Kapitel 39.1 : Kiam für SchoggoGuchen ✔

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(Kim)

»She captures her reflexion.
Then she throws the mirror to the floor.
Her image is distorted screaming.
"Is it worth it anymore?" No No No.
Are you scared of the things.
That they might put you through?
Does it make you wanna hide the inner you?

You're not the only one so let them criticize (Ah ah)

You're untouchable when you realize, oh oh oh«

»Hey Kim, was singst du denn?« Erschrocken drehte ich mich zur Tür um. Ich hatte mal wieder nicht gehört das er sich rein geschlichen hatte. »Verdammt! Hab ich dir nicht gesagt das du anklopfen sollst!«, schrie ich ihn an. Er schlich sich schon immer rein, obwohl ich ihm schon so oft gesagt hatte, dass er es nicht tun sollte. »Ach was ist denn daran so schlimm?«, fragte mein Bruder scheinheilig. Meine Miene verfinsterte sich, »Ich würde dir so gerne in den Hintern treten!« 

Louis fing an zu lachen und meinte wieder scheinheilig »Dann mach doch, schaffst du eh nicht.« Da musste ich ihm zum Teil recht geben, aber das würde ich ihm vermutlich nicht sagen. »Kim, du bist eine fantastische Sängerin, ich verstehe nicht, warum du daraus nichts machen willst.« Ich drehte mich ganz zu ihm und grinste wehmütig »Niemand will eine Sängerin im Rollstuhl.« Seit dem Moment, an dem ein Mensch krabbeln sollte geschweige denn laufen sollte, besitze ich diesen Rollstuhl. Ich besaß die Krankheit Spina bifida, Auch bekannter als offener Rücken. Da es dort verschiedene Ausprägungen gibt. Bei mir war das so, dass meine Füße nicht das Gewicht meines Oberkörpers tragen konnte, und wird es wohl auch nie schaffen, aber ich hatte mich damit abgefunden. 

Ein enttäuschter Blick nahm platz in Louis' Gesicht. »Du hast es doch noch nicht mal versucht!« Er kam auf mich zu und kniete sich vor mich hin und nahm meine Hände in seine und legte sie mir auf den Schoß. »Kim, du bist eine wundervolle Frau und eine tolle Sängerin! Du wirst dir irgendwann mal in den Arsch beißen wenn du jetzt nicht was tust.« Natürlich hatte er recht, aber er hatte es einfacher. Er war bereits berühmt und wusste was die Öffentlichkeit für einen Druck für das Perfekte Bild machte und ich würde dort definitiv nicht rein passen. Zu Dünne Menschen wurden niedergemacht, zu dicke erst recht, aber es gab glaub noch nie Menschen im Rollstuhl.

»Und komm mir jetzt nicht mit dem typischen Promi-Bild, da passen wir fünf auch nicht rein.« Ich schüttelte lachend den Kopf »Ne aber in das typische Boyband-Bild. Und wo passe ich rein? Du weißt wie scheiße die Öffentlichkeit sein kann! Und dann willst du das ich es versuche? Du spinnst doch.« Ein seufzen seinerseits versetzte mir ein Stich ins Herz. So beendete er immer dieses Gespräch, wenn er merkte das er nicht an mich ran kam und mich eher damit vertrieb. »Liam ist übrigens auch da. Ich schicke ihn dir.«, Louis gab mir ein Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer. Kurz schloss ich die Augen, sollte ich es dennoch versuchen berühmt zu werden? Sollte ich versuchen, das Singen ebenfalls zum Beruf zu machen. Würde es überhaupt einen Sinn ergeben? Würde ich denn überhaupt erfolg haben?

»Hey Süße.«, Liams Kopf kam grinsend durch die Türspalte. »Hey Li.« Ich war überfordert, hier herrschte ein fliegender Wechsel der mir ein Schwindelgefühl verpasste. »Ist alles in Ordnung? Louis sah nicht gerade glücklich aus als er hier raus kam.«, fragte Liam und schloss die Tür hinter sich. Liam kam zu mir und setzte sich auf seinen Bürostuhl den wir extra für ihn hier rein gestellt hatten. Er rollte damit zu mir und schaute mich prüfend an. »Und du siehst definitiv nicht glücklicher aus als er. Über was habt ihr gesprochen?«, fragte er nach und schaute kurz stirnrunzelnd auf den Boden. Langsam bückte er sich und hob etwas auf, was sich als ein Blatt herausstellte. Dieses hatte ich vorher auf den Boden geschmissen, als mich Louis so erschreckt hatte, irgendwo musste auch noch mein Stift liegen. 

»Das klingt toll und nach einer Geschichte die du erzählen möchtest.«, sagte Liam anerkennend und reichte mir mein Blatt mit den ersten sieben Zeilen meines neuen Liedes. Ich schrieb immer wieder selber Lieder wenn mir etwas einfiel, manchmal schmiss ich es wieder weg, aber manche Lieder blieben so stehen. Ich schwieg darüber was Liam gesagt hatte und atmete tief durch. »Lass mich raten, du hast es nicht nur geschrieben, sondern auch gesungen ... Louis hat dich gehört und ihr habt mal wieder darüber gesprochen das du es versuchen solltest, Sängerin zu werden.«, sagte er und traf damit mal wieder voll ins Schwarze, aber wir hatten das schließlich nicht zum ersten mal. »Louis versteht einfach nicht, dass es nichts bringen würde.«, verteidigte ich mich und machte das erste mal den Mund auf. »Du weißt es nicht sicher, wenn du es nicht ausprobieren würdest. Komm Süße, du bist eine tolle Sängerin, du würdest genauso viele Fans haben wie wir. Du musst es nur versuchen.«

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