Nähe

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Wir saßen noch immer beim Frühstück.
Obwohl wir mit Essen fertig waren, saßen wir einfach da und redeten.
Wir redeten als würden wir uns schon ewig kennen und es fühlte sich auch so an.

Ich sah auf mein Handy und bemerkte, dass ich viel zu spät dran war. Es war bereits kurz vor 12 Uhr und mein Bruder könnte jeden Moment im Hotel ankommen.
"Sebastian, denkst du du könntest mich zu meinem Hotel fahren?", unterbrach ich unser Gespräch, ließ mir meine Unruhe jedoch nicht anmerken.
"Sure, machts dir was aus wenn ich mich vorher noch dusche? Ich kam gestern nicht mehr dazu, nachdem ich auf dich aufpassen musste", neckte er mich.
"Aufpassen?? Nein es macht mir natürlich nichts aus", log ich.
"Ja aufpassen, du wolltest immer wieder einfach zur Türe raus. Noch ein Grund warum ich auf dem Boden schlief. Jedesmal wenn du über mich gestolpert bist, wurde ich wach und hab dich wieder ins Bett verfrachtet."
Ich merkte wie ich rot anlief und klatschte mir die Hände ins Gesicht.
"Oh Gott", murmelte ich.
Sebastian lachte kurz auf und begab sich dann ins Badezimmer.

Ich saß auf seiner Couch und scrollte durch mein Handy, bis er endlich die Badezimmertür öffnete. Ich stand auf nahm meine Sachen von der Bank und rief bis ins Bad "bist du jetzt endlich fertig, du brauchst ja länger als ich!"
"Du hättest ja auch mitkommen können!", hörte ich ihn hinter mir sagen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er bereits im Wohnzimmer war.
Ich drehte mich um, wollte etwas erwidern und sah ihn direkt an.
Er stand hinter mir, nur mit einem Handtuch bekleidet, welches er locker um seine Hüften trug.
Seine Haare waren nass, verwuschelt und auf seinem durchtrainierten Oberkörper waren noch einzelne Wassertropfen zu erkennen.
Ich starrte ihn an und merkte wie mir der Mund offen blieb.
Er blickte kurz zu Boden, dann wieder auf mich und verzog sein Gesicht zu einem selbstgefälligen Grinsen, ehe er dicht an mich heran kam.
Er stand direkt vor mir, ich spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging. Ich konnte jeden Atemzug hören den er tätigte.
Wir blickten einander unabdingbar in die Augen.
Er hob seine Hand, umfasste mein Kinn und drückte es sanft nach oben, sodass ich meinen Mund schloss.
Ich genoss jede Berührung von ihm.
Verdammt Natalie, reiß dich am Riemen, du bist es nicht wert! Wie könnte so jemand tatsächlich etwas von dir wollen? Du tust ihm nur leid.
Meine Gedanken rasten und waren das einzige, dass in diesem Augenblick zwischen mir und Sebastian standen.
Bis jetzt hatten wir unsere Blicke nicht abgewendet und das Feuer flackerte nur so zwischen uns.
Ich wollte ihn so sehr.
Doch.. ich hatte recht.
Erst jetzt wendete ich meinen Blick traurig und enttäuscht ab.
Enttäuscht über mich selbst, enttäuscht, dass ich gedacht habe ich wäre es wert..
Ich trat einen Schritt von Sebastian zurück.
Die Spannung war vorbei.
Sein Blick verriet, dass er so etwas nicht kannte. Ablehnung.
Für einen kurzen Moment wirkte er verletzlich.
"Bist du soweit?", fragte ich nur um diese unerträgliche Stille zu unterbrechen.
Er blickte zu Boden drehte sich um und stotterte "ja.. ich.. ich ziehe mir nur schnell etwas an".
Diese Situation war ihm neu, er konnte sie nicht richtig deuten.
Zu gern hätte ich ihm gesagt, dass er nichts falsch gemacht hatte. Das er perfekt ist. Das ich das Problem bin.

I'm Sebastian StanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt