26. Dunkel und sicher

7.6K 356 3
                                    

Mittlerweile lag ich im Bett und versuchte einzuschlafen.
Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Ace.

Warum schlug mein blödes Herz schneller in seiner Nähe?!

Genervt verfluchte ich meine mittlerweile selbst für mich offensichtlichen Gefühle für Ace.
Diesen geheimnisvollen Jungen der neben uns wohnte.
Mit dem Gedanken an Ace schlief ich ein.

Ein lautes Knurren. Das Geräusch von Krallen die durch die Luft schnellen. Weiches dunkles Fell unter meinen Fingern.
Grüne Augen die mich funkelnd anblicken.
Ein brauner Wolf.
Und der schwarze vor mir.
Majestätisch senkt er den Kopf und schließt seine Augen.
Meine Hand fährt über seinen Kopf zu seiner Stirn.
Der braune Wolf knurrt laut.
Ich habe Angst.
Als der braune Wolf zum Sprung ansetzt springt der Dunkle auf und stellt sich beschützend vor mich.
Jetzt habe ich keine Angst mehr. 
Ein letztes Mal blickt er mich noch durch seine schimmernden, smaragdgrünen Augen an, dann wird alles so dunkel wie sein Fell.
Das Fell des schwarzen Wolfes.

Erschrocken fuhr ich hoch.
Mein Nacken war schweißnass. Etwas zittrig stand ich auf und ging ich mit wackeligen Beinen zum offenen Fenster durch das der Mond mit seinem silbernen Licht in mein Zimmer schien. Es war Vollmond.
Ich blickte zu dem Haus gegenüber von uns.
Ace stand am Fenster von gegenüber und starrte in den schwarzen Himmel. Dann senkte sich sein Blick und wir sahen einander in die Augen. Smaragdgrün.
Da war doch etwas.

"Kannst du auch nicht schlafen?"

, flüsterte er mir zu.
Ich nickte lächelnd.
Irgendwie beruhigte er mich.
Mein Herzschlag jedoch, war genauso schnell wie zuvor.
Wenn nicht noch schneller.
Ace lächelte sanft.

"Ich... kannst du...zu mir.."

, druckste ich herum und bereute es um selben Atemzug.
Er lachte leise.

"Klar, für dich immer."

Mein Gesicht nahm einen rosanen Farbton an.
Ich hoffte das Ace es nicht bemerken würde.
Mit Schwung hangelte er sich an das Ende des Daches  und schwang mühelos zu unserem Haus.
Wenig später hockte er direkt vor mir. Ich spürte seinen Atem an meiner Stirn und sah hoch.
Er war nah, sehr nah.
Verlegen machte ich einen Schritt zurück.

"Ähm... danke."

, murmelte ich und schob mir eine wirre Haarsträhne hinters Ohr .

"Kein Ding."

"Warum kannst du nicht schlafen?"

, fragend sah ich ihn an.

"Ich habe etwas nachgedacht."

, erklärte er mir.

"Darf ich fragen worüber?"

Er zuckte mit den Schultern.

"Dies und das. Nichts Wichtiges,  glaub mir."

"Ah."

"Du?"

Nervös sah ich zu Boden.
Sein besorgter Blick bohrte sich in meine Stirn.

"Ich habe nur etwas schlecht geträumt."

, wisperte ich in die Stille, die nur von dem sanften Rascheln der Baumkronen im Garten durchbrochen wurde.
Er nickte und seufzte.

"Morgen musst du früh aufstehen. Soll ich mich neben dich legen?"

Mir wurde warm.
Der kühle Wind fand seinen Weg durchs Fenster hinein in mein Zimmer und küsste meine erhitzte Stirn und Wangen.
Zaghaft nickte ich und legte mich, nicht ohne Platz für Ace zu machen, auf mein Bett.
Er legte sich ohne zu zögern neben mich und schloss seine Arme um mich.
Sofort legte sich die Unruhe in meinem Brustkorb und ich fühlte mich irgenwie... sicher.
Ace's Duft nach Fichten stieg mir in die Nase und ich schloss die Augen.
Mit einem Mal war ich unglaublich müde und schlief im nächsten Moment ein.

•Moonnight•✅Where stories live. Discover now