Wiedersehen

736 49 7
                                    

Ich sah meinem Bruder zum ersten mal seit Jahrzehnten in die Augen.
Er brauchte einen Moment, bis er realisierte, dass ich es war. Doch als er es erkannte landeten wir in einer stürmischen Umarmung. "Alea..." Flüsterte er leise. "Ich habe dich gefunden..." Flüsterte ich ihm noch in der Umarmung zu. Wir lösten uns und lächelten uns an. Das Lächeln meines Bruders war so strahlend, wie es schon  immer war. Damals war ich immer eifersüchtig darauf gewesen, wie der Raum heller wirkte, wenn er reinkam. Er war schon immer die Person gewesen, die man grundlos mochte. Ich war das nie.
Sein Blick wurde besorgt. Ich hörte, wie er, auf zu Lächeln. "Alea... was ist das an deiner Schulter? Und dein Handgelenk! " Sagte mein Bruder entsetzt. Innerlich musste ich wieder anfangen zu Lächeln. Das ist mein Bruder.

"Ich wurde bei einem Kampf verwundet. Aber mir geht es gut. "
Sagte ich, obwohl es nicht ganz stimmte. Mein Kopf war voller fragen. So viele unbeantwortete Fragen. Warum sollte ein Elb soetwas tun?
"Du solltest den Verband wechseln." Sagte der dunkelblonde Elb und unterbrach damit meine Gedanken.
Er deutete auf mein Handegelenk. "Warte hier." Sagte er dann noch schnell. Dann verließ er den Raum. Erst jetzt viel mir auf wie mein Herz rasste. Aber nicht aus Angst. Aus Freude. Ich hatte ihn so lange nicht gesehen und doch fühlte sich alles so...vertraut an. Ich setzte mich auf die Liege. Ich sah aus dem kleinen Fenster. Mein Bruder kam mit Verbandszeug zurrück. Und ich Blickte auf. Vorsichtig nahm er meinen Verband ab. Als er bei der letzten Schicht war und meinen Arm berührte zuckte ich und ein kleiner Laut verließ meinen Mund. Der Schmerz zog durch meinen ganzen Arm. "Tut mir leid." Murmelte ich. "Schon gut." Sagte mein Bruder knapp. Er nahm den Verband ab. Es sah schlimmer aus, als ich gedacht hatte. Mein Handgelenk hatte eine bläuliche Farbe angenommen. Ich hatte den Verband vorher nie abgenommen. Ich hatte mich darum nie wirklich geschert. Ich hatte den Schmerz immer ignoriert. Dabei hätte der Ork mein Handgelenk zertrümmern können. Dann wurde ich noch durch die Luft geschleudert.
Es hätte viel schlimmer kommen können. Ich hatte den Kampf nur grade so überlebt. Mein Handgelenk sah schrecklich aus.
Doch mein Bruder wirkte gelassen. "Damit werde ich wohl nie wieder Bogenschießen können." Sagte ich betrübt. "Ich glaube, dass dein Handgelenk wie vorher wird." Sagte mein Bruder in Gedanken versunken. Ich guckte ihn an, jedoch gab er mir keinerlei Beachtung. "Woher willst du das wissen?" Fragte ich ihn. Jedoch antwortete er mir nicht.Es kann unmöglich sein. Ich konnte mein Arm kaum noch bewegen. Ich kann von Glück reden,dass ich nicht tot bin.
"Warum bist du ein Heiler geworden?" Sagte ich leicht sauer dadrüber, dass er mir nicht antwortete, geschweige denn ansah. Ich zog meinen Arm erneut weg, was ich besser nicht getan hätte, denn schon wieder zuckte ich vor Schmerzen zusammen. Mein Bruder sah mich an."Alea beruhige dich." Sagte er durchdringend. Mir war bewusst,dass er recht hatte. "Ich verstehe es einfach nicht. Du ...du hast die Pflichtheilstunden gehasst. Du warst nie da..." Sagte ich etwas kleinlaut. "Es hat sich verändert. Ich bin durch ganz Mittelerde gestreift. Bis ich bemerkte, dass mir etwas fehlte. Und so kam ich hier her..." Er hatte angefangen einen neuen Verband den er zuvor in eine Kräutersalbe getunkt hatte,um meine Hand zu binden. Doch das beachtete ich nur nebenbei. In meinem Kopf waren so viele Gedanken.
"Und du hast eine Ausbildung zum Heiler gemacht?" Fragte ich nach einer kurzen Zeit Schweigens.
"Nein, ich habe es einfach so gekonnt." Nachdem er das gesagt hatte schwiegen wir erneut. "Was ist mit dir?" Durchbrach Armiras die Stille. Mir? Wo soll ich anfangen?
"Du würdest mir nicht glauben." Sagte ich lachte leicht auf und schüttelte den Kopf. Mein Bruder lächelte"Das kann ich erst nachdem du es mir erzählt hast beurteilen." Ich sah ihm ins Gesicht und wusste,dass ich ihm vertrauen konnte.
"Unsere Heimat ist ein viel dunklerer Ort als wir immer dachten. Mit grauenhaften Geheimnissen, die man besser nicht öffnen sollte. " Began ich.
Er hielt inne. Ich sah ihm in die Augen, um sicher zu gehen,dass er mir glaubte. Er tat es.
"Wie meinst du das?" Fragte er mich dennoch skeptisch. Nicht wirklich wissend was er darüben halten sollte.
"Es gibt einen geheimen Ort unter dem Düsterwald. Eine Höhle. Eher ein Labyrinth. " Versuchte ich es genauer zu erklären.
"Woher weißt du das?" Mein Bruder war sichtlich verwirrt. Was verständlich war.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Where stories live. Discover now