'The Luck'

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Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir bei unserem Hotel an. Wir steigen aus und entladen unser Gepäck aus dem Taxi, Scott hilft uns dabei. Er mag nicht unbedingt gepflegt wirken in seinem engen weißen Unterhemd, dem 6 Tage Bart, zusammen mit seinen kurzen, abrasierten grauen Haaren, die in der Mitte schon eine Glatze gebildet haben. Auch seine Statur verrät, dass er wahrscheinlich seine Freizeit am liebsten mit einem Bier, Zigaretten und Chips vor dem Fernseher, bei einem Footballmatch verbringt. Dennoch ist er sehr zuvorkommend und hilfsbereit.
Und ich glaube nicht, dass er es nur auf unser Kleingeld abgesehen hat. Es scheint als hätte er eine Grundfreundlichkeit in sich. Vielen Menschen bleibt das leider verwehrt.
"Nice holiday", verabschiedet sich Scott mit einer kurzen Handbewegung von uns.
Ich remple meinen Vater an, doch der scheint nicht zu verstehen.
Somit ergreife ich die Initiative und krame aus meiner Hose ein paar zerknüllte Dollar hervor.
"Thank you, thank you", mit einer kurzen Kopfverbeugung nimmt er das Geld, sichtbar erfreut, an. Selbst wenn er damit in die nächste Tanke fährt und sich ein Bier kauft.. sei's drum.
"Da hättest du echt selbst drauf' kommen können!"
Zu meinem erstaunen erwidert mein Vater gar nichts darauf. Ich habe mir fest gedacht, dass er in den Kampfmodus wechselt und zurückschnauzt. Doch nichts. Nur Stille und ein kurzer registrierender Blick.

So gut es geht schleppen wir unsere Koffer, alle auf einmal, zum Eingang des Hotels, in Form einer Drehtür. Durch die Drehtüre gezwängt, stehen wir inmitten einer großen Halle. Der Boden ist aus feinstem Parkett, nur entlang der 'Gehwege' ist ein roter Teppich mit winzigen Blümchen ausgelegt.
Der Saal erstrahlt in hellem Gold und inmitten des Raumes steht ein kleiner Wasserbrunnen, der zufrieden vor sich hin plätschert.
Hinter dem Brunnen erstreckt sich eine breite Treppe die, am oberen Ende, in zwei Richtungen mündet.
Links und rechts vom Treppengeländer erstrecken sich zwei, ebenfalls goldene, Säulen die wunderschöne Muster eingraviert haben.
Links vom Brunnen ist die Rezeption von deren Decke ein Schild mit dem Hotelnamen 'The Luck' baumelt.
Die Rezeptionistin begrüßt uns schon von weitem mit einem hellen "Hello".
Ihre schneeweißen Zähne, verpackt in einem überfreundlichen Lächeln, strahlen durch den ganzen Saal.

Mit den wichtigsten Informationen die ihr meine Mutter gerade so übermitteln konnte, überreicht sie uns die Zimmerschlüssel.
Ich habe natürlich auf mein eigenes Zimmer bestanden.
Zu unserem Glück hat dieses, bis jetzt imposante Hotel, auch einen Lift. Dieser erleichtert die Gepäckschlepperei ungemein.
Für keinen Urlaub der Welt würde ich mein Gepäck in den 3. Stock schleppen wollen.
Unsere Zimmer sind ein paar Türen voneinander entfernt.
Mein Vorteil.
Ich will in der Nacht nichts hören das nicht unbedingt für meine Ohren bestimmt ist.
Allein bei dem Gedanken schaudert es mir und ein kurzer Ekel durchfährt mich.
Die Zimmer sind klein aber trotzdem passend und mit rotem Teppichboden ausgestattet. Der selbe Teppichboden der unten im Saal aufbereitet liegt.
Das Zimmer hat ein Doppelbett, ein geräumiges Bad, samt Toilette, einen Schrank, ein Nachtkästchen und einen Schreibtisch worauf ein Flachbildschirm steht. Alles in hellem Holz gehalten. Aus dem Zimmerfenster sieht man nicht viel, da (wie es in einer Stadt üblich) um uns herum riesige Gebäude stehen und der 3. Stock nicht überdemensional weit oben ist. Alles was ich in der Dunkelheit erkennen kann, sind ein paar erleuchtete Zimmer in dem Gebäude auf der anderen Straßenseite.

2.03 am.
Nicht unbedingt ratsam noch länger wach zu bleiben. Mit diesem Gedanken wünsche ich meinen Eltern eine gute Nacht und prüfe das Bett auf seine Geschmeidig- und Fluffigkeit...

I'm Sebastian StanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt