San Francisco

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"Können wir?", fragte ich fertig angezogen. "Ja", sagte Jake und zusammen gingen wir zur Tür.
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl runter und gingen dann durch die große Drehtür ins Freie. Wir waren direkt an der Hauptstraße. "Lass uns ein Stückchen gehen", sagte er und nahm meine Hand.
Ich wollte sie gerade wieder befreien, als Jake sie fester drückte und ich gar keine Chance hatte. So liefen wir also Hand in Hand durch die Straßen von San Francisco.
Alle paar Sekunden war ein Hupen zu hören und obwohl es schon fast 10 Uhr war, lebten die Straßen hier förmlich.
Wir kamen an einem kleinen, gemütlichen Restaurant vorbei und entschieden uns dort etwas zu essen. Es war in einer Seitengasse, aber trotzdem saßen dort viele Menschen.
———
Nach dem Essen gingen wir weiter und kamen an einem Park an. Wir liefen weiter, auch wenn wir fast nichts mehr sehen konnten, weil es hier keine Straßenlaternen gab.
"Ich wusste gar nicht, dass San Francisco so schön sein kann", sagte ich zu Jake.
"Warst du noch nie hier?", fragte er verwundert. "Nein, wir sind nicht so oft in den Urlaub gefahren, da Mum viel arbeiten war", sagte ich kühl. "Und du, reist du viel?", fragte ich ihn dann wieder weniger kühl.
"Naja, wenn dann fahren wir meist in irgendwelche überteuerten Luxushotels und bleiben dann auch in der Hotelanlage, sodass wir gar nichts von dem Land sehen."
Nach ein paar Minuten kamen wir wieder an der Straße an. Jake hielt immer noch meine Hand und ich fing an mich daran zu gewöhnen. "Was willst du eigentlich nach deinem Abschluss machen?", fragte ich ihn und es interessierte mich diesmal wirklich.
"Ich möchte was von der Welt sehen. Aufhören mit dieser Gangscheiße und mein Leben erst mal leben. Ich möchte vielleicht eine Weltreise machen und dann mal gucken was das Leben so bringt", sagte er und lächelte mich dabei an.
Seine Antwort verwunderte mich, denn es war als könnte er einen Gedanken lesen. Ich wollte genau das gleiche machen. Erst mal mit der Gang abschließen, das heißt nicht mit den Leuten, sondern einfach mit den ganzen illegalen Dingen. Naja und danach möchte ich genau wie er etwas von der Welt sehen.
Ich meine, das Leben ist doch viel zu kurz, um nur zur Schule und danach arbeiten zu gehen. Wer weiß was morgen passiert und wie schnell es mit einem vorbei sein kann.
"Lass uns wieder zum Hotel gehen", sagte Jake dann und ich nickte.
———
Wir kamen wieder im Hotelzimmer an. Mittlerweile war es schon fast um Mitternacht.
Ich holte mir meine Schlafsachen aus meinem Koffer und wollte gerade ins Bad gehen, als Jake von hinten angelaufen kam und vor mir im Bad verschwand. "Sag mal, willst du mich eigentlich verarschen?", fragte ich belustigt.
"Glaub mir, ich will ganz andere Sachen von dir", sagte er und ich konnte mir genau vorstellen wie er gerade vor sich hingrinste.
"Haha, sehr witzig", sagte ich. "Find ich allerdings auch", sagte er lachend. Gott, wie tief waren wir gesunken?
Nach gefühlten Stunden, die in echt nur 10 Minuten waren, kam Jake wieder raus. Man muss dazu sagen, dass er kein Oberteil anhatte und ich ihm einfach hinterhergucken musste.
"Ich weiß, dass du mir gerade hinterhergeguckt hast", sagte Jake triumphierend. Schnell schloss ich die Badtür, bevor er auch noch sah wie rot ich gerade geworden war.
Ich putzte meine Zähne, schminkte mich ab und zog mir schließlich eine kurze Jogginghose und ein lockeres Oberteil an.
Dann ging ich wieder aus dem Bad und in mein Bett. Jake saß auf seiner Seite und war an seinem Handy.
Ich legte mich ins Bett und auch Jake legte nach einiger Zeit sein Handy weg.
„Alice?", sagte Jake nach einiger Zeit. „Hmm?"
„Danke, dass du mitgekommen bist", flüsterte er und rollte sich so hin, dass er mich sehen konnte.
„Danke, dass ich mitkommen durfte", sagte ich und gähnte zum hundertfünfunddreißigtausendsten mal. „Träum von mir", sagte er und rutschte näher zu mir ran.
„Nur in meinen Albträumen", sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust.
„Auch da bin ich heiß", sagte er grinsend, legte einen Arm um mich und zog mich noch näher an sich ran.

Und in diesem Moment schmerzte mein Herz zur gleichen Zeit wie es sich über seine Nähe freute. Zum einen fühlte es sich richtig an in seinen Armen zu liegen. Zum anderen wusste ich, dass es ihm nichts bedeutete.
Dass ich eine von vielen war.
Dass ich ihm nichts bedeute.
Und dass aus uns nie ein echtes uns werden wird.
Erst merkte ich nicht was es aus mit mir machte, doch es zerbrach mir das Herz.

He is (a/my) fucking BadboyWhere stories live. Discover now