04 meet up [taejin, hopemin]

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„Habt ihr euch wieder gestritten?"

Hoseok lächelte bitter bei der Frage, die Ellenbogen auf den Tresen gestützt, die Finger ineinander verflochten und die Stirn sacht dagegen gelehnt. Er hatte die Augen einen Moment lang geschlossen, um in eine nichtexistente Welt einzutauchen und das vertraute puppenhafte Gesicht vor sich zu sehen, in einer anderen Situation, in einer Situation, in der sie beide sein dürften. Zusammen.

„Was heißt hier ‚wieder', Seokjin?", fragte der Tänzer schließlich und hob den Kopf an, den bekannten Stolz eines Menschen seines Berufes wieder in den Augen zu sehen, ehe er den Kopf schüttelte. „Und nein, das war es nicht. Ich bin nur müde vom Proben."

Der Mann auf der anderen Seite des Tresens schob Hoseok ein Glas herüber, welches der Rotschopf annahm und die Finger an das eisgekühlte Getränk legte. Der Barkeeper beugte sich zu seinem Gast und Freund herüber, ruhige Miene, der nur wenige Leute entnehmen konnten, dass er sich dennoch sorgte.

„Dann solltest du eher ins Bett, als hier zu sitzen."

Hoseok setzte das Glas an die Lippen, ließ die brennende Flüssigkeit seine Zunge und den Rachenraum fluten, schluckte sogleich, blickte den Größeren einen Moment nicht an. „Kann nicht."

„Willst du zu mir?", bot der Erdbeerblonde an, neigte den Kopf leicht. „Ich habe zwar noch Schicht, bis wir schließen, aber du kannst meinen Schlüssel haben."

Der Tänzer seufzte. „Seokjin..."

„Ich weiß schon", unterbrach der Angesprochene den etwas Jüngeren, hob kurz die Hände, zuckte mit den Schultern. „das Atelier ist groß genug, dass ihr euch aus dem Weg gehen könntet. Aber wir wissen doch, dass es nicht passiert. In denselben vier Wänden zu sein, verletzt dich, wenn der Abend so verlief wie jetzt."

Hoseok schob das Glas zwischen den Händen hin und her, verfolgte die feuchten Spuren des Kondensats auf dem Holz mit den Augen. „Ich sollte mich daran gewöhnen, dass es immer so verlaufen wird wie heute."

Seokjin schnalzte mit der Zunge. „Hoseok..."

Doch der Angesprochene erhob sich vom Hocker, ließ das Glas stehen. „Bin eben zur Toilette."

Der Barkeeper seufzte, musste dann aber seiner Arbeit nachgehen, immerhin bestellten andere Kunden neue Getränke und es betraten gerade neue Kunden das Lokal.

„So viele Seelen...", raunte Jimin leise genug, dass es keiner durch die dezente Musik hören konnte, außer Taehyung, der amüsiert schmunzelte.

„Klingst hungrig."

„Yah, ich bin kein Seelenesser.", erwiderte Jimin sofort und zog einen Mundwinkel leicht angewidert nach oben, als er das Wort aussprach. „Ich spüre sie nur, sie ziehen mich an."

Taehyung schlang die Arme von hinten um Jimins Taille, schmiegte das Kinn an den silberblonden Schopf. „Ich will endlich spielen.", wisperte das Lilith-Kind sehnsüchtig und verdorben im tiefen Ton gleichermaßen.

Der Incubus durchforstete das, was seine Sinne durchflutete: Aussehen, Regungen, Blicke, Seelen. Eine davon ganz besonders – geschunden, groß, aber verletzt. Jimin leckte sich die Lippen, als er dieses Gefühl orten und lokalisieren konnte, und verfolgte die Gestalt, die durch die Räumlichkeit wanderte.

„Aufteilen?", schlug er vor und Taehyung smirkte.

„Gern."

Der gefallene Engel ließ sich an einer freien Stelle am Tresen nieder – kurz hatte er die Mengen grob überflogen, aber nichts gefunden, was seine Aufmerksamkeit erregte, außer eines.

fin de l'ère: BTS SugaKookie, JiHope, TaeKook, YoonSeok, TaeJin, NamJin...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt