Kapitel 40 - Abbruch

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„Natürlich", sagte ich schwach. Ich wusste nicht, was ich denken sollte und auf einmal fühlte ich mich unglaublich krank. Am liebsten hätte ich mich in meinem Bett verkrochen und wäre erst wieder herausgekommen, wenn sich herausgestellt hätte, dass es alles nur ein dummer Witz war.

Das war es aber nicht.

Mona schlug ihre Hand vor den Mund und flüsterte meinen Namen, als sie mich sanft in den Arm nahm.

„Du musst unbedingt alles erzählen", sagte sie leise und sah mir in die Augen. „Ich hole nur kurz Emmet"

Und nur wenige Minuten später war sie aus ihrem Zimmer verschwunden und hatte mich zurückgelassen, eingerollt in eine Decke und in der Hand eine Tasse Tee aus selbstgezüchteten Kräutern, wie sie extra betonte.

Minuten verstrichen und ich bekam noch immer keine Ordnung in das Chaos meiner Gedanken. Warum war meine Mutter hier? Warum war sie hier und warum war sie auf Emmets Dach gelegen? Warum hatte ich sie nicht früher erkannt? Das lag wahrscheinlich an ihren schlimmen Verletzungen, die es mir unmöglich gemacht hatten, auch nur den Ansatz eines bekannten Gesichtes zu erkennen. Außerdem waren mir ihre gefärbten Haare so fremd gewesen.

Der schrecklichste Gedanke kam mir zuletzt. Ich dachte an die Augen, die mich so erschrocken angeblinzelt hatten und dachte daran, dass ich diese Augen nicht geerbt hatte. Meine Augen hatte ich von meinem Vater. Die blaugrauen Augen hatte ich nicht geerbt, sondern mein ... Bruder.

Als ich es mir so klarmachte, zerbrach mein Herz erneut in tausende kleine Splitter. Sie waren so klein, dass ich mir sicherlich nicht die Mühe machen würde, sie aufzusammeln und zusammenzukleben. Warum sollte ich mir auch die Mühe machen, wenn es sowieso umsonst war? Warum sollte ich es tun und darauf warten, dass mich wieder jemand enttäuschte?

Wie konnte es sein, dass ich, ausgesetzt als kleines Baby, in einem gammeligen, schrecklichen Waisenhaus aufwachsen musste, während mein Bruder die Nähe unserer Mutter genießen durfte?

Ich wusste nicht, was schlimmer war. Dass Ms. Lowburgh es mir nie gesagt hatte und ihr Zauberspiegel mir einen wichtigen Teil meines Lebens verschwiegen hatte, oder, dass es tatsächlich so viel Unfairness auf diesem Planeten gab.

Aber wie bin ich auch so naiv gewesen und bin in den Heißluftballon gestiegen, mit der Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden würde! Natürlich sind meine Lebensqualitäten um einiges gestiegen und ich habe etwas gefunden, von dem ich nicht einmal wusste, dass es mehr war als eine Geschichte aus einem Bilderbuch: Freundschaft. Aber leider musste ich so viel Schlimmes und Hässliches über meine eigenen Eltern erfahren, dass ich mir wünschte, ich wäre wieder bei Tracy.

Tracy, die sich sogar so gesorgt hatte, dass sie die Polizei alarmiert hatte, als ich tagelang nicht mehr zuhause war. Tracy, die mir tagtäglich etwas zu essen vorgesetzt hatte. Auch, wenn es mit Widerwillen war und auch nur, weil es ihr Job gewesen ist. Aber sogar Tracy war besser als diese Frau von Mutter, die jetzt in der Krankenstation lag und sich über das merkwürdige Mädchen wunderte, das sie in ihrer Ruhe gestört hatte.

Würde sie jemals daran denken, dass es mich noch gab? Oder erinnerte sie sich schon lange nicht mehr an das kleine Baby, das damals so unverschämt war, auf die Welt zu kommen und ihren bösen Plan zu durchkreuzen? Wahrscheinlich dachte sie, dass ich tot war. Wahrscheinlich war sie sogar froh darüber.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte, als eine Träne in die Teetasse fiel, die ich fest umklammert hielt. Mit einem lauten Knallen flog die Tür auf und Emmet stürmte in das Zimmer. Kaum hatte er mich entdeckt, kniete er sich vor Monas Bett, um mit mir auf einer Augenhöhe zu sein.

„Na", sagte er leise. „Zum Glück sind wir befreundet. Sonst wäre mein Leben nicht annähernd so aufregend"

Ich versuchte zu lachen, aber irgendwie war es schwer die Mundwinkel zu heben. Das Lächeln endete in einem kläglichen Laut und viel mehr Tränen, als es vorher gewesen sind.

„Oh nein, komm her", murmelte Emmet und nahm mich in den Arm. Mona setzte sich zu uns auf das Bett, reichte auch Emmet eine Tasse Tee und verbog ihre Beine zu einem Schneidersitz.

„Und jetzt erzähl"

***

Hey,

Ich habe gerade richtig Lust auf Pasta. Und wie geht es euch?

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und ich euch eine kleine Freude machen konnte. 
Ich muss unbedingt mal mit diesem Buch zu einem Ende kommen. Es sind fast 400 Taschenbuchseiten und ich habe noch so VIEL vor. 

Wir sind ja noch lange nicht am Ende, aber nur mal aus Interesse: Hättet ihr Interesse an einem zweiten Teil bzw. würdet ihr ihn lesen?

Im Übrigen tut es mir unglaublich leid, dass ich alle eure lieben Kommentare nicht sofort beantworte. Es sind mittlerweile so viele geworden. Doch eins müsst ihr wissen: Ich lese mir alles durch und im Laufe der Zeit werde ich auch alle beantworten und ich bin so glücklich über jeden einzelnen Kommentar und jedes liebe Wort und jede Kritik. Das müsst ihr mir glauben. 

Also danke euch und habt einen schönen Abend!

- newmoonanna

School of ElementsWhere stories live. Discover now