66. Müde

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Ms. Sanders malte irgendetwas an die Tafel und ich gähnte herzhaft.
Wach war ich noch lange nicht.
Nachts hatte es ordentlich gewittert.
Normalerweise beruhigte mich das Prasseln des Regens, doch gestern Nacht schien es draußen richtig zu toben.
Im Halbschlag schrieb und zeichnete ich alles ab und klappte dann blinzelnd das Heft zu.
Kunst hatte ich heute alleine, weil Mila die Grippe hatte.
So hielt mich auch niemand davon ab den Kopf auf die dreckige Tischplatte sinken zu lassen und vor mich hin zu dösen.
Gerade war ich beinahe eingenickt, da stieß mir ein Ellbogen in die Rippe.
Seufzend sah ich auf und erblickte das Mädchen mit den Veilchenfarbenen Haaren.
Sie grinste mich schief an.
"Wohl nicht viel geschlafen. Pass lieber auf, sonst musst du wie Lilia ne Runde nach sitzen. Bei sowas ist Sanders krass streng." Erklärte sie und deutete zu ihrer Freundin mit dem langen dunklem Haar.
Ich nickte und brachte ein schmales Lächeln zustande.
"Jep. Danke." Sagte ich und richtete mich auf.
"Ich bin übrigens Sam und das da neben mir ist wie du sicher schon denkst Lilia." Erklärte sie und Lilia winkte mir grinsend zu.
"Heey, ich bin Luciana." Stellte auch ich mich vor.
Sam runzelte urplötzlich die Stirn, dann rückte sie doch tatsächlich näher zu mir und roch an meinen Haaren.
Was zum?!
Verstört beobachtete ich Sam dabei, wie sie wieder wegrückte und begann zu glucksen.
Auch Lilia begann zu kichern und ich war einfach nur verstört.
"Ich war grad nur an deinen Haaren, weil ich dasselbe Shampoo benutze und ich dachte meine Haare würden so krass riechen." Erklärte sie und blickte vielsagend zu Lilia.
Immer noch dezent verwirrt nickte ich langsam und wendete mich wieder Ms. Sanders zu.
Merkwürdige Mädchen...
Ms. Sanders erklärte gerade irgendwelche Bleistift Struktiren oder so, zuhören tat ich nur mit halbem Ohr.
Müde war ich ja Immer noch.

Nach der Schule konnte ich es kaum erwarten endlich Ace zu sehen.
Der Unterricht hatte sich heute gezogen wie ein altes Kaugummi und durch meine Müdigkeit war der Tag nicht besser geworden.
Ich hoffte Ace würde das ändern.
Ich zog mir ein einfaches graues Top mit einer schwarzen Jeans an und zog mir noch ein kariertes Hemd über.
Um mir die Zeit ein wenig zu vertreiben machte ich Hausaufgaben und lernte ein wenig Vokabeln.

Als ich gerade bei der nächsten Seite angekommen war, klingelte es an der Tür und ich huschte schnell die Treppen hinunter, schlüpfte in meine Sneakers und drehte mich zur Tür, um sie zu öffnen.
Ace grinste mich an und nahm mich an meiner Hand.
"Bereit?" Fragte er.
"Immer."

Wir stampften eine ganze Weile auf dem vom Regen durchweichten Waldboden, bis wir zu einigen dichteren Tannen kamen.
"Ich hoffe es wird dir gefallen, Luciana." Hörte ich Ace hinter mit mir sagen.
"Das wird es bestimmt."
Er lächelte mich an und nahm meine Hand.
Sanft zog er mich durch den Wald bis wir an einem besonders dichten Stück ankamen.
Ich konnte ein leises Plätschern vernehmen.
"Wir sind da." Erklärte er und strich einige Äste aus dem Weg, um mich hindurch zu ziehen.
Was ich dann sah ließ meinen Atem stocken.
Ein großer See, der wie ein Spiegel vor mir lag erstreckte sich über die Hälfte einer noch größeren Lichtung.
Graue Felsen ragten sich an einigen Stellen aus dem dunklen Wasser.
Staunend betrachtete ich einen kleinen Wasserfall, der an dem einen Ende in den See floss.
"Wow." Hauchte ich nur und ging einen Schritt nach vorn, um einen besseren Blick auf die schöne Landschaft vor mir zu werfen.
Irgendwo, ganz dunkel erkannte ich diesen Ort.
Doch woher wusste ich nicht.
Ace umarmte mich von hinten und ließ auch seinen Blick über diesen schönen Platz schweifen.
"Hier gehe ich immer hin wenn ich nachdenken möchte oder eine Pause vom Alltag brauche. Früher sind Collin und ich hier immer schwimmen gegangen." Aufmerksam lauschte ich seiner angenehmen Stimme.
"Am liebsten sitze ich auf dem Felsen dort und lasse meine Fuße baumeln." Ace zog die Arme zurück und ging, mich ebenfalls auffordernd auf den größten Fels zu.
Wir setzten und neben einander und ich zog meine Schuhe und Socken, wie Ace auch aus, um meine Zehen ins Wasser zu tunken.
Sein Arm legte sich um meine Schulter und zog mich näher an ihn heran.
Schläfrig legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und beobachtete unser Spiegelbild auf der klaren Wasseroberfläche.
Ein lächelnder dunkelhaariger Junge mit einem hellblonden Mädchen im Arm.
Sie sahen so vertraut aus.
Wir sahen so vertraut aus.
Ein leises Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen.
Ich war so glücklich Ace getroffen zu haben.
"Ich... Du erinnerst dich doch noch an den Tag, an dem ich das erste mal bei dir war..." begann ich.
Ace spannte sich an und sah besorgt zu mir.
Meine Hände wurden etwas schwitzig.
Ich musste das jetzt tun.
"Es ist so. Damals..."
Ich erzählte Ace alles von anfang an und er hörte mir zu, nickte und umarmte mich in den richtigen Momenten.
Danach schaute er mich an.
"So ein Arschloch." Knurrte er dann.
"Wenn ich ihn mal zu Gesicht bekomme..."Ich lächelte schief und legte meine Hand auf seinen angespannten Arm.
"Schon okay, Ace. Danke fürs zuhören. "Sagte ich und er entspannte sich wieder und zog moch näher zu sich.
Dann vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren und legte die Arme um mich.
Was haben heute nur alle mit meinen Haaren?!
"Ich werde dir das nie, nie, niemals antun. Das verspreche ich dir. "Flüsterte er an meinem Scheitel und ich lächelte seelig.
"Und deswegen bist auch du mein erster Kuss." Murmelte ich und Ace grinste.
"Und auch dein dritter und vierter und hundertster." Sagte er und drückte mir einen sanften Kuss auf den Mund.

Naaaaa, wisst ihr wo die beiden sind?😌😌😌
Ich geb euch mal einen Tipp.
In einer Woche ist es soweiiiit!!!😍😍😍

Hab euch lieb❤

Eure _dreamxng_ 😚😚😚

•Moonnight•✅Where stories live. Discover now