XXII

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Jimin

Ich habe nachgedacht.

Ich bin nicht dieser Jimin, den sie mir beschreiben. Der will ich gar nicht sein.

Niemals bin ich der Kronprinz und auf keinen Fall habe ich eine Frau, die ich liebe. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Ich weiß noch nicht sehr viel von mir, doch ich weiß, dass dieser Jimin den sie mir beschreiben, so sicher nicht glücklich war.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich aus meinen Gedanken schrecken. Schnell schließe ich meine Augen und tue so, als würde ich schlafen.

„Hier ist er." höre ich V verkünden. Jemand zieht scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und dann ist es still.

„Was ist mit ihm passiert?" flüstert jemand vorsichtig. Seh ich wirklich so schlimm aus?

„Oh, jemand hat auf ihn eingestochen..."

Wieder ist es still.

„Ich hoffe ihr habt ihn gut behandelt...?" „Aber natürlich! er bekommt nur das Beste vom Besten!" Innerlich rolle ich mit den Augen. Klar, ich werde hier nicht schlecht behandelt oder so, aber dafür, dass ich angeblich der Kronprinz sein soll, werde ich schon recht grob behandelt.

„Was hast du ihm alles erzählt?" Einer meiner Gäste scheint wirklich viele Fragen zu haben.

„Nur, dass er der Kronprinz ist und verheiratet ist."

Stille.

„Nein, ist schon okay." höre ich eine andere Stimme sagen.

Was ist schon okay? Habe ich etwas nicht mitbekommen?

Vorsichtig mache ich meine Augen auf und versuche so verschlafen wie möglich auszusehen.

Um mein Bett stehen sechs Personen. Jin, V, ein Typ mit blondem Sidecut, einer mit orangenen Haaren, einer mit schwarzen Haaren, der mich ziemlich grimmig anschaut und dann noch jemand mit braunen Haaren.

„Jimini!" ruft der mit den orangenen Haaren. Etwas schüchtern sehe ich ihn an und sein breites Lächeln verschwindet sofort wieder. „Oh, ja, richtig, du kannst dich ja an nichts erinnern..." sagt er niedergeschlagen und senkt seinen Kopf.

„Ich bin Hoseok, dein Cousin. Das ist Namjoon, dein bester Freund aus Kindertagen," er zeigt auf den Typ mit dem blonden Sidecut, der seine Hand zur Begrüßung kurz anhebt „das ist Yoongi, seine linke Hand" er zeigt auf den mit den schwarzen Haaren, der ein Einfaches ‚Hi' von sich gibt. Er zögert und sieht den braunhaarigen Jungen fragend an, bis dieser seinen Kopf schüttelt. „und das ist Jungkook." teilt er mir schließlich mit.

„Wer bist du für mich?" frage ich Jungkook. „Äh... I-Ich bin..." stottert er und wirft den anderen Hilfesuchende Blicke zu. „Ich bin der Bruder deiner Frau!" ruft er schließlich und seine Wangen färben sich leicht rötlich. Seltsam. Ich hätte schwören können, dass ich noch viel mehr mit ihm gemeinsam habe.

Aus Gewohnheit fange ich an verstehend zu nicken, doch es kommt wie es kommen musste. Mein Magen dreht sich wie so oft in den letzten paar Tagen mal wieder komplett um und panisch halte ich mir mit aller Kraft den Mund zu.

Zum Glück wird mir noch rechtzeitig die silberne Schüssel gereicht und mein kompletter Mageninhalt landet in der Schüssel. Zitternd versuche ich wieder zu Fassung zu kommen, doch es gelingt mir nicht. Verzweifelt versuche ich meine Hände wieder unter Kontrolle zu bringen, bis sich zwei Hände in mein Blickfeld schieben und sich beruhigend auf meine legen.

Vorsichtig sehe ich zu ihrem Besitzer. Es ist Jungkook, der sich neben mein Bett kniet, mit Tränen in den Augen und einem aufgewühlten Blick.

Er starrt mich an und ich starre zurück.

Ich kenne ihn.

Er war in meinem Traum.

Warum?

„Jimin?" Er flüstert leise und mit bebender Stimme meinen Namen.

Sofort macht mein Herz einen Satz und schlägt mindestens in dreifacher Geschwindigkeit weiter. Ich habe den unendlichen Drang, ihn in meine Arme zu ziehen und zu sagen, dass alles gut ist. Ich will ihn einfach nur nahe bei mir haben.

Wer war er für mich, und was bin ich für ihn?

„Ich liebe dich" murmelt er kaum hörbar, doch ich habe es trotzdem mitbekommen. Schockiert reiße ich meinen Mund auf und starre ihn einfach nur an. Er... Was!?

Als er realisiert, was er gerade gesagt hat, weiten sich seine Augen entsetzt und er erstarrt vor Schreck.

„A... Also, das meinte ich nicht so, ich liebe dich im Freundschaftlichen sinne, also als Schwager und so..." Verzweifelt versucht er sich rauszureden, doch ich weiß, dass er meint, was er gesagt hat.

Etwas überfordert ziehe ich meine Hände von ihm weg.

„J... Jimin..." flüstert er bedrückt und kann die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen. Seine schon wässrigen Augen füllen sich nun mit Tränen, die überzulaufen drohen. Schnell wischt er einmal mit seinem Ärmel über die Augen und steht auf. Bevor ich noch irgendetwas sagen kann, hat er schon den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen.

Jetzt weiß ich also, was ich für ihn bin. Und ich denke, dass ich das gleiche für ihn empfinde.

Royal Problems | Jikook✔Where stories live. Discover now