VI

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„Was hast du mit meinem Bruder gemacht? Er ist völlig aufgelöst!" begrüßt mich eine wütende Jiyoon gleich am nächsten Morgen. „Er ist total fertig zu mir gekommen und hat nur ‚Jimin hat...' gesagt und hat angefangen durch die Gegend zu starren. Was hast du gemacht? Ich mache mir echt sorgen!" Sie hat ihre Augen zusammengekniffen und ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt und stiert mich an. „Ich habe nichts gemacht. Ich hab ihm einfach nur etwas gesagt."

„Einfach nur etwas gesagt? EINFACH NUR? Das war sicher nichts Einfaches wenn er so reagiert! Was ist passiert?"

„Das geht dich nichts an Jiyoon, okay! Es geht dich einfach nichts an." sage ich. Jetzt bin ich auch wütend. Wütend auf sie, dass sie mich anschreit über etwas, wo ich heulend drüber in einer Ecke sitzen sollte. Wütend auf Jungkook, dass er zu seiner Schwester gegangen ist. Wütend auf mich, weil ich Jungkook so verstört habe. Wütend auf mein verdammtes Herz, weil es die Frau die vor mir steht nicht lieben kann.

„Schön, sag es mir nicht aber klär das wenigstens mit Jungkook. Er ist mein Bruder und ich möchte ihn nicht so sehen." Mit diesen Worten verschwindet sie wieder und ich seufze. Soll ich es wirklich tun? Mit ihm reden?

Ich sollte es tun. Es ist meine Schuld, dass er jetzt so drauf ist, da hat Jiyoon schon recht, also mache ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Es ist nicht sehr weit weg, also habe ich keine Zeit mir zu überlegen, was ich sagen soll. Unwillig klopfe ich leise an die Zimmertür. Sofort wird sie aufgerissen und Jiyoon zieht mich in ihr Zimmer. „So, jetzt klärt das." sagt sie und verschwindet dann auch gleich. Mit einem Knall lässt sie die Tür zuschlagen, was Jungkook aufschrecken lässt. Er sitzt auf einem der Sessel, die hier überall im Schloss herumstehen und sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht wirklich deuten kann. Vorsichtig komme ich näher und setze mich gegenüber auf einen anderen Sessel. „Tut mir leid, dass ich dich so überfordert habe." sage ich zögerlich in die unangenehme Stille hinein. Ich kann Jungkook nicht ansehen. Sein Blick macht mich nervös.

„Also du... du magst mich? So richtig?" Überrascht sehe ich ihn dann doch an. Ich hätte nicht erwartet, dass er etwas sagen würde. Stumm nicke ich und traue mich nicht irgendetwas anderes zu tun. „Verstehe..." murmelt er und wir verfallen beide wieder in ein unangenehmes Schweigen. Plötzlich steht Jungkook auf und kniet sich vor mich hin. Was tut er da? Verwirrt sehe ich in seine braunen Augen und er sieht mich immer noch genauso komisch an wie vorhin.

„Jimin..." sagt er verzweifelt und dann geht alles ganz schnell. Sein Gesicht kommt meinem immer näher, er drückt seine Lippen unschuldig kurz auf meine, sieht mir in die Augen und setzt sich wieder in seinen Sessel. Mit offenem Mund starre ich ihn an. Er... Er hat wirklich...

„Sie sind so weich, wie sie aussehen." flüstert Jungkook. „Was?" „Deine Lippen." Tatsächlich? Mit meiner rechten Hand fasse ich meine Lippen an. Sie sind wirklich weich. Und Jungkook hat sie gerade... er hat sie geküsst. Er hat mich wirklich geküsst. Benebelt sehe ich ihn an. Er lächelt. Und es sieht verdammt noch mal süß aus.

„Warum?" frage ich ihn mit brüchiger Stimme. Zu mehr bin ich gerade nicht imstande. Er zuckt mit den Schultern. „Vielleicht weil ich genauso empfinde wie du." flüstert er schüchtern und sieht auf den Boden. „Seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, aber deine Familie war mal mit dir auf der Geburtstagsfeier von meiner Oma. Sie ist 80 geworden und alle Geschäftspartner von Vater wurden eingeladen. Du hast meine Hand geschüttelt und mich angelächelt. Natürlich wusste ich wer du bist und dass ich nie mit dir zusammen sein könnte. Als dann auch noch mein Vater drei Jahre später verkündet hat, dass Jiyoon und du verlobt sind, war ich total wütend. Deswegen war ich auch so unfreundlich. Tut mir wirklich leid deswegen." schüchtern sieht er zu mir herüber. „Und als ich mich mit dem Gedanken angefreundet habe wenigstens in deiner Nähe sein zu können, sagst du mir plötzlich, dass du in mich verliebt bist. Ich hatte doch keine Ahnung wie man da reagieren soll!" Aufgelöst rauft er sich die Haare.

Vorsichtig stehe ich auf und nähere mich ihm. Ich knie mich genauso vor ihn hin, wie er sich vor mich gekniet hat. Und plötzlich weiß ich, was sein Blick vorhin bedeutet hat.

„Darf ich dich küssen?" frage ich ihn vorsichtig. Er nickt zur Antwort und ich ziehe ihn zu mir herunter. Tief schaue ich ihm in die Augen und lege vorsichtig meine Lippen auf seine. Langsam fange ich an meine zu bewegen und er zieht mich ohne unsere Lippen zu trennen auf seinen Schoß. Ich umschlinge seinen Hals, ich klammere mich an seinen Haaren fest und ich weiß, dass ich ihn nie wieder loslassen will.

Royal Problems | Jikook✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt