»Du bist nicht allein«, unterbrach mich Eva jedoch, die leicht meine Hand drückte. »Auch wenn ich nicht wirklich deine richtige Tante bin, möchte ich es trotzdem sein. Du bist meine Familie und die einzig normale Person. Ich liebe dich. Du weißt, dass du dich immer auf mich verlassen kannst« und ihre Worte trieben mir die Tränen in die Augen. Ich war tatsächlich, seitdem ich schwanger war, extrem sentimental und auch Luke nahm mich in den Arm. In der Zwischenzeit bemerkte ich erst gar nicht, wie es an der Tür klingelte. Lila machte auf und als ich eine bekannte männliche Stimme hörte, zuckte ich zusammen. »Was ist denn hier los? Ist jemand gestorben?« und sein Blick fiel schlagartig auf mich, weil ich dasaß und heulte. 

Selbstverständlich wurde Mark ernster und sah dann in die Runde. Zugleich auf Luke. »Du wolltest das ich herkomme. Was ist los?« und er setzte sich uns gegenüber. Nur der kleine Couchtisch trennte uns voneinander und ich blickte ihm in die braunen Augen. Er hatte sich nicht verändert und sah genauso aus, wie ich ihm das letzte Mal begegnete. Nur seine Haare waren etwas länger geworden. Er war nicht ganz so groß wie Luke, aber auch nicht so viel kleiner. Breit war er außerdem. Auch wenn seine Muskeln nicht ganz so extrem wirkten, wie bei Ryan und meinem Freund, sah er trotz alledem gut aus. Deswegen schleppte er auch ständig andere Frauen ab.

Man sah an seinem Lächeln schon, dass er sich wie ein Held fühlte, der jede um den Finger wickeln konnte, aber als er mich damals im Café entdeckte, war er nett gewesen und auch nicht unsympathisch. Er trug in diesem Moment eine normale Jeans und ein helles Shirt, wobei das riesige Tattoo am Hals, zum Vorschein kam. Es verlief bis weit unter den Stoff, bis zu seinem Oberarm und man konnte sehen, dass es ein Drache sein musste. »Was ist los? Habe ich was im Gesicht?«, fragte er mich belustigt und ich zuckte zusammen. Sofort sah ich zu Luke, der mir aufmunternd zunickte. Dann stand er auf. »Wir gehen und ihr redet.« Natürlich ging ich erst nicht davon aus, dass er mich mit ihm allein ließ. »Ich und sie?«, fragte Mark natürlich perplex und schaute jeden von uns an. »Aber...« Wie konnte er auch nur erahnen...

»Hör ihr einfach nur zu«, sagte Luke und verließ mit den anderen den Raum. Natürlich wusste Mark nicht, was ich von ihm wollte, da er ja keinen Plan hatte. An seiner Stelle würde ich auch so dumm aus der Wäsche gucken. Immerhin hatten wir sonst nicht wirklich etwas miteinander zu tun. »Also was ist los?«, fragte er und seine braunen Augen bohrten sich in meine grünen. »Ich weiß nicht wie ich anfangen soll«, murmelte ich und wischte mir die letzte Träne von der Wange. »Da Luke verschwunden ist und ich mit dir hier sitze, werde ich sicher wegen dir auch hier sein. Also schieß los. Was gibt es?« Seine Augen sahen mich wartend an und ich begann: »Es ist eine ziemlich komische Geschichte. Im Enddefekt wollte ich auch nur wissen, wer dein Vater ist.« 

Dabei dachte ich noch nicht daran, dass wenn er tatsächlich der Sohn meines Vaters war, ob er auch wusste, dass er nicht mehr lebte. Immerhin sah Mark nicht aus, als wäre er traurig. Dennoch versteifte er sich auf einmal. »Warum willst du das wissen?«, fragte er nun kühl und musterte mich weiterhin. »Bitte gib mir nur eine Antwort«, hauchte ich. Daraufhin sagte er einen Moment gar nichts, bis er allerdings dann doch antwortete: »Ich wuchs nur bei meiner Mutter auf. Sie liebt mich. Keine Frage, aber ich war bloß ein Kind, was aus einer Affäre mit irgend so einem reichen Schnösel entstand. Er hat sich nie wirklich für mich interessiert, aber meine Mom hat achtzehn Jahre immer eine hohe Summe von ihm überwiesen bekommen und er hat auch mein komplettes Studium im Voraus bezahlt.« Das passt. Trotz der Aussage blieb ich jedoch ruhig.

»Hast du ihn schon mal gesehen?«, wollte ich wissen und er verdrehte die Augen. »Natürlich. Er ist öfter bei uns ein- und ausgegangen. Ich weiß wer mein Vater ist, auch wenn wir miteinander kein Verhältnis haben.« Er sagte mir nicht wie er mit Vornamen hieß, aber ich hatte in meinem Portmonee noch ein Bild von meinem Vater drin. Deshalb stand ich eilig auf und holte es aus meiner Tasche. Im Anschluss legte ich Mark das Bild vor ihm auf den Tisch und sagte: »Ist er es vielleicht?« Schlagartig erstarrte er und sah mich verwirrt an, dann wieder auf das Bild. »Du kennst ihn?«, wollte er verblüfft wissen und sofort bildeten sich wieder Tränen in meinen Augen. »Hey, was ist denn los?«, fragte er zögerlich und ich schluckte schwer. »Er und meine Mutter, haben mich vor einundzwanzig Jahren adoptiert und... Er war mein Vater.«

Stupid Mistake II - Für immer MeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt