09 blood [yoonkook]

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Das Adrenalin rauschte in seinen Adern, als er mit dem Rücken gegen den fremden Körper schlug, doch ehe er sich wehren konnte, wurden seine Handgelenke, die er reflexartig an die Brust gezogen hatte, festgehalten. Er kniff die Augen zusammen, als er die dumpfen Schläge hörte – ehe er realisierte, dass sie ihn nicht trafen.

Yoongi blinzelte, doch das Dunkel der Gasse verschleierte alle Details; es huschte ein Schatten um den Mann herum, der zuvor Yoongi angegriffen hatte, schlug ihn mit einer Gewalt zu Boden, die den Mann hinter dem Pianisten unsicher fluchen ließ, es lockerten sich sogleich die Griffe um seine Handgelenke.

Er befreite sich aus den groben Händen und stieß den Mann hinter sich weg; er taumelte, und Yoongi erwog nur für eine Sekunde, einfach nach Hause zu rennen, da sprang der Schatten an ihm vorbei und stieß auch den letzten Angreifer nieder, sodass dieser keine Probleme mehr machen konnte.

Yoongi wollte es nicht, aber er spürte seine Hände zittern, von denen eine plötzlich von einer Kühle umgriffen wurde, und die schemenhafte Gestalt zog den Musiker die Gasse entlang, weiter Richtung Atelier. An der ersten beleuchteten Kreuzung löste sich der sachte, aber kalte Griff.

„Alles in Ordnung?", fragte der Fremde dann und Yoongi ging sich durch das Haar, beruhigte seine Atmung und blickte den anderen mit aufgesetzter Ruhe an.

Er war größer als er selbst, sah aber jünger aus, kurz nach subadulter Lebensphase, gut gebaut, einen höflichen Haarschnitt und klassische Kleidung, die fast zu hochgestochen für den jugendlichen Touch in den Gesichtszügen war. Seine Augen blickten Yoongi fragend an, eine seltsame Eindringlichkeit, als verstünde dieser junge Mann nichts von der Diskretion, auch einmal beiseite zu schauen.

Schließlich nickte der Pianist, blickte durch die schwarzen Haarsträhnen zum anderen auf. „Ja... Soweit schon." Er nickte noch einmal zur Verabschiedung und wollte weitergehen. „Danke."

„Ist es noch weit?"

„Wieso?", fragte Yoongi stattdessen und blieb wieder stehen.

Der andere zuckte mit den Schultern, lächelte leicht. „Ich müsste auch diese Straße runter, kann ich dich nicht begleiten?"

„Warum?", fügte der augenscheinlich Ältere direkt die nächste Frage an und zog die Augenbrauen leicht zusammen.

Die brünetten Haare schimmerten im Laternenlicht, als der Größere mit einem Nicken in Richtung Gasse deutete. „Weil ich glaube, dass du alleine in Situationen wie dieser von gerade nicht wirklich zurechtkommst, du siehst erschöpft und müde aus."

„Schön, aber mit Glauben solltest du in die Kirche gehen.", erwiderte Yoongi unbeteiligt und drehte sich weg.

„Soll Gott nicht bekanntlich tot sein?"

Nietzsche.

Da war es wieder. Yoongi hielt inne – er hatte heute zu viel erlebt und zu viel gearbeitet, um alles beisammensetzen zu können. Er senkte den Blick, er konnte nichts Gesagtes mehr gründlich kombinieren, alle Situationen wirkten auf einmal so verschwommen.

Ihm schwindelte.

Er ging sich über die Stirn, seine Finger fühlten sich taub an, seine Beine wurden schwer und weniger koordinierbar – er kippte zur Seite.

Doch wurde sofort gehalten, fiel gegen den Brustkorb des anderen, der an seine Seite gehuscht war. Er wollte widersprechen, andererseits tat es so gut, einen stützenden Körper bei sich zu haben und einen Arm, der ihn führte.

„Schon okay...", murmelte Yoongi dennoch.

„Ist es erst, wenn du da bist, wo du hinwillst. Führ mich einfach und gut ist."

fin de l'ère: BTS SugaKookie, JiHope, TaeKook, YoonSeok, TaeJin, NamJin...Where stories live. Discover now