02 playing [u.a. vmin fluff]

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„Nachtschwalbe~"

Jimin ignorierte das Seufzen des Größeren, der auf dem Bett lag, bequeme, samtig fallende Kleidung tragend und zur Zimmerdecke schauend.

Taehyung.", wurde er dann verbessert, ehe er sich auf den liegenden Körper schmiss, dass die Matratze deutlich nachgab und beide Körper aneinander geschmiegt mitwippten. „Seit einem Jahrhundert sage ich dir, dass mir ‚Taehyung' als Name reicht."

Jimin hob den Kopf an und sah das Wesen unter sich, die dunklen, blauen Augen, die wie Lapislazuli aufleuchteten, bevor sie wieder zu einer humaneren Farbe wechselten, ein tiefdunkles Braun, passend zum so gesunden Teint, der auch viel zu menschlich erschien, an.

„Namjoon nennt dich immer noch ‚Nachtschwalbe'."

Der Größere hob die Augenbrauen an und schmunzelte verspielt. „Ist auch etwas Anderes, wenn der Landlord spricht und lieber den Ursprung im Namen betont, oder? Ich bin froh, dass er mich aufgenommen hat, da widerspreche ich diesem Wrykólakas nicht."

„Touché.", erwiderte Jimin im hellen Ton, ehe er sich vom anderen herunterrollte. Er blickte zum Fenster, durch das die Sonne schien, dem Betrachter ein etwas wärmeres Wetter vorlog, als es tatsächlich war. Er seufzte leise. „Yah."

„Hm?"

„Ich langweile mich.", schmollte der Kleinere, räkelte sich ein wenig im Laken, ehe er hinter sich griff und Taehyung zu fassen versuchte, doch dieser schubste nur die kleine Hand weg.

„Sollen wir Jungkookie ärgern gehen?", schlug Taehyung mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen vor, doch Jimin setzte sich nur auf und blickte zum Lilith-Kind herunter.

„Mir ist nicht nur so langweilig." Der Kleinere wandte den Blick ab, strich sich durch das Haar, ließ die Hand kurz auf der Schulter ruhen, nur leicht hinabsinken, bis er mit den Fingerspitzen über das Schlüsselbein fahren konnte. „Ich will..."

Taehyung erhob sich ebenfalls langsam, sodass er der bereits aufrecht sitzenden Person näherkam, bis er seine Lippen auf die trainierte Schulter legen konnte. Sonst blickte er nur mit großen Augen den anderen an, eine Ahnung, was er meinte, aber nicht den Gedanken bei sich, diese Ahnung zu verbalisieren.

Jimin drehte das Gesicht zum anderen, so wie er derzeit auf den Fußballen saß ein kleines Stück größer als die Nachtschwalbe. Verspielt küsste er Taehyung auf die Nase.

„Ich würde gerne wieder die Menschen besuchen."

Das dunkle Lapislazuli in den Iriden leuchtete wieder auf, ehe Taehyung grinste und sich zurück in das Kissen sinken ließ, die Arme seitlich von sich streckend. „Ihr Incubi seid teils echt schwach für so Menschen, hm?"

Jimin lachte leise, ehe er dem anderen in die Seite stupste und ein überraschtes Kichern erntete. „Sagt der Richtige. Wer hat hier noch gleich sein Engeldasein an Lilith geopfert, um einen Menschen küssen zu dürfen?"

Taehyung lächelte weiterhin, sich seiner Entscheidung vor über hundert Jahren stets bewusst und ohne Reue. „Es wurde mir alles zu fade und ich wollte endlich mal sehen, warum Menschen so labil für die Nähe anderer sind. Oder überhaupt andere Wesen, es ist faszinierend."

„Faszinierend?", fragte Jimin nach und stupste noch einmal zu, bis Taehyung dessen Hand packte, doch davon ließ sich Jimin nicht beirren. „Ein Sünder zu sein?"

Taehyung schoss wieder in die Senkrechte, hielt immer noch Jimins Hand, hielt sie fester, als sich der Incubus aus dem Griff lösen wollte, und schmunzelte ihm frech ins Gesicht. „Wenigstens war es meine Wahl, was ich wurde. Du bist einfach nur von dir aus dafür gemacht, um ständige Sünde an den Menschen zu tun."

Die Worte waren hart, aber Taehyungs Stimme weich und verspielt, eine tiefe Vibration in ihr fuhr durch Jimins Unterbewusstsein und ließ ihn erschaudern, als der gefallene Engel seine Stirn an die des anderen schmiegte.

Jimin ignorierte, dass Taehyung mit seinen Worten nicht das wahre Wesen der Incubi erklärte; zuerst ging es ihm um eine andere Aussage. „Du sündigst immer noch, wie du Lust und Laune hast. Als Nachtschwalbe bist du ebenso ein Gespenst der Dunkelheit wie wir Incubi. Manche Menschen vertauschen uns sogar, das hat Namjoon aus deren Büchern herausgelesen.", erwiderte Jimin ruhig, während sie so nah beieinanderblieben. „Wir sind gar nicht so verschieden."

„Nah...", unterbrach ihn Taehyung dann im langgezogenen Ton und löste sich von ihm, stand vom Bett auf. „Wir sind grundverschieden."

Jimin streckte sich, schmunzelte sacht. „Träum weiter, kleine Nachtschwalbe.", sang er vor sich hin.

Es wirkte eine Sekunde so, als ginge tatsächlich eine Anspannung von Taehyung aus, doch dann blickte er grinsend über die Schulter zu Jimin. „Komm, lass Jungkookie fragen, ob er mitwill, und dann suchen wir uns ein paar neue ... Spielgefährten."

~

„Komm schon, Taehyung.", jammerte Jimin, als sie verzweifelt das monströse Haus verließen. „Du kannst ihn doch eigentlich orten, seitdem du ihn damals-..."

„Ich spüre seine Emotionen, wenn er welche hat, die sehr intensiv sind. Dann weiß ich, wo er ist, aber gerade scheint er tiefenentspannt zu sein.", unterbrach Taehyung den Kleineren.

„Wir haben drinnen nun alles abgesucht, dann muss er hier draußen sein." Jimin blickte sich um, der frische Wind wehte ihm durch das glänzende Haar. Sie hatten ihre samtigen Anzüge gegen Kleidung getauscht, die der jetzigen Zeit bei Menschen eher angedacht war: Jeanshosen, bequeme Sweater, Sneakers. „Bleibt uns ja nur noch die Atmosphäre als mögliche Grenze, um einen Vampirspross zu suchen...", murmelte er mehr noch für sich, ehe vor ihnen schlagartig ein Schatten landete.

„'Wrykólakasspross' ist vielleicht eher, was Namjoon hören wollen würde.", erwiderte die Gestalt sportlicher Statur, die vor ihnen urplötzlich, aber elegant auf den Füßen gelandet war und die beiden anderen deshalb für einen Moment zusammenzucken ließ.

„Jimin hat es nicht so mit Bezeichnungen und Namen...", kommentierte Taehyung nur schulternzuckend, ehe sich Jimin im hellen Ton einmischte.

„Jungkookie, hör auf, dich vom Häuserdach zu stürzen!"

Der muskulöse Wrykólakas bewegte kurz den Kopf, um das hellbrünette Haar, das im Sonnenlicht goldene Strähnen in den Spitzen bekam, minimal aus den Augen zu schütteln, während er charmant, aber mit einer versteckt bitteren Note lächelte. „Was soll mir passieren? Sterben?"

„Uns schockst du dann einfach weniger.", mopperte der Kleinste etwas geringer aufgebracht, ehe er sich gänzlich beruhigte und den Kopf schüttelte. „So etwas kann doch keinen Spaß machen."

Kurz glänzte etwas in den eisblauen Augen auf, als Jungkook in die Ferne schaute und leise etwas vor sich hinmurmelte. „Ich genieße den freien Fall." Doch schließlich blickte er zuerst kurz Taehyung und dann länger Jimin fragend an. „Ihr habt nach mir gesucht?" Erst beim Fragen schien er die anderen beiden zu mustern und die Outfits zu erblicken. „Ah..."

„Genau!", kommentierte Jimin strahlend, dass es anscheinend bei Jungkook geklingelt hatte. „Willst du auch unter die Menschen? Jagen?"

Der eisige Schimmer zierte die Iriden weiterhin, als Jungkook den Fragen lauschte, doch kurz in Gedanken versunken neigte er den Kopf. Ehe er mehr tun konnte, sprang Taehyung zu ihm, legte ihm einen Arm um die Schultern und knuddelte ihn verspielt.

„Logisch willst du mit.", schnurrte er munter, während er über die Statur strich, die sich definitiv seit ihrem Kennenlernen verändert hatte; Taehyung würde nie leugnen, diese Veränderung irgendwie zu mögen.

Sich der Nähe sträubend, schob Jungkook den gefallenen Engel neben sich weg. „Ich zieh mich eben um.", murmelte er, dem Blick des Wesens neben ihm ausweichend, und ging ins Haus.

Taehyung schmunzelte zufrieden darüber, dass Jungkook mitkommen mochte, aber strich sich mit einer anderen Stimmung durch den Nacken. Jimin ging zu ihm, den Schelm ins Gesicht geschrieben, und schlang mit einem amüsierten Kichern die Arme um die schlanke Taille.

„Er verzeiht es dir immer noch nicht.", säuselte Jimin belustigt und hörte den Größeren mit der Zunge schnalzen.

„Er soll sich mal einkriegen, das ist ein halbes Jahrhundert her."

fin de l'ère: BTS SugaKookie, JiHope, TaeKook, YoonSeok, TaeJin, NamJin...Where stories live. Discover now