110. Sorgen

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"Wie und warum bist du hier her gekommen? Woher..." Er hielt inne und schaute mich fragend an.
Ich gähnte und nickte.

Sie waren also wegen mir im Krieg.
Mit einer großen Warscheinlichkeit hatten sie, zu allem Überfluss, noch dazu James, Cathrin, Ace, Harry, Tony und mich auf der Zielscheibe.

Na super, besser konnte es auch wirklich nicht kommen.

"Irgendwie... Habe ich mich als du weg warst total merkwürdig gefühlt.
Mit einer Art Vorahnung? Ich weiß auch nicht... Jedenfalls habe ich, wohl im selben Moment, in dem du verletzt worden bist, einen heftigen Schmerz im Arm gespürt.
Und dann... dann habe ich, wie ich glaube von dir geträumt... Jetzt wo du mir alles erzählt hast, macht es auch auf eine ziemlich... verkorkste Art und Weise Sinn...
Dann war ich wie benebelt von dem Traum und bin fast schon von selbst zu dir gerannt...
Sag mal, Ace... Heißt der Wolf, der dich angegriffen hat, Quill?"
Er runzelte die Stirn und starrte mich dann an.
"Ja, Luna... Woher...? Ich verstehe nicht ganz..." Murmelte er und überlegte angestrengt.

Musste alles denn immer so kompliziert sein?

"Okay... Okay... Ich habe also aus deiner Sicht geträumt... Ist das normal bei Mates?"
Ace zuckte mit den Schultern und nahm meine Hand.
"...Ich glaube, dass das tatsächlich vorkommen kann. Nur eben eigentlich nachdem... Nachdem die Vereinigung stattfand." Vereinigung?
Verdutzt musterte ich ihn.
"Die Vereinigung ist... Sie ist so ähnlich wie eine naja... Hochzeit.
Nur eben, dass die Luna vom Alpha markiert wird und somit für immer mit ihm verbunden ist.
Da spürt man manchmal was der andere fühlt, aber... aber nicht so detailreich.
Nur nach der Vereinigung, passiert so etwas, wenn auch selten,
das mit dem Schmerz jedenfalls.
Aber ich weiß wirklich nichts über solche... Träume." Letzteres murmelte er und schaute mich dann an.
Irgendwie hatte ich nur den Anfang wirklich mitbekommen.
"Ehm... Und... Dann für immer?" Ich legte den Kopf schief und dachte nach.

Für immer war eine verdammt lange Zeit.

Ich konnte im spärlichen Licht ausmachen, dass Ace errötete.
"Ja. Für immer."
Ich schluckte.
"Irgendwann... Irgendwann würde ich dich auch gerne fragen... Würdest du da ja sagen?" Er schaute auf seine Hände und ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen.

Für immer mit dem Jungen, den ich liebte?

"Mit einer großen Warscheinlichkeit, Ace." Grinste ich und ein breites Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
Ich rückte zu ihm und gab ihm einen kleinen Kuss.

"Mach dir wegen dem Kampf keine Sorgen, ich bieg das schon irgendwie grade." Er schenkte mir ein schiefes Grinsen.
"Ace... Du sitzt mit einem kaputten Arm vor mir, warst bewusstlos und willst mit ernsthaft weiß machen, dass ich mir keine Sorgen machen soll?!" Fassungslos vergrub ich mein Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf.

Das mit dem Besänftigen musste er noch dringend üben.

"Oh, ich wollte euch nicht... Ace? Du bist wach? Wie? Eigentlich solltest du doch..." Cathrin schaute von Ace zu mir.
"Guten Morgen, Luna. Entschuldige, dass ich euch störe, aber es ist etwas merkwürdig, dass er jetzt schon wach ist. Geht es dir schon besser, Ace? Was ist mit deinem Arm?" Ich winkte ab und lächelte.
Cathrin lief zu Ace, der etwas das Gesicht verzog, als sie vorsichtig die Verletzung abtastete.
"Es geht mir schon etwas besser, aber es tut noch etwas weh."
Sie strich ihm besorgt seufzend über die Stirn und schaute dann mich an.

"Ihr scheint ganz besondere Mates zu sein, es kommt sehr, sehr selten, nein kaum, vor, dass Mates aus der Sicht des anderen träumen oder gar einander heilen. Ich lasse euch mal ein wenig Zeit, das Frühstück ist schon fertig. Brown und dein Vater, haben eine Waffenruhe bis um Mitternacht aushandeln können - Ich nehme jetzt einmal an, dass Luna versteht wovon ich spreche- Also mach dir keine Sorgen, mein Junge.
Und du, Luciana, brauchst dir auch keine Gedanken zu machen.
Es ist schließlich nicht das erste mal, dass ein Krieg zwischen den Browns und den Blacks herschte. Nur ist dabei..."
Sie schüttelte den Kopf und schaute zu Boden.
"Also Frühstück ist unten." Unterbrach sie sich selbst und verließ mit einem letzten besorgten Blick zu Ace das Zimmer.

"Jemand der höheren Tiere gestorben? Ist es das?" Murmelte ich leise und ließ mich aufs Kissen fallen.
Die Lippen zusammen pressend schaute ich die Decke über mir an.

Der Gedanke, dass Ace etwas zustößen könnte, machte mich ganz krank.

Am Schlimmsten war ja, dass ich nichts daran tun konnte...

"Hey. Mach dir keinen Kopf, mein kleiner Mond. Ich habe dir doch versprochen, das wieder gerade zu biegen." Flüsterte Ace und sein Gesicht erschien in meinem Blickfeld.
"Mhm." Machte ich nur und seufzte dann.
"Also ich hab Hunger. Soll ich dir hochhelfen?" Wechselte ich das Thema.

Mit solchen Sachen konnte ich schlecht umgehen.
Ich war ein Mensch, der nah am Wasser gebaut war und es hasste vor anderen Schwäche zu zeigen.
So war es nun mal.
Und gerade war ich kurz davor zu heulen.

Ich konnte als schwächlicher Mensch in diesem Krieg nichts ausmachen.

Was sollte ich schon tun?

Mit den Händen herumfuchteln und hoffen, das ich das Feld mit allen Körperteilen verlasse?

Wie konnte ich Ace denn bloß helfen?

Ich wollte ihm so gerne zur Seite stehen und ihn vor diesen Idioten beschützen.

Ace musterte mich und küsste mich dann sanft.
Brummend erwiderte ich den Kuss und meine Sorge und Wut verschwand für einen Moment.
"Ja, ich hab auch Hunger." Sagte Ace, als wir uns lösten.
"Gut, dann bringe ich dir was. Du bleibst hier und ruhst dich ein bisschen aus. Ich beeile mich auch, versprochen." Er grummelte ein wenig und ich hüpfte aus dem Bett.

An diese verfluchten Sorgen, wollte ich gerade nicht denken.

•Moonnight•✅Där berättelser lever. Upptäck nu