Kapitel 60|Fife years

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POV Ardy

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Mit einem brüchigen ,,Ardy?" wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich schlug meine Augen auf und blickte direkt in die grün leuchtenden Augen meines Vaters. Sie waren rot unterlaufen, seine Wangen waren komplett nass. Neben ihm Felix im Schlafanzug, seine Haare zerzaust, die Augen ebenfalls gerötet und Tränenspuren kennzeichneten sich auf seinen bleichen Wangen ab.

,,W-was ist?" fragte ich sofort und richtete mich auf. Keiner sagte ein Wort, sondern Felix kam nur zu mir unter die Decke gekrabbelt, während mein Vater mir meine Haare aus dem Gesicht strich. Ehrlicherweise wusste ich genau um was es ging, doch keiner in diesem Raum wollte es wirklich aussprechen. Felix zog mich in seine Arme und ich musterte meinen Vater, dessen Augen abermals glasig wurden. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es gerade mal kurz nach ein Uhr morgens war.

,,W-wir bekamen einen Anruf, vor c-circa zehn Minuten. Ich habe sofort Felix seine Mutter angerufen. Er wollte gleich zu dir. " hauchte er und meine vorhin ausgesprochene Frage bestätigte sich noch einmal indirekt. ,,H-hat sie es geschafft?" fragte ich tonlos, doch mein Vater biss sich nur auf die Unterlippe, bevor die erste Träne sein Auge verließ.

,,Nein Ardy. Das hat sie nicht." hauchte Felix mir mit brüchiger Stimme und strich mir durch meine Haare. Der erste Schluchzer kam leise  über meine Lippen, während in mir eine Welt zusammenbrach.

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,,-as ist denn los?" ein klatschen vor meinem Gesicht ließ mich aus meinen Erinnerungen erwachen. ,,Ardy? Hey, was ist denn los?" wiederholte Taddl seine frage noch einmal und ich schaute in leicht perplex an. Er hockte vor mir im Sand und schaute mir besorgt in die Augen. Ich drehte meinen Kopf leicht, sodass ich Phils verwirrtes Gesicht vor mir sah. Sein dauerlächeln war verschwunden.

,,Phil, ich glaube wir werden dann langsam zurück zum Hotel gehen. Wir sehen uns ja eh morgen." teilte Taddl Phil mit, mit dem Blick immer noch auf mich gerichtet. Taddl hielt mir eine Hand hin, an der ich mich hochzog. Meine Klamotten hingen schwer an meinem Körper herab. Sie waren mittlerweile komplett durchnässt. Phil richtete sich ebenfalls auf, seine Sachen waren ebenfalls nass.

,,Vielleicht sollten wir uns das nächste mal nicht direkt neben das Wasser setzen," lachte Phil und fing abermals an ununterbrochen zu lächeln. Doch mir war soeben alles andere als lächeln zumute. Ein eigenartiges Gefühl von Traurigkeit, Reue und Übelkeit übernahm meinen Körper und ich lächelte gezwungenermaßen zurück. Taddl und ich verabschiedeten uns von Phil und traten den Heimweg an. Es war mittlerweile später Nachmittag und wir liefen die Straßen von L.A zurück zu unserem Hotel.

,,Ardy, was war gerade mit dir los?" fragte Taddl mich und unterbrach somit unser schweigen. Ich zuckte allerdings nur mit den Schultern, während Taddl nach meiner Hand griff. ,,Bitte, du musst mit mir reden!" versuchte es Taddl erneut, doch ich sprang nicht darauf an. ,,Ich möchte jetzt nicht darüber reden. Wann anders vielleicht, okay?" erwiderte ich leise und lies mich leicht gegen die Seite von Taddl fallen. Ohne etwas auf meine Aussage zu erwidern, legte Taddl einen Arm um mich und lies es einfach dabei sein. Ich war in diesem Moment so unglaublich froh, das er es einfach so akzeptierte wie es war. Und so liefen wir zurück ins Hotel.

,,Ich bin müde." teilte ich Taddl mit und lies mich auf das Bett fallen, während sich Taddl nur davor stellte und mich liebevoll anschaute, ehe er sich neben mich legte. ,,ist es wieder wegen Felix?" versuchte es Taddl erneut, doch ich schüttelte nur den Kopf. Und diesmal stimmte es auch. Teilweise zumindest. Ich legte meinen Kopf auf Taddls Brust, ehe er anfing leicht meine Hüfte auf und ab zu streichen und ich fing an erneut nachzudenken, während ich ausdruckslos aus dem Fenster starrte.

Den, den ich am meisten liebte und brauchte, lag nun soeben neben mir. Der, der immer für mich da war, hasste mich nun wahrscheinlich. Nun machte ich genau das selbe wie der, den ich damals verstieß weil ich es für schlecht hielt was er tat. Und die, die damals noch da war als alles noch völlig normal war, war nun seid mittlerweile fünf Jahren tot.

Mein Leben als Ardy [Tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt