Kapitel 68|Ardy?

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POV Ardy

Die ganze Nacht lang lag ich wach in unserem Bett und dachte über das nach was Taddl mir gesagt hat. Während Taddl jedoch nach circa zwei Stunden des wach Daliegens wieder einschlief, fing ich an meine Gedanken über Eric immer weiter zu spannen und mir weitere Details warum die Typen ihn zur Strecke gebracht hatten zusammenzureimen, doch ich kam teilweise bei solch merkwürdigen Theorien an, sodass ich mir irgendwann eingestehen musste, das es dabei wahrscheinlich keinen anderen Sinn gab, als die Konkurrenz auszuschalten. Die Nacht zog sich in die Länge und schien gar kein Ende zu haben, als das atmen neben mir unregelmäßiger wurde und blaue Augen mich eindringlich musterten. Es war mittlerweile neun Uhr und ich schenkte meinen Freund ein sanftes Lächeln, was er ohne groß nachzudenken nach kurzer Zeit erwiderte.

Der Tag verging. Ich hatte das Gefühl wir waren unproduktiver den je. Wir saßen nur im Bett, schauten Fernsehen und standen nur mal kurz auf um auf Toilette zu gehen oder uns etwas zum essen zu hohlen.  Doch dies beruhigte, angesichts der Tatsache, das ich unheimlich Aufgeregt war, daran zu denken, das ich heute Abend erstmalig in Auftrag unserer ganzen Crew einen Deal ablegen würde.

Es war zweiundzwanzig Uhr und Wir waren gerade dabei uns umzuziehen, als Taddl in seiner Bewegung verharrte und mich ansah. ,,Was ist?" fragte ich und blickte ihm in die Augen. ,,Ardy, das wichtigste heute Abend ist, das du nichts von dir Preis gibst. Fragt er dich nach deinem Namen, schweig." erklärte er mir und ich nickte nach kurzem Zögern mit dem Kopf. ,,Halte deine Identität so gut wie möglich geheim. Verstanden?" fragte Taddl nun noch einmal strenger nach und ich nickte hastig. Gemeinsam abermals in komplett schwarz gekleidet, machten wir uns auf den Weg zu Aron.

Wir riefen uns ein Taxi, welchen uns erneut aus der Stadt fahren sollte. Doch heute war es wesentlich kälter als die letzten Tage, sodass ich mich mehr in den Sitz zurück lehnte und Taddl einen Arm um mich legte, während er mich liebevoll ansah. Nach dem bezahlen, liefen wir die restlichen Meter von Taxi aus zu der Gasse, bis hin zu der Wohnung mit der Eisentür. Es dauerte keine zwei Minuten und schon hatte Taddl die Tür wieder aufbekommen und wir betraten das dunkle Treppenhaus, während die Tür hinter uns schwer ins Schloss fiel und die Laute im gesamten Haus wieder schallten. Wir liefen die kaputten Treppen, auf denen zerschmetterte Gasflaschen lagen nach oben, bis wir in der richtigen Etage ankamen und die Wohnung betraten. Nebeneinander gingen wir zu dem Raum, aus dem wir auch schon die ersten Stimmen hören konnten. Wir blieben im Türrahmen stehen und betrachteten das Szenario was sich vor uns abspielte.

,,Ja Tintenflecken gehen nun mal scheiße raus!" meckerte Julien, welcher oberkörperfrei am Waschbecken stand und auf seinem T-Shirt rum schrubbte, während Tommy sich auf dem ganzen Sofa breit machte und seinen Kopf lässig mit geschlossenen Augen über der Lehne hängen ließ, während ein zufriedenes Grinsen sein Gesicht zierte und seine schwarzen Haare glatt nach unten hingen. Verwirrt schaute ich zu Taddl, welcher nur schmunzelnd mit den Schultern zuckte.

,,Da seid ihr ja!" ertönte eine Stimme, welche meinen Blick wieder nach vorne gleiten lies. Julien winkte uns freudig zu. Seine Hände komplett voller schwarzer Tinte. Juliens Worte holten auch Tommy aus seiner Position und kaum sah er mich, sackten seine Mundwinkel nach unten und er musterte mich mit einem leeren Blick. ,,T, Ardian, hallo." begrüßte uns ebenfalls eine Stimme von hinten und ich drehte mich um. Aron stand direkt vor uns und hielt uns ein kleines Kästchen hin.

,,Hier, das müsst ihr dem Boy heute Abend geben." sagte er und Taddl nahm diese entgegen, während ich nur auf die dunkelgraue Plastikbox starrte. ,,Was ist das?" fragte ich. ,,Nichts was uns etwas angeht." sagte Aron und sah mich ernst an. ,,Rinor hat alles mit dem Typen abgesprochen, ihr müsste es nur überbringen." erkälte er und ich nickte verständnisvoll.

,,Okay, dann mal auf!" sagte Julien belustigt und gab mir einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf, was ich nur mit einer rausgestreckten Zunge kommentierte, bevor wir beide leicht lachen mussten. ,,Wirklich, ihr kommt zu spät." sagte Julien und lächelte. Taddl und ich verabschiedeten und verließen die Wohnung auch ebenso schnell wieder wie wir sie betreten hatten und fanden uns wenige Minuten später auf den Menschen Verlassenen Straßen wieder. Zwei Straßen weiter war auch schon nach kurzer Zeit des Laufens, schwach ein großes Gebäude zu sehen. Dort angekommen, betraten wir das Gelände, welches von einer Backsteinmauer umzäunt war, sodass wir darüber klettern mussten, um uns im Innenhof der alten Industriehalle wiederfinden zu können. Die Fenster des Gebäudes waren Großteils eingeschlagen und wir betraten das Gebäude. Innendrinne roch es stark nach Beton und Staub, während Müll, leere Zigarettenschachteln, Flaschen oder Steine die Ecken dieser füllten. Wie auch schon in der Halle in Köln, wo Taddl mir den Umgang mit einer Waffe beibrachte, gab es hier keine festen Wände, die diesem Gebäude irgendeine Einteilung gaben. Er führte mich eine Treppe nach oben, welche von einem riesen Loch geziert wurde, hinauf in die zweite Etage. Ebenfalls keine Wände. Doch der Unterschied zu unten war, das wir hier nicht alleine waren. In einer dunklen Ecke konnte man schwach die Silhouette eines Mannes erkennen. Er kam strickt auf uns zu und während ich leicht zurück wich, blieb Taddl bewusst stehen, bis der Mann vor ihm stehen blieb.

,,Bringen wir es schnell hinter uns." sagte der Mann mit einer rauchigen und tiefen Stimme. Taddl drückte ihm das Kästchen in die Hand und ich trat ein Stück nach vorne und nahm ihm das Geld ab, was er uns im Gegenzug hinhielt. Erst jetzt sah ich dem Mann zum ersten mal richtig in die Augen, die man allerdings aufgrund der Dunkelheit nur schwer erkennen konnte. Doch der Mann vor mir, musterte mich ebenfalls, bis Taddl leicht an meinem Ärmel zupfte und mir somit signalisieren wollte, das wir uns zurückziehen mussten. Doch der Blick des Mannes auf mir, blieb konstant.

Letztendlich drehte ich mich doch um und folgte Taddl zurück in Richtung Treppe, doch als ein leises ,,Ardy?" durch die Halle tönte und somit die unbehagliche Ruhe die in der Gegend herrschte unterbrach, gefror mir das Blut in den Adern und ich blieb abrupt stehen.

Mein Leben als Ardy [Tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt