Kapitel 71|Dad

329 25 11
                                    

POV Ardy

Mit einem lauten Geräusch fiel der Revolver vor mich auf den Boden und ich lief ein paar Schritte zurück, nur um mich an der nächsten kalten Wand hinter mir hinuntersacken zu lassen.

,,Eben noch so dominant, und jetzt..." er lachte wieder, was mich nur noch mehr fertig machte. ,,Schau dich an Ardian, zu was hast du es bisher gebracht?" Ich lies meinen Kopf auf meine Knie sinken und hielt mit den Händen seine Brieftasche fest. ,,Antworte mir doch wenigstens. Mit siebzehn Jahren sollte man doch in der Lage dazu sein ordentlich reden zu können."-,,Ich habe schon vieles in meinem Leben erreicht." antwortete ich knapp und ich hörte langsame Fußschritte, bis er sich mir in einem guten Abstand gegenüber ebenfalls an eine Wand setzte.

,,Na dann, erzähl doch mal wie du so tief in die Scheiße rutschen konntest, das ich dich jetzt hier antreffe. hat sich deine Freundin von dir getrennt?" fragte er zu meinem Verwundern nun mit etwas ruhiger Stimme. ,,Freund!" korrigierte ich ihn sofort und streckte meine Beine aus. ,,Also hast du dich von deinem Freund getrennt?" stellte er fest, doch ich schüttelte nur abermals den Kopf. ,,Nein. Also Freund ja, getrennt nein. Wir sind gemeinsam hier." ,,Ah, also hat dein Freund dich mit in den Dreck geholt, wie zuverlässig!" nachdem er das gesagt hatte, lachte er. Mit den Händen hinter den Kopf und halb auf dem Boden liegend, musterte er mich und grinste. ,,Immerhin zuverlässiger als du es warst." konterte ich und rappelte mich aufrecht hin um mich in den Schneidersitz setzten zu können. Sein Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er nahm seine Arme von hinten hervor und verkreuzte sie vor seinem Bauch.

,,Es war absolut meine Entscheidung mich mit auf die Falsche Bahn ziehen zu lassen, er wollte das nie." erklärte ich und er sah mich schweigend an. ,,Sag Ardian, woher der plötzliche Sinneswandel? Dich selbst einmal darüber beschweren was ich mache, aber Hauptsache dich heute zusammenreißen zu müssen, mich nicht ab zu knallen." fragte er nach einer Weile.

,,Weist du Dad, finde mal bitte auf dieser Welt ein acht jähriges Kind das es geil findet wenn der Vater drogenabhängig ist." lachte nun ich vorwurfsvoll und wippte leicht mit dem Kopf auf und ab. ,,Aber um so älter man wird, desto mehr kommt man damit klar. Nicht Jeder, das ist wohl logisch, aber ich kam es. Ich hatte immerhin Felix. Und dann kam mein Freund und ich bekam eine völlig andere Sicht auf das ganze. Um alles im Detail erklären zu können, bräuchte ich stunden." Ich lächelte leicht. ,,Aber was soll ich dir heute noch übel nehmen? Alles was ich dir damals verübelt habe, ist heute selbst für mich völlig normal. Aber seinen acht jährigen Sohn, mit seinem ebenfalls acht jährigen Freund fast allein auf die Beine zu stellen und sich Tagsüber dauernd in irgendwelche Clubs zu verziehen, nur um sich dort voll zu saufen... Und dabei bekam ich dies ja nur von Felix Mutter mitgeteilt. Ich durfte dich ja nicht mal mehr sehen. und nun treffe ich dich neun verdammte Jahre später hier." redete ich eher mit mir selbst, dennoch an meinen Vater gerichtet.

,,Wo du es gerade ansprichst, was ist eigentlich mit Felix?" fragte er anschließend, doch ich gab keine Antwort. ,,Und wie heist dein Freund?" versuchte er es, doch ich überlegte, ob ich ihm darauf eine Antwort geben sollte. Taddl hatte gesagt wir sollen unsere Identität nicht weiter verraten, aber es war mein Vater. Mein drogenabhängiger Vater.

,,Thaddeus." antwortete ich nach einer weile. ,,Kenn ich nicht." sagte mein Vater und ich verdrehte die Augen. ,,Natürlich kennst du ihn nicht. Woher denn auch?" lachte ich sarkastisch, doch verstummte nach kurzer Zeit auf der Stelle. ,,Doch, du hast ihn vorhin sogar gesehen."-,,Wie habt ihr euch kennengelernt?" hackte er gleich mit der nächsten Frage in meine Erzählung rein. ,,Schule." antwortete ich abermals und mein Gegenüber wirkte erstaunt. ,,Du gehst noch in die Schule? Hätte ich wirklich nicht gedacht, bei den Mist den du hier fabrizierst."-,, Ich ging in die Schule. Solange wie wir jetzt schon fehlen, haben die uns mit Sicherheit schon längst rausgeworfen." korrigierte ich ihn und er atmete hörbar aus.

,,Hätte ich mit Sicherheit auch so gemacht." sagte er ernst. ,,Sag mal wie oft willst du mir eigentlich noch vermittelt wie scheiße du mich findest?" fragte ich fassungslos, doch dann fing er wieder an zu lachen. ,,Das war ein Witz man, mach dich locker. Ardian, ich bin weder wütend, noch hasse ich dich. Solange du mit dem zufrieden bist was du machst, keinem anderen damit schadest und es sinnvoll für dich einsetzten kannst, ist es okay, sei dir jedoch nur darüber bewusst, was du machst."

Und ich dachte meinen Vater an sich jemals wieder zu treffen, würde schon reichen, doch etwas anderes sollte mich demnächst noch mehr an meine Grenzen bringen.

Mein Leben als Ardy [Tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt