[9]...Identität...

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Er sah wieder auf und lief schnell zu mir und versteckte sich hinter meinem Rock. Ich lachte vor mich hin und sah Amine belustigt an. Mein Zubeyr hatte sich verliebt...

"Ja, so ist es. Es ist immer besser wenn du es mit den Fingerkuppen machst aber du kannst es auch mit der Perlenkette machen.", ich lächelte Amine an während sie die Perlenkette in der Hand durch die Finger gleiten ließ. Sie sah dann in ihre Hände auf die Fingerkuppen.


Mit dem Daumen fuhr sie über ihre Fingerkuppen. Sie schien es begriffen zu haben weshalb sie die Perlenkette ablegte. "Wenn es sunnah*1 ist dann möchte ich es auch praktizieren. Schließlich möchte ich dass der Prophet, Allah'sFrieden und Segen seien auf ihn, für mich um Vergebung bittet. Wie kann ich seine Vorschläge nicht befolgen und ihn um Hilfe bitten."


Ihre Worte wirkten auf mich ein. Zum ersten mal seit ich sie kennen gelernt hatte, bemerkte ich wie viel sie dazu gelernt hatte und wie sehr sie sich verändert hatte. Meine Augen wurden glasig also lachte ich schnell. "Da hast du völlig recht meine Schöne."


Wir fuhren fort mit weiteren Beispielen der empfohlenen Praxen des Propheten, Allah'sFrieden und Segen seien auf ihn. Amine hatte in den vergangen 2 Monaten die wir uns kannten alle Pflichten erlernt. Als wir genug gelernt hatten bat ich ihr an zur Belohnung mit ihr in die Stadt zu fahren.


"Jaaaa, gerne. Fährst du uns dann hin?"

"InschaAllah."

Ich nickte. Ich hatte seit dem letzten Vorfall einen kleinen aber feinen Wagen bekommen. Meine Eltern wollten nicht mehr dass ich mit der Bahn fuhr. Ich zupfte mein Kopftuch zurecht und zog mit über mein Kleid mein großen Mantel an. Er war schwarz und war an den Ärmel mit roter Spitze verstrickt.
(Auf dem Bild. Auf dieser Seite findet ihr Mantel und Kleidartige Außenbekleidung für gute quali)

Amine sah mich kurz an und lächelte. Sie selbst hatte ein langes Kleid in dunkelgrün an und dazu ein mintfarbenes breites Kopftuch. Wir liefen zusammen raus und stiegen in den Nissan Micra ein.

(...)

Amine lachte leise als ich den Kaffeeschaum auf meinen Lippen wegwischte. Als es Zeit für das Gebet war lief Amine zum Auto während dessen ging ich noch in den Laden um etwas zu kaufen. Ich wollte Amine ein hübsches Kleid kaufen, welches mit weinroten Details geschmückt war. Dunkle bzw. satte Farben fand ich schön.

Als wir uns am Auto trafen stritt sich eine Dame mit Amine. Schnell lief ich hin während die Frau Amine anschrie, "Was denken Sie wo Sie hier sind. Sie können doch nicht einfach den Bodenpflastern. Mitten im Tag auch noch. Auf dem Parkplatz. Gott! Sie sind doch verrückt!"

"Oookay passen sie mal auf wie Sie mit ihr reden! Was ist genau das Problem?", ich ging dazwischen und stellte mich vor Amine. Die Frau sah mich von Kopf bis Fuß mit einem angewiderten Blick an.

"Das wird ja immer besser. Wir sind hier in Deutschland und nicht in Saudi Arabien?!"

Mit diesem Satz blieb mir der Mund offen stehen. Ich holte Luft und atmete wieder aus. Ich musste ruhig antworten sonst würde ich im Unrecht sagen. Ich bittete Allah subhanahu wa ta'ala um Geduld und sprach, "Es tut mir leid wegen der Umstände. Ich weiß nicht was eben das Problem war aber finden Sie nicht dass sie sehr persönlich werden und uns gerade beschimpfen? Bitte hören sie auf uns so anzuschreien. Natürlich sind wir in Deutschland und das auch zurecht."

"Nein, eben nicht. Sie gehören nicht hierher! Und so schon gar nicht!", sie zeigte auf meine Kleidung.

"Entschuldigen Sie aber ich darf mich bekleiden wie ich will. Das ist ein Teil meiner Identität also respektieren sie es, wenn sie es schon nicjt akzeptieren können." Ich sah sie an und versuchte ruhig zu bleiben. Inzwischen waren andere auf dem Parkplatz und sahen zu uns.

"Sie! Gehören nicht zu Deutschland! Das ist eine Schande um das schöne Land."

"Na das reicht jetzt aber! Sagen Sie noch das Vaterland und wir gehen am besten 90 Jahre zurück zum Regime?! Ja?! Sind sie noch ein Überrest von Hitlersympatisanten?! Sind es jetzt die Muslime?"

Eine andere ältere Frau kam zu uns und stellte sich vor die Frau. Sie war um die 60 hatte weiße gepflegte Haare und duftete schön. Ich lächelte sie dankbar an, als sie zu uns sah.

"Diese jungen Frauen haben das Recht ich zu kleiden wie sie wollen. Ich sehe nichts falsches an ihrer Kleidung?! Man sieht ihr Gesicht die Hände und dass sie ein Mensch ist. Mehr brauche ich nicht um mich sicher zu fühlen. Wissen Sie wovor wir Angst haben sollten? Menschen in Erik ans Sons Kleidung!"

Die Frau gegenüber war geschockt und lachte. "Ach so meinte ich es doch nicht. Ich wollte doch nur sagen dass sie sich nicht unterdrücken lassen sollen. Sie sind doch so jung." Die weißhaarige Frau drehte sich zu uns.

"Warum sind sie so bekleidet?"

Amine antwortete wie aus Reflex, "Aus Überzeugung."

Die Frau nickte und hob die Hände. "Dann gibt es hier nichts zu besprechen. Genauso wie wir..."

Sie zeigte auf die Frau und sich selbst, "...so Leben wollen haben die Damen im freien Deutschland ein recht auf die volle Ausfaltung ihrer Persönlichkeit."

Die Frau schnaubte und lief stampfend weg. Ich sah zur Frau und bedankte mich. "Ich weiß es wirklich zu schätzen. Sie müssten uns nicht helfen."

"Das stimmt Junge Dame. Sie sollten lernen ihr Auftreten zu verteidigen und sich selbst vor solchen Vorwürfen zu schützen."

"Danke sehr.", Sie lächelte uns an und lief weg.

Wir fuhren los aber die ganze Fahrt Beschäftigten mich die Worte der Frau. Ich hatte mich doch verteidigt. Vielleicht war ich tatsächlich verängstigt. Als wir angehupt wurden warnte mich Amine. Schnell fuhr ich los und bog in die Straße ein. Amine ließ ich raus und lief selber zum Kofferraum.
Dort holte ich die Tüte raus und übergab sie Amine.

Sie sah mich fragend an, "Deine Belohnung."

Sie riss die Augen auf und sah schnell rein. Sofort fiel sie mir um den Hals und schrie auf. "Pschhht. Ganz ruhig."

Wir lachten beide während sie die Tüte an sich drückte. Sie bedankte sich bei mir und lief in das Haus. Ich stand eine Weile da und sah vor mich hin.

Ich musste mich sammeln und dann nachhause fahren.

(...)

Zuhause hatte ich den Rest des Tages ein Roman gelesen und auf meine Rückmeldung gewartet.

Kurz bevor ich schlafen ging aktualisierte ich meine Mails und da war sie...

Die Mail über meine Bachelor Arbeit...

[Fortsetzung folgt]
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Wie würdet ihr reagieren?
*1 eine Praxis empfohlen vom Propheten Mohammed, Allah'sFrieden und Segen seien auf ihn, es ist etwas wofür man im nächsten Leben für die Ausübung eine Belohnung erhält aber die Unterlassung keine Strafe bedeutet. Wie z.b. das benutzen von Miswak (ein Ast vom Zahnbürsten Baum gewonnen im die Zähne damit zu putzen)

Veröffentlichungszeit 10.04.2018

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