Wetterleuchten

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Das Gewitter war voll und ganz in Erscheinung getreten. Immer wieder sah man Blitze, die den Himmel erleuchteten.
Ich drehte Sebastian den Rücken zu und begab mich den Hang hinauf in Richtung Straße. Ich wollte weg von hier, weg von ihm, weg von den Gefühlen die ich für diesen Mann habe. Keine fünf Sekunden später spürte ich wie er meine Hand ergriff und mich entschlossen zu sich drehte.
"Es tut mir leid.. es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Wer ich wirklich bin und was ich mache. Aber ich bin bereit es dir zu sag.."
"Nein!" unterbrach ich ihn "Lass es! Ich will es nicht hören und ich will dich nicht zwingen, mir etwas über dich zu erzählen, was du mir schlicht und ergreifend nicht erzählen willst. Ich will mich auch niemandem aufdrängen, weder dir, noch sonst irgendjemandem. Das sind Grundsätze an denen halte ich fest - schon mein Leben lang!"
Ich wischte mir den Regen und die Tränen aus dem Gesicht. Meine Haare klebten nass und leblos an mir.
Der Regen der auf das Meer prasselte und das immer wiederkehrende Donnergrollen dröhnten in meinem Kopf.
"Wenn du mir nicht genug vertraust, um es mir zu erzählen, ist das dein gutes Recht. Ich will nur keine Spielchen spielen" setzte ich fort.
"Ich weiß nicht, was du denkst, dass ich für ein Mensch bin. Vielleicht interessiert es dich auch nicht. Ich habe nie an Hoffnung geglaubt, oder an die Liebe und an Zufälle schon gar nicht. Ich weiß nicht wie ich glauben konnte, dass du etwas daran ändern könntest."
Der letzte Satz ließ Emotionen hochkommen. Er traf mich ebenso wie er Sebastian getroffen hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass wir so auseinandergehen würden. Sebastian rang nach Worten. Er wusste nicht wie er sich rechtfertigen sollte. Seine Augen offenbarten, dass in ihm ein Krieg tobte. Ich zog meine Hand aus seinem Griff und setzte meinen Weg in Richtung Straße fort.
"Warte..", er versuchte nochmals nach meinem Arm zu greifen, doch diesmal war ich schneller - und wütender. Ich wirbelte herum "wage es ja nicht mich nochmal anzufassen, such dir ein neues Spielzeug!"
"Lass mich dich nach Hause fahren..", er ließ sich nicht ein einziges Mal auf meine harschen Worte ein.
"Ich brauche keine Almosen!" retournierte ich mit ruhigerer Stimme, den Rücken wieder ihm zugewandt "ich rufe mir ein Taxi oder gehe zu Fuß".

I'm Sebastian StanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt