Autofahrt

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Er legte den Arm um meine Schultern und drückte mich mit sich in richtung Auto.
Im ersten Moment wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Doch ich brachte es nicht übers Herz Abstand von ihm zu halten. Ich wollte nicht, dass sich die Situation von gestern wiederholte. Seinen enttäuschenden Blick werde ich nicht los.
Immer wieder ging mir die Frage durch den Kopf, warum er meine Anwesenheit wünschenswert findet?
Ich merkte wie ich ins Nichts starrte, den attraktivsten und vertrauensvollsten Mann direkt neben mir und wie sein Griff um meine Schulter sich kurz festigte.
In dem Moment beschloss ich, ihn nicht wieder zu verletzen und mich vollends fallen zu lassen.

Er öffnete die Autotür und begleitete mich mit einer fließenden Gestik ins Auto. Danach setzte er sich selbst ans Steuer, startete den Motor und rollte vom Hotelparkplatz.
"Eigentlich darf ich zu keinen fremden Leuten ins Auto steigen", neckte ich ihn.
Er blickte mich kurz unglaubwürdig an ehe er ein schelmisches Grinsen aufsetzte und erwiderte "Hätte es geholfen, wenn ich gesagt hätte, dass ich Babykätzchen im Kofferraum habe?"
"Eventuell hätte das die Situation erleichtert, ja."
"Bad Girl", lachte er mehr, als er sich korrekt ausdrückte.
"Wo gehts denn eigentlich hin?"
"Hast du einen bestimmten Wunsch?"
"Ich bin flexibel. Solange es Essen gibt!", stellte ich klar.
"Also es ist kein 5-Sterne-Hotel wie jenes in dem ihr residiert, aber ja es gibt tatsächlich Essen dort." Wir grinsten beide wie Idioten um die Wette.
"5-Sterne-Hotel? Zum Glück ist es nicht ein solches! Hast du die Portionen gesehen die sie dir auf den Tisch stellen? Da ist ein Boot-Camp ein Witz dagegen!"
"You're such a crazy girl", lachte Sebastian und stieß mich mit seinem Ellenbogen an.
"I'm sorry!" / "And I love it!", wir fielen uns gegenseitig ins Wort.
Ich habe noch nie jemanden getroffen der ähnlich ist wie er. Diese Lockerheit und diese Offenheit gepaart mit Freundlichkeit, Sarkasmus, Humor und Attraktivität.
Seine Erscheinung ist eine Wucht die jeden umhaut, der nicht darauf vorbereitet ist.
"Wo sind eigentlich meine Klamotten?", fragte er und beäugte mich.
"Achja! Ähm deine Hose hab ich hier", beweisend hielt ich sie ihm hin, ehe ich sie auf die Rückbank verfrachtete, "und dein T-Shirt, wie soll ich sagen,.. das siehst du nie wieder" räusperte ich mich.
Auf den Verlust seines T-Shirts kam keine direkte Reaktion, er grinste nur verschmitzt vor sich hin.
"Was arbeitest du eigentlich?", ich nutzte die Lockerheit der Situation um etwas mehr über ihn zu erfahren.
Innerhalb von Sekunden wurde er fahl im Gesicht und ich merkte wie sich seine Finger um das Lenkrad krampften.
"Ich arbeite für einen Konzern, als kleiner Mann vom großen Ganzen."
Eine echte Antwort auf meine Frage war das ja nicht. Aber ich habe schon vor Jahren aufgehört meiner Gesellschaft etwas aufzuzwingen, somit beließ ich es dabei.
"Zurück zum Shirt," wechselte er das Thema "ich denke, das sehe ich tatsächlich nie wieder, oder?"
"Hmm, doch, vielleicht wenn wir uns bei dir zu Hause einen Film anschauen und ich etwas bequemes tragen will", zwinkerte ich ihm zu "ansonsten eher nicht. Außerdem, und ich will ja deine Gefühle nicht verletzen, passt es mir besser."
"Damnit, that hurts", erwiderte er und fasste sich ans Herz.
Ich legte meine Hand auf seine Schulter und lächelte sarkastisch "sei kein Mädchen Seb,.. sei kein Mädchen!"

I'm Sebastian StanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt