Worte

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(Anmerkung: Vielen vielen Dank für all die lieben Nachrichten. Es freut und motiviert mich unheimlich weiterzuschreiben. Leider ist meine Zeit diesbezüglich sehr begrenzt, aber ich bemühe mich regelmäßiger Teile zu veröffentlichen. Danke an alle!)

Er hatte mit ihnen gesprochen?
Meine Gedanken überschlugen sich - wollte ich wirklich wissen was er zu ihnen gesagt hatte?
Natürlich wollte ich das!
Aber war ich schon bereit dafür?
Oder würde es meiner mentalen Stabilität erheblichen Schaden zufügen?
Ich wusste nicht wie stabil meine Mauern bereits wieder waren und ich wollte sie unter keinen Umständen zu Fall bringen lassen, nur um sie dann wieder mühsam aufzubauen. Dazu fehlte mir nach wie vor die Ruhe und die Kraft.
Es war absurd wie viel Macht Sebastian über mich hatte. Ich kannte ihn gerade mal zwei Wochen. Doch es konnten genauso zwei Jahre sein, es würde keinen Unterschied machen.
Wir hatten eine Verbindung. Etwas, dass ich noch nie zuvor gespürt hatte. Etwas, dass mich noch nie zuvor interessiert hatte.
In diesen zwei Wochen hatte er sich in mein Herz geschlichen und es gemächlich von innen heraus zerstört. Nun lag es an mir, die Teile aufzusammeln und es wie ein Puzzle wieder zusammenzusetzen.
Sebastian war der einzige Mensch der mich brechen konnte und das machte ihn so gefährlich.
Ich blickte meinem Bruder direkt in die Augen und hoffte etwas darin zu finden. Doch das gestaltete sich recht schwierig, denn ich wusste gar nicht wonach ich eigentlich suchte.
Keine Ahnung wie lange wir uns gegenseitig anstarrten, doch mein Bruder war der Erste der die Stille durchbrach.
"Thomas und ich, naja, wir waren gerade dabei ein paar Drinks zu kippen.."
Er sprach ruhig und bedächtig, doch nur die Hälfte von dem was er sprach kam tatsächlich bei mir an.
Ich wusste noch immer nicht, ob ich es tatsächlich hören wollte. Ob ich es tatsächlich hören konnte.
"..mit zwei echt netten Mädels", ergänzte Thomas mit einem süffisanten Grinsen.
"Oh ja, die zwei waren verdammt 'nett'. Wie hießen sie noch gleich? Stacey und.." er tippte mit seinem Zeigefinger gegen sein Kinn, wohl in der Hoffnung, dass er sich dadurch daran erinnern konnte.
"..und Maya", half ihm Thomas aus seiner Gedächtnislücke.
"Achja Stacey und Maya."
Wollten die beiden mich provozieren? Sie spielten mit dem Feuer!
Ich schlug mir die Handfläche ins Gesicht.
"Ist das euer verdammter Ernst?"
Kurz blickten sie mich ratlos an.
"Stacey und Marla sind mir egal. Sie könnten mir nicht weniger bedeuten!"
"Maya" korrigierte mich Thomas leise.
Mein eisiger, hasserfüllter Blick galt jetzt ganz alleine ihm. Ein schweres durchdringendes Gefühl von Wut drohte an die Oberfläche zu gelangen.
"Soll ich dich verprügeln?"
Er überlegte kurz, ich konnte ihm ansehen wie eine neunmalkluge Antwort auf seiner Zunge lag. Doch er dürfte noch etwas an Intelligenz besitzen, denn er blieb stumm.
Langsam löste sich mein Blick von Thomas und wanderte zu meinem Bruder, dessen Grinsen sich sofort verflüchtigte.
Er räusperte sich und fuhr dann fort.
"Wie dem auch sei.. circa eine Stunde nach deinem Anruf, also nachdem du bereits gegangen warst, tippte mir jemand auf die Schulter. Er musste sich gar nicht erst vorstellen, denn ich wusste natürlich wer er war."
Ich spürte wie meine Wangen sich rot färbten. Selbst mein Bruder hatte Sebastian gleich erkannt.
"Richtig erstaunt war ich erst, als er dich erwähnte."
Ich wurde ungeduldig, doch ich wollte ihn nicht drängen. Allen voran um mich selbst davon zu überzeugen, dass es mir nicht wichtig war.
Egal was er gesagt hatte, es könnte nichts ungeschehen machen.
"Er meinte, ihr würdet euch schon eine Weile kennen."
'Eine Weile' war ein sehr dehnbarer Begriff.
"Er hat gesagt, dass du ihm sehr am Herzen liegst und etwas Besonderes wärst." Dominic und Thomas hielten sich die Hand vor den Mund um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
"Du und etwas Besonderes.." und wieder musste er lachen.
"Nimms mir nicht übel Schwesterchen, aber dieser Mann hat keine Ahnung."
Ich starrte ihn ausdruckslos an, ich fühlte mich als würde ich eine Tonne wiegen. Als würde mich etwas tief hinunterziehen, in Gefilde in die sich nie ein Mensch begeben sollte. Dominic sah mir in die Augen und selbst er konnte den Kummer und die Trauer tief in meinem Inneren erkennen. Er wurde sofort still, räusperte sich und fuhr fort.
"Wie dem auch sei, zum Schluss legte er uns Nahe, gut auf dich aufzupassen."
Mein Herz schlug schneller bei diesen Worten, es war eine Reaktion die ich nicht vermeiden konnte.
"Und was habt ihr ihm gesagt?"
"Das er sich keine Sorgen machen brauche, da wir bereits am Montag nach Hause fliegen würden."
"Montag?", hinterfragte ich.
"Wir fliegen Dienstag."
Sie sahen sich gegenseitig an und zuckten mit den Schultern.
"Wie auch immer. Wir waren ziemlich betrunken, der eine Tag hin oder her."

I'm Sebastian StanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt