Das Lager

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Als wir in Lórien ankamen, erwartete uns Denithil und ihr Volk. Ich hatte Lórien als strahlenden, magischen Ort in Erinnerung gehalten und wurde nicht enttäuscht. Am Wegesrand standen in zwei Meter Abständen ausgerüstete Soldaten in glänzender Rüstung, einen Speer in der Hand. Hinter ihnen standen Elben in schönen,weißen Gewändern. Ich hatte das Gefühl dem Anlass nicht entsprechend gekleidet zu sein. Ich trug alltagstaugliche Kleidung bestehend aus einer Hose und Tunika. Der Umhang war ebenfalls schlicht. Der Ritt  hierher war lange und sollte so unauffällige wie möglich sein.

Ich stieg von meinem Pferd ab. Legolas tat es mir gleich und stellte sich neben mich. "Sie starren mich alle an", flüsterte ich ihm zu. Eher verwirrt, als abwertend.

"Mach dir keine Sorgen, sie sehen mich an", sagte er. Er versuchte mich aufzuheitern und dafür war ich ihm dankbar, jedoch änderte es nichts.

Alle Augen waren auf mich gerichtet. Nicht wegen meiner Haarfarbe, nicht aus Verachtung. In deren Augen war Bewunderung. Ich hörte etwas jüngere Elbenmädchen aufgregt tuscheln.
Ich hatte noch nie soetwas erlebt. Das ich in Begleitung von dem Prinzen des Düsterwaldes hier eintreffen würde musste sich rumgesprochen haben und trotzdem sah ich leichte Überraschung, als die Elben Legolas erblickten. Sie wissen wer du bist oder sie wissen was andere sagen wer du bist. Sie kannten meine Gabe des Heilens. Selbst ich war mir nicht sicher welche Ausmaße sie hatte.

Ich sah Denithil. Sie stand in einem strahlendem weißen Abendkleid auf einer Erhöhung.
Ein paar Krieger standen auf dem Weg und bildeten eine Gasse. Ich schritt mit Legolas gefolgt von Dylan zu der Herrin von Lórien. Sie lächelte distanziert. "Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Reise", sagte Denithil mit kühler Stimme. Ich hatte mich nicht verbeugt, obwohl ich es auf Respekt wollte. Legolas hatte mir vor der Ankunft davor abgeraten.

"Die hatten wir. Ich kann euch nicht genug dafür danken, dass ihr mit mir Methor bekriegt", meine Stimme klang ruhig, aber innerlich tobte ein Sturm. Ich hatte diese Worte seit Stunden in meinem Kopf vorbereitet. 

Denithil sah mich an und an ihrem Blick erkannte ich, dass ihr eine Frage nicht aus dem Kopf geht. "Alea ihr tragt eine große Last auf euren Schultern. Seit ihr dazu bereit? Wollt ihr Methor zur Strecke bringen?" Sie fragte direkter, als ich es erwartet hatte. Sie war so anders als ihre Mutter. Wenn ich jetzt 'ja' sage gibt es kein zurück. Ich würde mich dazu bekennen.

"Das bin ich. Er hat mir soviel angetan, es ist meine Pflicht dies zu tun", mein Bekenntnis war knapp, aber wirkungsvoll. Denithil lächelte triumphierend und ich hörte die Elben um mich herum jubeln. Ich drehte mich zu ihnen um. Ich darf sie nicht enttäuschen. Trotzdem fühlte ich Druck auf meinen Schultern. Ein Gefühl der Unruhe befiel mich und würde nicht mehr gehen.

"Ihr müsst erschöpft sein. Ruht euch aus. Am morgigen Tag wird eure Ausbildung beginnen", fügte Denithil hinzu.

Ich bedankte mich. Eine Elbin brachte mich zu einem kleinen, denoch schönen Raum. "Mein Name ist Lauriel. Ich werde eure Zopfe sein", stellte sie sich vor.
Ich lächelte sie an. Sie fragte ob sie mir ein Bad machen solle und ich nahm ihr Angebot dankend an. Es war immer noch nicht meine Welt. Auserwählt zu sein, um ein Monster zu töten, eine Zopfe zu haben, eine Gabe... Ich war immer im Hintergrund und jetzt stand ich in der vordersten Reihe.

Am nächsten Morgen weckte Lauriel mich, machte meine Haare und zeigte mir den Übungsplatz. Eine große Fläche etwas abgelegener.

Legolas und Dylan waren schon da und leisteten sich einen Schwertkampf. Schaulustige Elben standen neben ihnen und beobachteten das Spektakel. Oh bitte lass das nicht wahr sein. Ich verdrehte meine Augen innerlich. Die Beiden konnten wie Kinder sein. Ich musste aber zugeben, dass sie beide ausgezeichnet waren. Trotzdem konnten die beiden nicht aufhören sich zu vergleichen. Vielleicht sollte es mich schmeicheln, da ich höchstwahrscheinlich der Grund dafür war und trotzdem regte es mich auf. Der Krieg würde bald beginnen und alles was sie kümmerte war, wen ich besser finde.
Ich hätte alles unterbrechen können, aber das tat ich nicht. Ich stellte mich zu den zuguckenden Elben und sah dem Schwertkampf mit verschränkten Armen zu.

Legolas entdeckte mich als erstes, stoppte seine Bewegungen und sah mich an. Dylan nutzte dies und hielt sein Schwert nahe Legolas Hals. Der braunhaarige Elb folgte Legolas Blick und jetzt drehte sich jeder zu mir. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde ich sei es nicht gewohnt, aber alle sahen mich mit Erwartungen an, was mich verunsicherte.

"Alea!" Sagte Dylan erfreut. "Pünktlich wie immer" er grinste und ich musste zurück grinsen.
Damals war ich meistens zuspät. Deswegen haben wir immer länger trainiert, als die anderen. Am Ende saßen wir in den Baumgipfeln und haben den Sonnenuntergang betrachtet. Warum ist damals nie mehr zwischen uns passiert?

"Bevor wir uns eine Strategie überlegen, sollten wir ersteinmal sehen auf welchem Stand du bist", brachte der blonde Elb ein. Das kann ja heiter werden.

Ich bin zur Palastwache ausgebildet wurden und konnte kämpfen. Jedoch hatten Legolas und Dylan zu hohe Erwartungen. Wir wussten nicht wie stark Methor war. Anscheinend sehr. Er wäre ein besserer Gegner für einen von den beiden.

Ich schlug mich einigermaßen im Bogenschießen. Auch ausdauer funktionierte. Kurz bevor wir mit dem Schwertkampf begannen. Tauchte Denithil auf und fragte Dylan, ob er für sie Zeit hätte.

Legolas trainierte mit mir alleine. Schwertkampf fiel mir am Schwersten, obwohl das Schwert meine Hauptwaffe war. Ich wurde frustriert und das machte mich unaufmerksam.

"Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen", sagte er sanft und ich nickte außer Atem. In diesem Moment erschien Dylan.

"Denithil beruft eine Besprechung. Sie wissen wo sich Methor aufhält", sagte der braunhaarige Elb. 

Wir folgten ihm. Denithil saß mit einigen Beratern an einem Tisch und diskutierte. Als sie uns sah, blickte sie auf und lächelte.

Wir mussten Stunden in an diesem Tisch verbracht haben. Methor befand sich im Fagonwald, der sich Südwestlich Lóriens befand. Er hatte eine Festung und eine Armee aus Elben, die zuvor zu freien Völkern gehörten, laut Denithils Spionen.
Wir würden in den Süden ein Lager erichten, in dem ich weiter trainiert werde. Es sieht so aus als wäre Methor bereit, aber ich bin es nicht.

Sicht des Erzählers:

Methor ging gelassen durch seine große Festung. Sie war nicht wie Thranduils Hallen, trotzdem war sie majestetisch. Für den Augenblick reichte es. Er stieg langsam Treppen aus dunklem Gestein embor. Oben angekommen sah er die Wachen die sich augenblicklich vor ihm verbeugten und die schweren Holztüren öffneten. Dahinter lag der Thronsaal. Er war nicht edel, jedoch machtig und düster. Das dunkle Gestein machte den Ort finster und nur wenige schmale Fenster gaben dem Saal Licht. Amiras stand vor dem Thron. "Mae Govannen, Methor" der dunkelblonde Elb verbeugte sich.
Methor grinnste kühl. Wie leicht es doch war ihn auf seine Seite zu ziehen. Er war anders als Alea. Amiras war ihm schon immer wichtiger gewesen.

"Eure Schwester wirkt auf mich fürchtbar labil", sagte der Elb mit dem silbernem Haar.

"Klingt ganz nach ihr", sagte Armiras trocken. "Sie ist furchtbar emotional"
Methor hatte eine andere Reaktion erwartet. Methor suchte die Lügen in Amiras Gedanken, konnte aber keine finden.

"Sie hat das Angebot abgeschlagen und baut nun eine Armee auf", informierte Methor Amiras.

"Ich bezweifle dass, sie dazu in der Lage wäre", er hatte es nicht von seiner Schwester erwartet.

Methor wurde bewusst, wie schlecht der dunkelblonde Elb sie kannte.
"Sie hat mächtige Freunde"

"Werdet ihr sie töten?" Methor konnte nicht deuten, ob es Angst oder Ungeduld war. Generell war Amiras schwerer zu durchschauen. Seine Gedanken waren meist wirr.

"Alea? Nein vorerst nicht. Ich brauche sie, auch wenn sie bislang nicht wirklich kooperativ ist"

"Warum braucht ihr sie?"

Methor verdrehte innerlich seine Augen. Seine Stimme war ruhig und sein Blick starrte in die Ferne.
"Die Prophezeiung"

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Место, где живут истории. Откройте их для себя