24 rewind [nam/taejin, taekook kiss]

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„Liebend gern, Eure Hoheit." Das Lächeln war charmant und ruhig, sollte nur mitspielend sein, aber stellte stattdessen die Uhr der Zeit in dieser Sekunde still, als sich ihre Blicke trafen.

Kim Seokjin war stets ein Mensch gewesen, der zu Personen eine gesunde Distanz hatte, keinen Platz in der hektischen Welt seines eher mittelständischen bis niederen Daseins für Gefühle (außer freundschaftliche für Jung Hoseok und Min Yoongi) oder gar Liebe – und plötzlich traten ihm zwei Personen ins Leben, die ihm zu viel davon zu geben vermochten, ohne ihn bereits lang gesehen zu haben.

Warum waren es direkt zwei und warum fühlte sich Seokjin so geborgen wie noch nie zuvor?

In einem Moment ohne Gedanken trat der Mensch einen Schritt näher an das andere Wesen heran, welches einen Augenblick lang eine alte Liebe wieder aufflammen lassen wollte. Namjoon versank in den dunkelbraunen Augen, ehe sein Blick auf den vollen Lippen landete.

Er hatte seinen Geliebten so vermisst...

...Und er würde ihn noch eine Weile vermissen müssen.

Er wandte den Blick ab. „Seokjin..." Bestie mit Verstand? Wäre er eine Bestie, würde er sich seiner Liebe hingeben? Oder war er keine Bestie, da er lieben konnte? Aber er durfte es nicht, er verbat es sich, als ihm ein Name in den Sinn kam und er fühlte sich schuldhaft – Nachtschwalbe... Taehyung. „Vielen Dank für die Sachen. Wir sollten wirklich schlafen gehen."

Seokjin schluckte, als er aus diesem wattigen Gefühl zurück in das Hier und Jetzt trat, und blinzelte, zögerte eine Sekunde, ehe er sich wegdrehte. „Sollten wir. Gute Nacht, Namjoon." Er blickte noch einmal über die Schulter zum Gast.

Sie beide tauschten entschuldigende, peinlich berührte Lächeln aus, die Entschuldigung galt aber nicht einander – sie beide hatten gerade ein anderes Wesen im Kopf, dem sie diese Entschuldigung zukommen ließen.

~

„Es ist manchmal wie ein Kribbeln auf der Haut."

Taehyung lächelte warm beim Erklären, blickte in das kalte Grau, das das verliebte Orange und Magenta der Dämmerung auffraß, bis nichts mehr übrig war. Er fühlte sich mit diesem Bild auf einer anderen Ebene seltsam verbunden.

„Ich lese weniger in Wörtern, ich lese in körperlichen Wahrnehmungen."

Er merkte die Regung des jüngeren Wrykólakas neben sich, der grübelnd an der Unterlippe knabberte, aber den Worten des Hellblonden aufmerksam lauschte. Sie saßen beide am Rande der Bedachung ihres Anwesens und beobachteten die Nacht bei ihrem regelmäßigen Wiederkehrritual.

„Entweder ein Kribbeln auf der Haut oder ein Ziehen in der Brust. Oder fast wie ein Herzschlag? Ja, wenn ich wüsste, wie Menschen einen Herzschlag wahrnehmen, dann könnte ich es vielleicht damit vergleichen. Ein dumpfer Schlag, manchmal wie ein inneres Streicheln."

Jungkook senkte den Blick. „Meistens nimmt man seinen Herzschlag nicht bewusst wahr." Er spürte den fragenden Blick des anderen auf sich ruhen und hob die Lider wieder an, um ihn zu erwidern. „Aber, wenn du feststellst, dass du keinen mehr hast, fühlst du den Verlust wie eine klaffende Wunde in der Brust."

Eine Weile sahen sie sich schweigend an, ehe Taehyung gen Himmel schaute. Er ließ eine Situation von vor ein paar Tagen Revue passieren, als Seokjin sie alle wieder erneut besucht hatte.

„Kochst du wieder für uns, Seokjin? Jungkookie wird demnächst nicht Schmollen beim Abwaschmachen, glaub mir.", hatte Jimin verspielt geschnurrt und dafür direkt vom Brünetten einen Hieb gegen die Schulter kassiert.

Taehyung hatte glücklich und amüsiert gelacht, während er die Arme um die Schultern des erneuten Gastes legte. „Lasst ihn erst einmal hier ankommen, ich will wissen, ob die Kaffeemaschine gut und tüchtig gearbeitet hat."

fin de l'ère: BTS SugaKookie, JiHope, TaeKook, YoonSeok, TaeJin, NamJin...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt