Der Spinnenbiss wird mein Untergang sein.

Unsere Wege trennten sich. Ich begab mich zu meinem Zelt. Wir mussten am nächsten Tag früh aufbrechen. Die Tränen hatten es geschaft meinen Augen zu entfliehen. Ich muss es zuende bringen.

Am nächsten Tag war es so weit. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als wir losritten. Legolas, Dylan, ich und ein paar ausgewählter Krieger, die uns begleiteten. Jeder von ihnen hat eine Fähigkeit, die uns in der Höhle nützlich sein könnte.

Legolas ritt vorraus. Ich versuchte mich von ihm und Dylan fern zu halten. Dies erschwerte mir Dylan. Er verstand nicht, warum ich so anders war. Er hat das recht zu. Wäre er gefangen genommen worden und würde mich danach ignorieren, würde ich mich damit auch nicht einfach abfinden. Ich wünschte mir sehnlich die alten Zeiten zurück. Damals hoch in den Bäumen. Wir würden durch den Wald laufen, bis wir nicht mehr können. Damals hätte ich ihm alles anvertraut. Er war immer für mich da. Ab und zu warf ich einen Blick zu ihn rüber. Er hat sich kaum verändert. Ich dachte daran, dass Legolas und ich nun so anders waren. Wir hatten uns zum besseren geändert. Dylan hatte dies nie nötig. Er ist so rein und gutmütig. Was tue ich ihm nur an? Ich muss ehrlich zu ihm sein. Ich kam nicht dazu mit ihm zu reden. Dazu schmerzte meine Hüfte immer mehr. Ich habe den Biss mir zugezogen, um Legolas zu retten. Er wäre sonst tot. Ich habe die richtige Wahl getroffen.

Gegen Nachteinbruch erreichten wir den Düsterwald. Das ist meine Heimat. Nach all diesen Jahren, hat sich das nie verändert. An dem Tor wurden wir aufgehalten. Ich kannte die Wache. Es war Barondil. Wir waren früher oft zusammen auf Patrouillie gewesen. Er musterte mich kurz. "Alea?", fragte er sich, um zu vergewissern, dass ich es wirklich war. "Man hörte die Kunde von euch und eurer Herkunft. Ich vermochte es immer zu glauben, dass die Farbe eures Haares einen tieferen Sinn hat", fügte er hinzu. In seinen Augen war Bewunderung. Das war nichts neues. Aber diesen Ausdruck von einem so bekannten Gesicht zu sehen, war etwas anderes. Ich lächelte als Antwort. Barondil drehte sich zu Legolas. "Meine Hoheit, euer Vater erwartet euch bereits", sagte er. Auch Legolas nickte einfach.

In den Thronsaal gingen nur Legolas und ich. Die anderen  wurden ganz nach den Bräuchen der Elben, herzlich willkommen. Der Thronsaal hatte sich nicht verändert. Mir stieg leicht Panik auf, als wir die Stufen erklommen.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Where stories live. Discover now