Kapitel 7

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Zusammen gehen wir ca. 30 Meter weiter und dort stehen die gleichen Zielscheiben.

„Und was ist hier jetzt so anders? Außer, dass hier ein Metallkasten mit einem schwarzen Knopf steht?", frage ich.

„Drück den Knopf", sagt Luca, während er seinen Knopf drückt.

Ich lege meine Hand auf den von der Sonne gewärmten Knopf und drücke ihn. Die Zielscheibe beginnt sich zu bewegen. Hin und her und hoch und runter. Jetzt ist es nicht mehr so einfach die Scheibe zu treffen. Doch ich spanne einen Pfeil in die Sehne ein und ziele auf die Zielscheibe. Dann lasse ich die Sehne los und der Bogen fliegt auf die Zielscheibe zu und trifft genau in die Mitte.

„Super Kate!", lobt Luca mich, wodurch ich wieder rot anlaufe.

Ich lächle verlegen und widme mich wieder dem Schießen. Das wiederhole ich noch ein paar Male und immer treffe ich genau in die Mitte. Ich werde immer besser. Ich kann mit der Zeit viel schneller die Sehne loslassen, weil ich schneller mein Ziel erfassen kann.

„Kyte, du bist der Hammer! Ich habe richtig lange gebraucht, bis ich überhaupt die Scheibe getroffen habe", lacht Luca.

Ich lächle nur zurück. Das heißt, dass er schon länger hier ist.

„Wir können zur nächsten Wiese. Leg Pfeil und Bogen wieder zurück und dann komm zu mir", ruft er mir zu und geht voraus.

Ich hänge meinen Bogen wieder zurück an die Wand. Danach gehe ich zu der Zielscheibe und ziehe meine Pfeile heraus. Ich lege sie zurück in die Box und stelle den Köcher daneben. Dann mache ich mich auf den Weg zu Luca, der an einer Wand mit Speeren steht und auf mich wartet.

„Such dir einen Speer aus. Jetzt wird geworfen", lacht er. „Bei deinen Fortschritten kommen wir sehr schnell voran."

Ich stelle mich vor die Wand und suche mir einen langen, schwarzen Speer aus, dessen Spitze extrem scharf ist. Dann gehe ich zu einer Linie, die über dem Rasen verläuft. Auf der Wiese stehen Menschen aus Holz, mit Zielscheiben auf ihren Körpern. Man muss versuchen direkt in die Mitte der Menschen, also ins Herz zu treffen. Ich gucke einmal bei Luca zu, wie er wirft und gucke es mir ab. Ich nehme ein bisschen Anlauf und versuche genau ins Herz zu treffen. Bei den ersten Würfen werfe ich jedoch nicht ins Herz, sondern meistens ins Bein oder in die Arme. Irgendwann kommt Luca zu mir.

„Deine Haltung ist nicht richtig", erklärt er mir und korrigiert mich.

Er zeigt mir anhand seines Speeres, wie man einen Speer festhält. Er zeigt mir ein paar seiner Wurftechniken und ich komme kaum noch aus dem Staunen heraus. Ich sehe den Speer gar nicht, nur, wenn er ihn wirft und er in der Zielscheibe steckt. Er fliegt unglaublich schnell.

Ich mache es ihm nach. Dann versuche ich es noch einmal und es klappt. Der Speer fliegt über die Wiese und trifft die Figur genau im Herz.

Ich sehe, wie ein Mädchen mich die ganze Zeit beobachtet. Sie kommt auf mich zu und stellt sich vor mich. Sie mustert mich von oben bis unten und öffnet dann ihren Mund.

„Du bist die Neue, oder?", fragt sie freundlich und lächelt mich an.

„Ja, ich bin Kate", antworte ich.

„Hi, ich bin Alewina. Herzlich willkommen in Moala. Ich habe dich eben ein bisschen beim Schießen und werfen beobachtet. Du bist richtig gut", sagt sie.

„Findest du? Das ist das erste Mal, dass ich so was mache", gebe ich zu.

„Das glaube ich nicht", lacht sie und ihre braunen Augen funkeln in der Sonne.

Sie ist schön. Sie hat schulterlange braune Haare und ist groß und schlank. In ihren Auge spiegelt sich die Sonne wieder.

„Stimmt aber", lache ich.

Die ElementehüterinWhere stories live. Discover now