Kapitel 39.2: Kiam für SchoggoGuchen ✔

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»Bist du denn bereit dafür?«, fragte Liam mich freudestrahlend, aber er versuchte dennoch seine Gefühle ein bisschen im Zaun zu halten. »Ganz ehrlich?«, fragte ich ihn und atmete tief durch, bis er nickte, »Ich weiß es nicht genau.« Ich schaute in die Runde und blickte dann zur Kirche. War ich denn schon wirklich bereit dafür? 

»Wenn wir es abbrechen sollen, sag bescheid! Dann machen wir das sofort.«, sagte er und legte eine Hand auf meine Schulter und holte mich damit aus meiner Grübelei. »Nein, das ist Quatsch.«, meinte ich und schüttelte den Kopf. Niemand wollte das die Hochzeit abgesagt wurde, also sollte ich das auch nicht wollen, auch wenn ich Gefühlstechnisch noch nicht so weit war. 

»Kim, ich meine das Ernst, wenn du noch nicht so weit bist, möchte ich dich auch nicht dazu drängen. Ich habe erst gesehen was es aus dir macht, wenn man dich zu etwas drängt.«, meinte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Ohja, aber Louis ist auch daran Schuld. Mach dir nichts draus.«, meinte ich und blickte nochmal in die Kirche. »In Ordnung, lass uns rein gehen.« Er stellte sich hinter mich und mit einem kleinen Ruck bewegte sich mein Rollstuhl in die Richtung, in der mich in ein paar Wochen, mein Vater auch schieben würde. 

Vor der Kirche war eine kleine Rampe angebracht worden, für den Fall das Rollstuhlfahrer in die Kirche wollten. Für mich war das heute Goldwert, auch wenn ich glaubte, dass nicht alle über diese Entscheidung glücklich waren. Ein paar Jugendliche hatten vor einer Woche die Kirche verwüstet und zwei Rollstühle hinein geworfen um dagegen zu protestieren, dass die Kirche für Rollstuhlfahrer frei zugänglich wurde. Für Menschen, die ein schweres Schicksal erlitten, war dies der pure Albtraum und auch ich, als ich das hörte, war kurz davor, die Kirche zu wechseln. Wer wusste schon ob an meiner Hochzeit alles glatt ging, wenn doch die ganze Welt dies verhindern wollte. 

Liam schob mich in die Kirche hinein und zu dem Becken mit Weihwasser, damit wir uns bekreuzigen konnten. Liam sprach ein stummes Gebet, als er ein Kreuz auf seine Stirn malte. In der Zeit, schaute ich mir bereits an, was vorbereitet wurde. Heute war unser Wedding Planer anwesend, um uns zu zeigen, wie er die Kirche dekorieren wollte, bloß fehlte von ihm noch jede Spur. 

»Vielleicht hätten wir wohl doch die kleine Kathedrale nehmen sollen.«, meinte Liam ehrfürchtig als er mich zwischen den Hundert Sitzreihen schob. »Sie wollten es imposant haben, Sie bekommst es.«, trällerte unser Wedding Planer hinter uns und erschien in einem Nu direkt vor mir. »Das glückliche Brautpaar, wie geht es Ihnen, Miss Tomlinson, Mr. Payne?«, begrüßte er uns und gab mir die Hand. »Hallo Mr. Moore.«, grinste ich. Ausgerechnet wir hatten den Schwulen erwischt, was mir generell nichts ausmachte, bloß diese ständige gute Laune, ging mir doch auf die Nerven. 

»Wie geht es Ihnen?«, fragte Liam und reichte ihm ebenfalls die Hand. »Sehr gut, sehr gut. Aber wichtiger ist es doch, dass Ihnen gefällt was ich hier gezaubert habe.«, meinte er lächelnd. »Ja genau, darum geht es.«, stimmte ich ihm zu und er lief bereits los und sprach wild drauf los. Ich ignorierte ihn nur noch, weil ich sonst wieder nervlich am Ende war. Gott sei Dank wusste Liam, dass ich irgendwann die Nerven verlor. 

Wir liefen in den kleinen Nebenraum, in den extra paar Bänke rein gebracht wurden um die Deko der Sitzbänke zu zeigen. Paar Staffeleien mit Leinwänden, auf denen mehrere Plakate drauf gepinnt wurden, wie er sich die Deko vorstelle in der ganzen Kirche, samt Eingang. Er schwafelte einfach weiter drauf los und stellte sich vor die Sitzbänke und sprach über diese. 

»Miss Tomlinson, wie sehen Sie das?«, fragte Mr. Moore und zeigte auf die verschiedenen Sitzbänke. Ich blickte ihn irritiert an und verstand die Welt nicht mehr, was wollte denn der jetzt schon wieder von mir. »Entschuldigung, ich hab nicht zu gehört. Um was ging es?«, fragte ich ihn und lächelte, damit er sich nicht ganz bescheuert vor kam. »Ich hab gerade erklärt, dass die vier Bänke ein Vorschlag wären die ich mir gut vorstellen könnte, aber Sie müssen das letzte Ok geben.«, erklärte er mir und setzte sich auf eine der Bänke. Liam hatte sich auch auf einer nieder gelassen und blickte mich erwartungsvoll an. »Du hast schon dein Favorit?«, fragte ich ihn und schubste mich an um  zu den Sitzbänken zu gelangen. »Jap, aber was sagst du?«

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